Gedenkstunde zum Kriegsbeginn: Polens Präsident Komorowski redet vor dem Bundestag

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Bronislaw Komorowski, Präsident Polens, Foto: (c) Polnisches Präsidialamt

Am gestrigen Mittwoch hat der Bundestag eine Gedenkstunde zum 75. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs abgehalten. Anwesend waren Bundespräsident Joachim Gauck, Ex-Bundespräsident Christian Wulff, Bundeskanzlerin Angela Merkel und als besonderer Gast der polnische Staatspräsident Bronislaw Komorowki.

Eröffnet wurde die Gedenkstunde von Bundestagspräsident Norbert Lammert, der betonte, Polen habe in diesem verheerendsten aller Kriege am längsten unter der deutschen Besatzung gelitten, daher sei die junge deutsch-polnische Freundschaft noch immer wie ein Wunder. Der Bundestagspräsident erinnerte an die industrielle Vernichtung der europäischen Juden und daran, dass Polen von Deutschen zum größten Friedhof der europäischen Geschichte gemacht wurde. Doch müsse man gerade heute wieder schockierende Gewalt erleben wie in Syrien, dem Irak, in Gaza oder in der Ukraine, fügte Lammart an.

Dann trat der polnische Präsident Bronislaw Komorowski ans Mikrofon. Angesichts des Leids in dem vor 75 Jahren ausgebrochenem Krieg würdigte Komorowski vor allem die deutsch-polnische Aussöhnung, auf die beide Länder stolz sein könnten. Komorowski erinnerte daran, dass die Erinnerung an die polnische Leidenszeit nicht nur mit dem 1. September 1939 verbunden sei, sondern auch mit dem 17. September 1939, dem Tag, an dem Stalin die Rote Armee in den Osten Polens einmarschieren ließ, wie er es im Hitler-Stalin-Pakt versprochen hatte.

Heute seien Polen und Deutschland Verbündete. Die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit seines Polens und Deutschlands sah Komorowski auch in einer deutsch-polnischen Verantwortungsgemeinschaft für die Zukunft Europas. Man müsse die Entschlossenheit aufbringen, universelle Bedeutung der Werte Europas an die man glaube, auch zu verteidigen. Das gelte besonders für die Überzeugung, dass die Würde des Menschen unantastbar sei, unterstrich Komorowski.

Die Ukraine-Krise bezeichnete der polnische Präsident als eine Herausforderung für den ganzen Westen, das russische Verhalten als eine beispiellose Agression. Man brauch in Europa eine auf langen Atem angelegte, wirksame Politik, denn er glaube, dass die „Autobahn der Freiheit“ einmal bis weit in den Osten reichen werde, betonte Komorowski.

Das seien angesichts der Ukraine-Krise die richtigen Worte gewesen schrieb Bartosz Wielinski in der liberalen Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“, denn der polnische Präsident sei angesichts des in Polens östlichem Nachbarland tobenden Kriegs auch als Anwalt Europas in Berlin gewesen. Der Kommentator lobte Komorowski für seine Ermahnung an die Deutsche, die sich schwer täten in dieser Angelegenheit mit den europäischen Partnern solidarisch zu zeigen und zu handeln sowie eine zuweilen eigentümliche Naivität Russland gegenüber an den Tag legen würden, ob es nun bei der Krim-Annexion oder Russlands Eingreifen in der Ostukraine sei. Seine Schlussfolgerung aus der deutsch-polnischen Geschichte eine gemeinsame Verantwortung für Europa sowohl jetzt als auch in der Zukunft zu sehen seien richtig.

Dann hat er auch über die deutsch-polnische Verantwortung für Europa gesprochen. Diese Herausforderung für die aktuellen und die künftigen Regierungen ist die Lehre, die die Polen und Deutschen aus der tragischen Geschichte ziehen müssen

Rede des polnischen Präsidenten in deutscher Sprache

Rede des polnischen Präsidenten in polnischer Sprache

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".