Mega-Event: Der Weltjugendtag in Krakau beginnt

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Pilger auf dem Weg zum Weltjugendtag, Foto: Silar, CC-BY-SA-4.0

Pilger auf dem Weg zum Weltjugendtag, Foto: Silar, CC-BY-SA-4.0   

Nun ist es soweit, heute hat der Weltjugendtag in Krakau begonnen, der bis zum 31. Juli dauert. Schon seit Tagen strömten e Pilger zum weltweit größten Mega-Event für junge Leute im Alter von 16 bis zu 30 Jahren. Insgesamt werden 1,5 Millionen Teilnehmer aus 185 Ländern beim Jugendtreffen der katholischen Kirche erwartet, am Mittwoch wird auch Papst Franziskus in Krakau einfliegen.

Zehntausende junge Pilger sind bereits seit Tagen in Polen und nehmen an gemeinsam mit einheimischen jungen Katholiken an den vielen Vorbereitungsworkshops der „Tage der Begegnung“ in allen Regionen Polens teil. Das Programm des eigentlichen, heute beginnenden Weltjugendtags umfasst Touristisches, Sportveranstaltungen, Konzerte, Diskussionen, Andachten, Gebete, Gottesdienste sowie Aktionen der Barmherzigkeit und tätiger Nächstenliebe, ganz im Sinne des Papst-Mottos für den Weltjugendtag „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden“.

Immenser Sicherheitsaufwand für den Weltjugendtag

Bei der derzeitigen europaweiten Sicherheitslage gleicht Polen in diesen Tagen einer Hochsicherheitsregion, an den Grenzen wird kontrolliert, der Kleine Grenzverkehr ist ausgesetzt, 20.000 Polizisten, Tausende sonstige Sicherheitskräfte und 9.000 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Entsprechend kostenaufwendig ist die Veranstaltung, die Ausgaben schlagen allein im Staatshaushalt mit 23 Millionen Euro zu Buche.

Im Vorfeld hat es in Lodz bereits eine spektakuläre Festnahme gegeben. Bei einem 48jährigen Iraker wurden Chemikalien gefunden, die zur Herstellung einer Bombe gebraucht werden können. Gegen den Mann wurde eine nach polnischem Recht mögliche zweimonatige Untersuchungshaft wegen des Verdachts eines „Verbrechens gegen die öffentliche Sicherheit“ angeordnet. Nun wird fieberhaft nach möglichen Komplizen des Irakers und den Hintergründen gesucht.

Nicht nur das Mega-Event an sich, sondern vor allem die Person des 79jährigen Papstes ist gefährdet. Trotzdem will er mit der Straßenbahn durch die Stadt fahren und nicht mit dem Papamobil, dass er erst am jeweiligen Veranstaltungsort betreten wird, damit die Jugendlichen ihn besser sehen können. Dennoch zeigt sich Stanislaw Dziwisz, einst Sekretär und Vertrauter von Papst Johannes u II. und heute Kardinal sowie Erzbischof von Krakau und somit Gastgeber voller Vorfreude. Er hofft, dass die Gläubigen Tage der Einheit und des Friedens erleben werden.

Papst Franziskus und die Polen

Doch mit der Einheit ist es auch in Polen unter der PiS-Regierung nicht so weit her, mehr denn je ist das Land gespalten, Einigkeit ist auch unter den Gläubigen keine Selbstverständlichkeit. Auch da gibt es erzkonservative Radio-Mariya-Anhänger, die in ihrem Denken Lichtjahre von Papst Franziskus entfernt scheinen. Niemand sagt es laut, aber offene Türen rennt Papst Franziskus in Polen nicht ein – vor allem was die Flüchtlingsfrage betrifft. Der Episkopat tritt nie offen gegen den Papst und dessen Postulat der Barmherzigkeit an, doch schon eine Diskussion über das Papst-Anliegen, in jeder polnischen Kirchengemeinde eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen stößt auf taube Ohren. Sein Appell der Kultur der Abweisung und Ausgrenzung eine Kultur des Mitgefühls und der Barmherzigkeit entgegen zu setzen, findet in Polens katholischer Kirche und den Gemeinden wenig Freunde. Auch mit dem Auschwitz-Besuch des Papstes wird der Pontifex bei nationalkonservativen Kreisen anecken, trifft er sich dort doch mit dem polnischen Oberrabbiner Michael Schudrich zu gemeinsamem Gebet und Gedenken für die Opfer. In nationalkonservativen Kreisen gilt Auschwitz bis heute nicht so sehr als Synonym für den Holocaust, sondern noch immer zuvorderst für das Leiden der Polen.

Kleine Geschichte des Weltjugendtags

Mit dem ihm eigenen Charisma zum Mega-Event gemacht hatte den Weltjugendtag der polnische Papst Johannes Paul II., der aus Wadowice bei Krakau stammte. Die ursprünglich 1984 nur als einmalig geplante Veranstaltung erreichte einen derartigen Zulauf, dass  Johannes Paul II. schon ab 1985 den Weltjugendtag zu einer jährlich stattfindenden Veranstaltung in jeweils einem anderen Land erhob, zu dem der Papst jeweils ein Motto ausgibt. Dem mehrtägigen Weltjugendtag gehen jeweils mehrtägige Workshops Tage der Begegnung in jeweils allen Landesteilen des Gastgeberlands voraus. Erst danach reisen alle Pilger an den Ort des eigentlichen Weltjugendtags. Dorthin wird dann auch der Papst jeweils anreisen, wie auch in diesem Jahr. Dort erwartet ihn am Donnerstag die Begrüßung und die erste Begegnung mit Zehntausenden Pilgern. Am Freitag folgt abends die Vigil jeweils auf einem großen zentralen Platz, auf dem die Jugendlichen die ganze Nacht über bleiben. Das Event endet dann am Sonnabend mit der großen Abschlussmesse, die vom Papst zelebriert wird. Genauso ist es auch in diesem Jahr in Krakau geplant.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1605 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".