Karneval in Polen

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Goralen-Karneval in Bukowina Tatrzanska – Schlittenfahrten Foto: Polnisches Fremdenverkehrsamt

Buntes Karnevalstreiben Farbenfroher kennt man auch in Polen. Nicht nur am Rhein sind die Narren unterwegs, auch in Polen weiß man die fünfte Jahreszeit ordentlich zu feiern nur halt anders als bei Helau und Alaaf am Rhein, weniger kommerziell, dafür aber mit ganz viel authentischem Lokalkolorit, sei es beim Umzug in der Tatra, bei den Kumoterki-Wettrennen oder beim kaschubischen Karneval.

Solche authentischen Karnevalstraditionen können Besucher besonders in ländlichen Gegenden erleben, wie in den Gebirgsregionen im Süden, in den Dörfern Masowiens oder in der Kaschubei.

Wer es etwas mondäner möchte, dem sei ein Besuch in der Krakauer Oper und der Danziger Ostseephilharmonie empfohlen. Auch klassische Maskenbälle in Hotels findet man im ganzen Land.

Der Karneval hat in Polen eine jahrhundertealte Geschichte. An den Höfen fanden prachtvolle Maskenbälle statt, auf dem Land feierten die einfachen Leute die Wochen vor der Fastenzeit mit nahrhaften Speisen, Tanz und Gesang. Christliche Formen vermischten sich mit altpolnischen und urslawischen Bräuchen.

Karneval der Goralen in der Tatra

Am eindrucksvollsten erhalten sind polnische Karnevalstraditionen heute noch auf dem Lande. Die bekannteste Faschingsveranstaltung des Landes findet in der kleinen Tatra-Gemeinde Bukowina Tatrzanska, unweit von Polens Winterhauptstadt Zakopane, statt. Vom 6. bis 10. Februar wird dort der 41. Goralen-Karneval gefeiert.

Ein Höhepunkt in Bukowina Tatrzanska ist der traditionelle Karnevalsumzug am 6. Februar. Narren in bunten Kostümen mit Furcht einflößenden Masken belagern dann die Straßen und fordern Wegezoll von den durchfahrenden Autos, Sternensinger und Tanzgruppen geben ihre Kunst zum Besten. Echte Goralen, wie die Bergbewohner dort heißen, werfen sich dann in ihre traditionelle Feiertagstracht und tanzen den Taniec Zbojnicki, den Räubertanz. Der mit Beilen ausgeführte Tanz ist ein Relikt der wilden Vergangenheit der Goralen. Als nomadisierende Hirten standen sie in früheren Jahrhunderten häufig in Konflikt mit der Obrigkeit.

Geblieben sind den Goralen bis heute ihr Stolz, ihr eigenständiges Denken und ein reicher Schatz an Traditionen. Besonders schön sind die Tanz- und Gesangsvorstellungen, die das wichtigste Element der Veranstaltung darstellen. Jährlich nehmen rund 60 Sternsingergruppen, 70 Tanzpaare und 50 Tanzgruppen an den Wettbewerben teil. Zum Abschluss gibt es ein Pferdeschlittenrennen und ein Wettschießen. Der Goralen-Karneval wird seit 1973 vom Kulturzentrum „Dom Ludowy“ in Bukowina Tatrzanska organisiert.

Der Kumoterki-Wettlauf

Einige der dortigen Traditionen findet man zur Karnevalszeit auch in anderen polnischen Bergregionen wieder. So beispielsweise der Kumoterki-Schneewettlaufzyklus in der Region Podhale im Karpatenvorland. Dann fahren Goralenpaare in kleinen zweisitzigen Schlitten um die Wette. In früheren Zeiten dienten diese großen Pferdeschlittengespanne dazu, dass sich die weit verstreuten Familien gegenseitig besuchen und miteinander feiern konnten.

Heute werden Ausflüge mit leckerer Verköstigung angeboten und es finden Wettrennen statt. Spezielle Angebote für Touristen gibt es überall dort, wo auch der Karneval gefeiert wird. Der Wettlaufzyklus ist ein malerisches Spektakel, er beginnt am Neujahrsanfang und dauert bis zum letzten Karnevalssonntag.

Paczki, das klssische Karnevalsgebäck

Zu den wichtigsten Elementen des Karnevals gehört das gemeinsame Essen. In früheren Zeiten ging es darum, rechtzeitig vor dem Beginn der Fastenzeit viel Fleisch und fette Speisen zu sich zu nehmen. In ganz Polen verbreitet sind die Paczki. Das bei uns als Pfannkuchen, Berliner oder auch Krapfen bekannte Schmalzgebäck heißt bei den pommerschen Kaschuben Purcli. Im polnischen Norden backt man aus Pfannkuchenresten am Aschermittwoch den sogenannten Popielnik, was wörtlich übersetzt Aschkasten bedeutet. Fast jedes kaschubische Dorf und jede kaschubische Gemeinde feiert auch heute noch den traditionellen Karneval, der oftmals noch altpolnisch „Zapusty“ genannt wird.

Die Sternsinger – Eine landesweite Tradition

Einen festen Punkt im kaschubischen wie auch polnischen Karneval bilden bis heute die Sternsinger. Engel, Tod und Teufel, Bauer, Jude und Edelmann werden lebendig und ziehen von Haus zu Haus, um gegen einen kleinen Obolus Gottes Segen für die Hausherren zu erbitten. Große Sternsingerspiele finden sowohl in Bukowina Tatrzanska als auch in der Region um Ciechanow statt. Das dortige Museum des masowischen Adels organisiert seit 1981 an wechselnden Orten die Masowische Fastnacht. Die teilnehmenden Gruppen laufen in einer bunten Parade durch malerische Dörfer und Kleinstädte und liefern sich anschließend einen Sängerwettstreit.

Karneval musikalisch

Weniger volkstümlich geht es in den Musiktheatern des Landes zu. So lädt die Krakauer Oper am 12. Februar zum Faschingskonzert „Ostatki ze Straussem“ ein, bei dem Melodien des Wiener Walzerkönigs und anderer bedeutender Komponisten erklingen. Während der Konzertpausen werden süße Spezialitäten gereicht und nach Vorstellungsschluss können Besucher im Opernrestaurant tafeln und tanzen bis der Morgen graut. Auch die Danziger Ostseephilharmonie lädt zum Karnevalsvergnügen ein. Höhepunkt ist der Danziger Ball „Tanzender Karneval“ am 9. Februar. Im Konzertsaal auf der Insel Olowianka (Bleihofinsel) erwartet die Gäste zunächst ein Konzert mit den größten Hits der Filmmusik und Musicals. Anschließend darf man auch dort bei einem Glas Sekt zu Livemusik das Tanzbein schwingen.

Wer sich selbst gerne verkleidet, für den ist ein Aufenthalt in einem polnischen Hotel zur Karnevalszeit genau das Richtige. Viele Häuser veranstalten zur fünften Jahreszeit Maskenbälle oder Tanzabende. So beispielsweise das 3-Sterne-Hotel Kazimierz im gleichnamigen Stadtviertel von Krakow (Krakau). Dort steht der Karneval 2013 ganz im Zeichen der tschechischen Kultserie „Das Krankenhaus am Rande der Stadt“.

Auch das in der Woiwodschaft Wielkopolskie (Großpolen) gelegene 4-Sterne-Hotel Palac Wasowo lockt mit einem besonderen Angebot. Dort findet am 9. Februar der 2. Karnevals- und Valentinsball mit Vier-Gänge-Menü, kaltem Buffet und Livemusik statt.

Informationen:

Bukowina Tatrzanska: www.bukowinatatrzanska.pl und zum

Museum des Masowischen Adels in Ciechanow: www.muzeumciechanow.pl

Programm der Krakauer Oper findet: www.opera.krakow.pl

Ostseephilharmonie Danzig: www.filharmonia.gda.pl

Kumoterki: www.kumoterki.pl

Quelle: Polnisches Fremdenverkehrsamt

 

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".