Neue Museen in Polens Kulturmetropole Krakau

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Krakau Rynek, Tuchhallen

Krakau Rynek, Tuchhallen,

In der südpolnischen Kulturmetropole Krakow (Krakau) soll im September das größte unterirdische Museum des Landes unter dem weltberühmten Marktplatz, dem Rynek Glowny, eröffnet werden. Zugleich wird die Gemäldegalerie in den Tuchhallen auf dem Marktplatz nach Jahre langen Sanierungsarbeiten wieder eröffnet. Im gleichen Monat wird auch der spektakuläre Neubau des Krakauer Luftfahrtmuseums in Betrieb genommen.

Krakaus 200 mal 200 Meter großer Rynek Glowny zählt zu den schönsten mittelalterlichen Marktplätzen der Welt. Die im Stil der Renaissance gehaltenen Tuchhallen (Sukiennice) mit ihren malerischen Arkadengängen bilden seit dem 14. Jahrhundert den Mittelpunkt des Marktes. In den mittelalterlichen Krämerläden im Erdgeschoss wird bis heute gehandelt, das Obergeschoss ist der Kunst vorbehalten.  Hier befindet sich die Gemäldegalerie, eine Dependance des Krakauer Nationalmuseums. Rund vier Jahre lang war sie wegen aufwändigen Modernisierungsarbeiten geschlossen, ab 3. September ist sie wieder für Besucher geöffnet.

Die Galerie zeigt wichtige Werke aus der polnischen Kunst vor allem aus dem 19. Jahrhundert, darunter wertvolle großformatige Historienmalereien des Krakauer Künstlers Jan Matejko sowie Werke anderer bedeutender polnischer Maler und Bildhauer aus dieser Zeit wie Jacek Malczewski oder Stanis?aw Witkiewicz. Insgesamt sind dort mehr als 200 bedeutende Arbeiten zu sehen.

Die Galerie der polnischen Malerei des 19. Jahrhunderts in den Tuchhallen war vor rund 130 Jahren, am 3. Oktober 1879, gegründet worden – und damit zu einer Zeit, in der Polen als Staat nicht existierte. Bei der jetzt erfolgten Sanierung knüpfte man einerseits an die Anfangsphase an, gab den Räumen ihre ursprüngliche Farbgestaltung zurück, stellte plüschige Sitzbänke auf und dekorierte die Gänge mit Palmen. Dennoch sind die „Neuen Tuchhallen” im 21. Jahrhundert angekommen. Besuchern stehen dort multimediale Führungsanlagen zur Verfügung, in der Multiteka empfangen sie gläserne Bildschirme mit Projektionen zur 130-jährigen Geschichte der Galerie.  Erstmals werden die Aussichtsterrassen beiderseits der Tuchhallen für den Publikumsverkehr freigegeben. Darüber hinaus wurde der Eingangsbereich komfortabler und barrierefrei gestaltet und ein Aufzug eingebaut. Die gesamten Sanierungsarbeiten kosteten fast acht Millionen  Euro, von denen ein Teil durch einen norwegischen Fonds finanziert wurde.

Gearbeitet wurde jedoch nicht nur über, sondern auch unter dem berühmten Marktplatz. Dort entstand das größte unterirdische Museum des Landes, das ebenfalls im September seine Pforten öffnen soll. Auf rund 4.000 qm Fläche können die Besucher künftig in die 5.000-jährige Geschichte Krakaus eintauchen. Kernstück der neuen Einrichtung werden die archäologischen Ausgrabungen sein, die hier in teils langjähriger Arbeit konserviert wurden.

Krakau war in den ersten Jahrhunderten seines Bestehens mehrfach zerstört worden. Nach damaliger Sitte baute man die Stadt einfach auf den Überresten der alten Bebauung wieder auf. So blieben auch Teile der sogenannten „Reichen Kramläden“ unter dem Pflaster des heutigen Marktes erhalten. Neben den aus dem 13. Jahrhundert stammenden ehemaligen „Luxusgeschäften“ und Überresten früherer Geschäfts- und Wohnhäuser können Besucher auch die alte Stadtwaage und mittelalterliche Gräber unter dem Marktplatz besichtigen.

In einer multimedialen Ausstellung können sich die Museumsgäste über die Geschichte der Stadt sowie ihre Bedeutung im Netz der Handelsstädte vom Mittelalter bis in die Gegenwart informieren.  Die unterirdische Szenerie wird durch audiovisuelle Effekte in ihrer Wirkung ergänzt. In mehreren Filmen wird das Leben der slawischen Siedler rekonstruiert. Sie zeigen zum Beispiel ein heidnisches Begräbnis oder einen Goldschmied bei der Arbeit. Wer Lust hat, kann sich auch auf einer mittelalterlichen Waage nach zeitgenössischen Maßeinheiten vermessen lassen. Der Eingang zum neuen Museum erfolgt durch die Tuchhallen. Die letzten Arbeiten an dem neuen Museum werden gerade abgeschlossen. Das neue Museum wird eine Abteilung des Historischen Museums der Stadt.

Das Historische Museum bekam erst im vergangenen Juni Zuwachs. Seitdem kann man eine neue Ausstellung über das Krakau der Kriegsjahre in der ehemaligen Fabrik von Oskar Schindler besichtigen. Schindler rettete rund 1.100 polnische Juden vor dem sicheren Tod. Krakau hat ihm nun ein ganz besonderes Denkmal gesetzt.  „Krakau – Okkupationszeit 1939-1945“ heißt eine neue ständige Ausstellung im Verwaltungsgebäude seiner ehemaligen Emaillefabrik im Stadtteil Podgorze. In 45 Räumen erwarten Besucher nicht nur Exponate zu Schindler und den geretteten Juden. Nach einer Einführung in das Krakauer Alltagsleben während der deutschen Besatzung erfährt man auch etwas über die Verhältnisse in der multiethnischen Stadt vor dem Zweiten Weltkrieg. Die US-Außenministerin Hillary Clinton zählte Anfang Juli zu den ersten Besuchern der neuen Ausstellung.

Eine Bereicherung für die Krakauer Museums- und Architekturlandschaft bildet auch der Neubau des Luftfahrtmuseums, der ebenfalls im September eröffnet werden soll. Das Polnische Luftfahrtmuseum befindet sich bereits seit den 1960er Jahren auf dem ehemaligen Militärflughafen Rakowice-Czy?yny, auf halbem Weg zwischen Krakaus Altstadt und der Satellitenstadt Nowa Huta. Im neuen Hauptgebäude können Besucher bis dato nicht gezeigte Meisterwerke der Flugtechnik bewundern. Die auf einer 60 mal 60 Meter großen Fläche gebaute neue Halle entstand als Kooperationsprojekt des Berliner Architekturbüros Pysall Ruge und des Krakauer Architekten Bart?omiej Kisielewski. Wie eine riesige Origami-Arbeit wirkt das originelle Gebäude und erinnert aus der Vogelperspektive an einen großen Propeller.

Das Museum verfügt über eine stattliche Sammlung verschiedener Luftfahrzeuge aus der ganzen Welt. Thematisch gliedert sich die Ausstellung in die Bereiche Luftfahrt in Polen und der Region Ma?opolska, NATO 1949-2009 und Luftfahrtarchäologie. Besonders sehenswert sind einige Originale aus den Anfangszeiten der Luftfahrt, wie beispielsweise der Jathodrachen des deutschen Flugpioniers Karl Jatho von 1903 oder ein Doppeldecker der Brüder Wright von 1909 sowie frühe sowjetische Flugabwehrraketen aus den 1950er Jahren. Ständig wechselnde Ausstellungen bereichern die musealen Bestände.

Museums- Info Krakau:

Die Gemäldegalerie in den Krakauer Tuchhallen ist ab 3. September 2010 dienstags bis sonntags von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Infos: www.muzeum.krakow.pl Das neue unterirdische Museum und die ehemalige Schindler-Fabrik sind Zweigstellen des Historischen Museums. Das Museum in der Schindler-Fabrik in der ul. Lipowa 4 ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr und montags (außer dem ersten im Monat) von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten des unterirdischen Museums werden auf der Website des Museums: www.mhk.pl bekannt gegeben. Das Luftfahrtmuseum in der Al. Jana Paw?a II 39 ist dienstags bis freitags von 9 bis 17 und am Wochenende von 10 bis 16 Uhr geöffnet, www.muzeumlotnictwa.pl.

Quelle: Polnisches Fremdenverkehrsamt Berlin

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1606 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".