Buchtipp: 111 Gründe Polen zu lieben

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Cover des Buchs 111 Gründe Polen zu lieben: Cover, ©Schwarzkopf &Schwarzkopf Verlag

Cover des Buchs 111 Gründe Polen zu lieben,

Der Regensburger Schriftsteller und Polen-Experte Matthias Kneip hat gerade sein neuestes Buch „111 Gründe Polen zu lieben“ im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf herausgebracht.

Ich habe Matthias Kneip als wissenschaftlichen Mitarbeiter beim Deutschen Polen-Institut in Darmstadt durch unsere Schulbuchzusammenarbeit kennengelernt. Er ist quasi von Berufs wegen mit Polen befasst. Nebenher ist er Autor mehrerer Polen-Bücher. Für sein Engagement als unermüdlicher Kulturvermittler wurde Mathias Kneip 2012 mit dem Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet.

Als Leser erlebt man fast in jedem Satz dieses Buchs, dass Polen seine Passion ist, und jedes seiner Bücher ist eine Liebeserklärung an unser Nachbarland. Ich verstehe das, denn auch ich liebe Polen und die Polen. Vielleicht ist uns beiden das ein bisschen mit in die Wiege gelegt worden. Verschieben Sie Mathias Kneips oberschlesische Familiengeschichte nach Ostpreußen und sie finden bei mir einen ganz ähnlichen, aber halt ermländischen Hintergrund. Deshalb verbindet uns auch die Passion, dieses Polen unseren deutschen Landsleuten näher bringen zu wollen.

Doch auch ganz nüchtern und mit professioneller journalistischer Distanz betrachte,t ist Mathias Kneips neues Buch „111 Gründe Polen zu lieben“ nicht nur informativ, sondern auch hintergründig und immer mit einem Zwinkern im Auge geschrieben. In 111 Texten, die in zehn Kapitel eingeordnet sind, erklärt Kneip, wie die Polen ticken und was man unbedingt in Polen sehen sollte – dies aber auch mit dem Blick der Polen auf ihre eigenen Hauptsehenswürdigkeiten, wie sie darüber reden und was sie damit verbinden. Kurz und kompakt erklärt der Autor Kultur und Geschichte Polens und den immensen Wandel der letzten 25 Jahre. Auch das unbekannte Polen, der „Wilde Osten“ wird vorgestellt.

Besonders wo Mathias Kneip sich dem Alltagsleben der Polen widmet und sich ihren Sitten und Gebräuchen zuwendet, erweist er sich als genauer Beobachter, dem es gelingt, ihm als wesentlich Erscheinendes auf den Punkt zu bringen – aber immer mit Sympathie. Ein Beispiel ist der Abschnitt über Polens doppelte Hochzeit mit dem Meer, der mit leichter Hand souverän geschrieben erklärt, warum schon 1309 die Unvereinbarkeit der Forderung einer Landverbindung des Deutschen Ordens mit den östlichen Teilen des Ordensstaats und Polens Wunsch nach einem Zugang zum Meer Konfliktstoff war, und wie wichtig den geschichtsbewussten Polen dieser Zugang zum Meer bis heute ist.

Mit einem Augenzwinkern erklärt Matthias Kneip auch die Eigenheiten der polnischen Mentalität. Dazu gehört auch die polnische Gastfreundschaft, die selbst erlebt noch überwältigender ist als das, was man so darüber gelesen hat. Und natürlich: Die polnische Küche gehört unbedingt dazu, der auch ich einige Leib- und Magengerichte verdanke. Sie ist von Haus aus nicht eben mediterran leicht, aber Polen liegt auch nicht an der Warmbadezone des Mittelmeers, sondern hat mit harten, kalten Wintern zu kämpfen. Auch die Küche unterlag in den letzten 25 Jahren einem Wandel. Sie wurde verfeinert, ist jetzt leichter, aber sie zeigt auch das ganze, den Polen aus ihrer Geschichte gebliebene Beharrungsvermögen. Nichts wurde gestrichen, Bigos, Flaki (Kutteln), Fasola po Bretonsku (Bohnensuppe), Pierogi, Barszscz czerwony (Rote Betensuppe) oder Zurek (Sauerteigsuppe) gehören bis heute auf jede Tafel. Und wie Mathias Kneip richtig schreibt, sind auch die Zapiekanki, die polnischen Baguettes, trotz der großen Präsenz amerikanischer Fastfoodketten nicht verschwunden. Im Gegenteil. Wer einmal einen polnischen Feiertrag oder ein großes Familienfest miterlebt hat wird allen Vorurteilen zum Trotz erkennen, dass mehr das gemeinsame Essen die Hauptsache ist, Trinken kann man ja auch an anderen Tagen. Kein Wunder ist es also wenn Kneip schreibt, dass die Liebe zu Polen auch durch den Magen geht.

So wird aus den 111 Gründen eine gelungene Kombination aus Innen- und Außensicht, die bei aller notwendigen Knappheit der Texte den Leser leicht zu einem „Ach so ist das“ führt. Kneips jüngstes Werk ist nicht nur ein informatives Buch. Es ist ansteckend und weckt Sympathie für unser Nachbarland Polen. Deshalb und wegen seines kompakten Taschenbuchformats ist Mathias Kneips Buch „111 Gründe Polen zu lieben“ auch die ideale Reiselektüre für den Polen-Urlaub, die ich allen an Polen interessierten Lesern empfehle.

 

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".