Ältestes Salzbergwerk in Polen ist UNESCO-Weltkulturerbe

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Salzbergwerk Bochnia in Polen ist UNESCO-Welterbe; Foto: Salzbergwerk Bochnia

Lange Zeit stand Bochnia etwas im Schatten des weltberühmten Salzbergwerks in Wieliczka, nun erhofft man sich in Bochnia durch den frisch verliehenen UNESCO-Welterbe-Titel ein wachsendes Interesse. Zählt man nämlich in Wieliczka jährlich mehr als eine Million Besucher aus aller Welt, so sind es in Bochnia nur etwa 140.000. Doch das soll sich ändern, denn Bochnia spielt nun die Karte, das älteste Salzbergwerk Polens zu sein sondern gehört jetzt ebenso wie das benachbarte Wieliczka dem Weltkulturerbe der UNESCO. Das Salzbergwerk Wieliczka hatte diese Auszeichnung bereits im Jahr 1978 erhalten. Insgesamt gibt es in Polen jetzt 14 Stätten des Weltkulturerbes.

Vor 20 Millionen Jahren bedeckte ein Meer die Region im Südosten Polens. Das Wasser verschwand, zurück blieb Salz, das später von anderen Erdschichten überlagert wurde. Im Jahr 1248 begann man in Bochnia damit, das „weiße Gold“ aus der Erde zu fördern. Mehr als 750 Jahre lang blieb das älteste polnische Bergwerk in Betrieb. In dieser Zeit entstanden immer neue Gänge und Räume in dem unterirdischen Reich, von denen ein Teil heute zu besichtigen ist, für unterirdische Kuraufenthalte oder Kulturveranstaltungen genutzt wird.

Ein Aufzug im Schacht Sutoris bringt die Besucher in 173 Meter Tiefe, dann geht es mit einer Grubenbahn zur weltweit ersten multimedialen Ausstellung in einem Bergwerk. Auf der 1,5 Kilometer langen Touristentrasse haben die Besucher den Eindruck, als würde in dem stillgelegten Bergwerk noch immer gearbeitet. Mehrsprachig, bunt und kurzweilig wird dabei die jahrhundertealte Geschichte der Steinsalzförderung im Krakauer Weichseltal erklärt. Der Geist eines Zisterziensermönches begrüßt die Gruppe und führt sie zurück ins 13. Jahrhundert. Zisterzienser hatten damals mit dem Bergbau in Bochnia begonnen. Könige erzählen von bedeutenden Ereignissen, Genueser Handelsleute von ihrer Zeit als Verwalter der königlichen Salzbergwerke und Bergarbeiter von der Geschichte des Salzabbaus und dem Leben der einfachen Leute. Unterwegs erleben Besucher verschiedene Salzfördertechniken, müssen sich vor dem einen oder anderen virtuell inszenierten Grubenunglück in Acht nehmen und lernen Wissenswertes über die Geschichte des Salzhandels. Sprechende Figuren erzählen im schummrigen Licht der unterirdischen Stollen Geschichten rund um den Bergbau und das Leben in Bochnia im Laufe der Jahrhunderte.

Etwa zweieinhalb Stunden dauert die kurzweilige Tour. Sie führt bei Temperaturen von etwa 15 Grad durch einige der interessantesten Teile des unterirdischen Salzreichs wie den ehemaligen Pferdestall oder die Kapelle der Heiligen Kinga, in der die Kanzel, der Altar und die Heiligenfiguren kunstvoll aus Salz geformt sind. Die Route endet in der Kammer Wa?yn, die mit mehr als 250 Metern Länge eine der größten in Bochnia ist. Wo noch bis in die 1950er Jahre Salz abgebaut wurde, gibt es heute einen Spielplatz für Kinder, eine 140 Meter lange Rutsche und ein Restaurant. Wer will, kann die Tour noch ein Stück per Boot durch eine überflutete Kammer fortsetzen, bevor es durch den Schacht Campi wieder ans Tageslicht geht.

Große Sportveranstaltungen, Firmenevents und Partys finden in 250 Metern Tiefe in der Kammer Wa?yn statt. Ein Teil des riesigen Raums wird als Sanatorium genutzt, denn das spezifische Mikroklima des Salzstocks mit seiner jodhaltigen Luft eignet sich hervorragend für die Behandlung von Erkrankungen der Atemwege und Allergien. Unter Tage gibt es Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 290 Personen. Wer lieber über Tage nächtigt, findet 40 Zimmer im Mittelklassehotel Sutoris, das zum Salzbergwerk gehört und sich in direkter Nachbarschaft zum gleichnamigen Schacht befindet.

Die Salzbergwerke in Bochnia und Wieliczka werden jetzt gemeinsam mit dem aus dem 13. Jahrhundert stammenden ehemaligen Verwaltungsschloss der königlichen Krakauer Salzsiedereien in Wieliczka unter dem Titel „Königliche Salzminen von Wieliczka und Bochnia“ als Weltkulturerbe der UNESCO geführt.

Informationen:

Die Kleinstadt Bochnia liegt etwa 40 Kilometer östlich von Kraków, nahe der Autobahn A4. Eine weitere touristische Attraktion dort ist der Archäologische Park mit einer rekonstruierten Siedlung aus dem 13. Jahrhundert.  Das Stanis?aw-Fischer-Museum besitzt eine Sammlung polnischer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts, das Museum Arthropoda rühmt sich der größten Schmetterling-Ausstellung in Polen. Rund um den Marktplatz der Salzstadt blieb die historische Bebauung weitgehend erhalten. Die aus dem 15. Jahrhundert stammende gotische Nikolaikirche beherbergt wertvolle Polychrome. Führungen durch das Bergwerk gibt es auch in deutscher Sprache, der Preis liegt je nach Saisonzeit zwischen 28 und 38 Zloty (ca. 7 bis 9 Euro). Informationen zum Salzbergwerk unter www.kopalniasoli.pl und zur Stadt Bochnia unter www.bochnia.eu .

Quelle: Polnisches Fremdenverkehrsamt

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".