Buchtipp: Kleine Kulturgeschichte Polens

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Christoph Augustynowicz, Kleine Kulturgeschichte Polens, Foto: Promedia Verlag, Wien

Der 1969 in Wien geborene Historiker und Slawist Prof. Dr. Mag. Christoph Augustynowicz, hat mit seinem Band „Kleine Kulturgeschichte Polens. Vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert“ im Wiener Verlag Promedia ein bemerkenswertes Buch vorgelegt. Augustynowicz versteht den Begriff Kulturgeschichte als Synthesebegriff, der die Literaturgeschichte, die Kunstgeschichte sowie die Musikgeschichte eines Kulturraums zusammenfasst. Zentrale Funktion der Kultur ist die Symbolbildung zur Sinndeutung immer anhand konkreter Motive und Gegenstände. Bei seiner Kleinen Kulturgeschichte Polens legt der Autor seinen Fokus auf die Literatur- und Kunstgeschichte.

Dieser Band ist die erste kompakte und integrierte Geschichte der polnischen Kulturgeschichte in deutscher Sprache. Sie umfasst den ganzen Zeitraum von den Anfängen bis in die Gegenwart – immer vor dem Hintergrund europäischer Entwicklungen. Dabei hat der Autor seinen Schwerpunkt auf das 19. und dem 20./21. Jahrhundert gelegt. Der Blick des Autors reicht dabei von den Medien repräsentativer Kultur, über die verschiedenen Literaturgattungen, die bildende Kunst, die Architektur, das Museumswesen bis hin zu Musik und Film.

Dabei folgt die Gliederung des Buchs einem chronologischen Schema. Beginnend mit der Kultur dynastischer Zusammenhängen im Mittelalter mit den westorientierten Piasten und denen nach Osten orientierten Jagiellonen führt der Auto hin zur feudal-dezentralen Adelsgesellschaft der frühen Neuzeit. Weicher reicht der Bogen über die polnische Kultur als Ersatz staatlicher Souveränität im langen 19. Jahrhundert und die kulturellen Entwicklungen unter den Teilungsmächten und in der Emigration, als die Kunst keine Kunst um der Kunst willen war und fast alles Kulturschaffen dem Ziel der Wiedererlangung eines freien, selbstständigen Polens diente. Abschließend erklärt Christoph Augustynowicz die Kulturgeschichte Polens im 20. Jahrhundert, wobei die Zeit nach 1945 den breitesten Raum einnimmt. Das gilt sowohl für die Zeit der kommunistischen Volksrepublik als auch die Zeit der Transformation mit allen Brüchen und Umbrüchen.

Das Buch vermittelt ganz nebenher so manche Einsicht, dass außerhalb Polens seltsam anmutende Denkweisen schlicht das Ergebnis kultureller Prägungen ist, wie es beispielsweise beim Opfermythos der Fall ist. Auch die hierzulande kaum zur Kenntnis genommene kulturelle Zugehörigkeit Polens zu Mitteleuropa wird dem Leser hier deutlich.

Mein Tipp: Wissenschaftlich fundiert, aber verständlich, flüssig und gut lesbar geschrieben ist dieses Buch jedem Leser sehr zu empfehlen, der sich für Polens Kultur, aber auch das Woher und Warum polnischer Prägungen interessiert.

Foto: Christoph Augustynowicz, Kleine Kulturgeschichte Polens, (c) Buchcover Promedia Verlag, Wien

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".