Katowice rüstet auf: Kultur statt Kohle!

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Das neue Konzerthaus in Katowice, Foto: © Stadt Katowoce

Bergwerksgelände wird zum Konzerthaus

Es geht Oberschlesien und Katowice ein wenig wie dem Ruhrgebiet, noch immer steht es im Ruf ein ödes, graues Industrierevier zu sein. Das aber stimmt heute für Katowice und Oberschlesien genauso wenig, wie für das Ruhrgebiet. Wo früher Schlote ununterbrochen grauen Qualm ausstießen, über allem Kohlestaub zu liegen schien, wo einst die Förderbänder ratterten, die Fahrstühle in die Schächte rumpelten, hält heute die Kultur Einzug. Auf dem Gelände einer innerstädtischen Steinkohlegrube entsteht die neue kulturelle Mitte der Stadt. Dort wird am 1. Oktober das Konzerthaus des Nationalen Polnischen Radio-Symphonieorchesters (NOSPR) eingeweiht. Alexander Liebrich, der aus Regensburg stammende Dirigent ist einer der renommiertesten seiner Zunft in Europa und Leiter des NOSPR und freut sich auf den neuen Sitz seines Orchesters.

Neues Konzerthaus auf Bergwerksgelände

Architektonisch nehmen die klaren, reduzierten Formen des Neubaus mit den die Fassaden senkrecht gliedernden roten, wie Schienen und Förderbänder wirkenden Fenstereinfassungen die Bergbauvergangenheit auf die Backsteinfronten nehmen Bezug auf die preußische Gewerbearchitektur.

Keine Kompromisse wollte man in Kattowitz mit der Akustik eingehen. Man holte sich mit der japanischen Firma Nagata Acoustics den klingendsten Namen der Branche. Nagata Acoustics ist auch in der Hamburger Elbphilharmonie für die angestrebte Top-Akustik zuständig.

Die Sitz-Anordnung entspricht heutigen Ansprüchen und wird den unmittelbaren Kontakt zwischen Musikern und Publikum ermöglichen. Der große Saal wird Platz für 1.800 Zuhörer bieten, der kleine Saal für 300 Besucher.

Festmonat des Nationalen Symphonieorchesters des Polnischen Rundfunks

Zum Anfang der Festvorstellung am Eröffnungstag, dem 1. Oktober wird Dirigent Alexander Liebreich mit seinem Orchester den Zuhörern eine Hommage an Polens bekannteste zeitgenössische Komponisten bieten. Dann stehen Stücke von Witold Lutoslawski, Krzysztof Penderecki, Wojciech Kilar und Henryk Mikolaj Gorecki auf dem Programm.

Den Mittelteil des Konzerts bildet die Uraufführung eines Auftragswerks des oberschlesischen Komponisten Eugeniusz Knapik, die gemeinschaftlich mit dem Pianisten Krystian Zimerman und dem Chor des Bayerischen Rundfunks zur Aufführung kommt. Das Konzert beenden wird Beethovens 9. Symphonie – ein besonderer Höhepunkt.

Weitere hochrangige Konzerte mit Auftritten der Wiener Philharmoniker am 3. Oktober und des London Symphony Orchestras am 18. Oktober runden den Klassik- Eröffnungszyklus ab. Die ganze künstlerische Bandbreite zeigt das Orchester in seiner neuen künstlerischen Heimat am 11. Oktober bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem italienischen Dirigenten und Komponisten Ennio Morricone. Sowie bei Konzerten mit polnischen Jazzgrößen wie Leszek Mo?d?er oder Jan Wróblewski sowie bei der Eröffnung des traditionsreichen Rawa Blues Festivals. Der Spielplan im Oktober bietet so ein vielfältiges Angebot für Musikliebhaber.

Das 1935 gegründete Nationale Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks (NOSPR) begann nach dem Zweiten Weltkrieg in Katowice neu und zählt heute zu den bedeutendsten Klangkörpern Europas. Seit 2012 ist Alexander Liebreich Chefdirigent in Kattowitz. Er ist zugleich Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Münchener Kammerorchesters.

Neue Kulturachse in Katowice

Das neue Konzerthaus des NOSPR soll den Mittelpunkt der neuen Kulturachse im Zentrum von Katowice bilden. Das Konzerthaus wird vom ebenfalls neuen Schlesischen Museum flankiert. Dort wird im kommenden Jahr die Dauerausstellung zur schlesischen Geschichte und Kultur eröffnet. Auf der anderen Seite entsteht neben der legendären Sport- und Veranstaltungszentrum Spodek, das durch die gerade zu Ende gegangene Volleyball-Weltmeisterschaft bekannt ist, ein hochmodernes Konferenzzentrum. Die Rundum-Umgestaltung des Grubengeländes zur neuen Mitte von Katowice schlägt mit 400 Millionen Euro zu Buche. kostet die Umgestaltung der ehemaligen Grube zur neuen Mitte von Katowice.

 

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".