Polen: Gedenken an den Überfall 1939

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Westerplatte, Foto: Diether, GFDL, CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0

Westerplatte, Foto: Diether, GFDL, CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0,

In Polen stand das Wochenende und vor allem der gestrige 1. September ganz in Zeichen des zweifachen Gedenkens, dabei hatte Danzig/Gdansk eine zentrale Bedeutung.

Der Überfall auf Polen

Am 1. September jährte sich der Beginn des deutschen Überfalls auf Polen zum 74. Mal. Auch wenn der deutsche Luftangriff auf das westpolnische Städtchen Wielun – wie man heute weiß – noch vor den als Beginn des Krieges angesehenen Schüssen auf die Westerplatte um 4:45 stattfanden, fand die zentrale Gedenkfeier der Republik Polen auch in diesem Jahr auf der Danziger Westerplatte statt.

Wielun – Noch vor den Schüssen auf die Westerplatte

Das nur wenige Kilometer hinter der polnischen Grenze gelegene und nicht viel mehr als 15.000 Einwohner zählende Wielun wurde bereits kurz nach 4:30 bombardiert, ohne Vorwarnung, ohne Kriegserklärung. Deutsche Sturzkampfbomber stürzten sich auf die Stadt – 1.200 im Schlaf überraschte Polen starben, eines der ersten Gebäude mit einem Volltreffer war das Krankenhaus von Wielun. Das Gemetzel dauerte Stunden, denn mindestens drei Wellen flogen im Laufe des Tages bis 14 Uhr Wielun an, am Ende waren drei Viertel der Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Diese belegten mehrmaligen Angriffe führten auch Nachkriegsbehauptungen bet

eiligter Deutscher ad Absurdem, die unisono meinten, es habe sich um ein Versehen gehalten. Doch Tatsache ist, dass der Fliegerführer zur besonderen Verfügung, Generalmajor Wolfram Freiherr von Richthofen im Gefechtsquartier der 4. Luftflotte in Schloss Schönwald nahe der schlesischen Kreisstadt Rosenberg, bereits  Tage zuvor vom Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Hermann Göring, per Funkspruch den Einsatzbefehl „Ostmarkflug 26. August, 4.30 Uhr“, erhalten hatte. Später wurde der Termin widerrufen, frühmorgens am 1. September sollte er dann ausgeführt werden.

Effektiv im Töten

Zerstörtes Wielun, Foto: gemeinfrei

Seine Effektivität hatte der spätere Feldmarschall von Richthofen bereits im spanischen Bürgerkrieg bewiesen, als er als Stabschef der Luftflotte für die Zerstörung Guernicas mitverantwortlich war. Der Historiker Jochen Böhler (Der Überfall) meint, der Angriff auf Wielun habe ausschließlich zum Ziel gehabte, die Schlagkraft der Luftwaffe und insbesondere des weiter entwickelten Sturzkampfbombertyps JU 87 B zu testen und die Möglichkeiten zur Vernichtung einer Stadt. Beteiligt waren das Sturzkampfgeschwader 76 und das Sturzkampfgeschwader 2 „Immelmann“ und So begann also der Zweite Weltkrieg nicht mit den Schüssen des deutschen Schulschiffs Schleswig-Holstein auf die Westerplatte, sondern mit einem Kriegsverbrachen.

Die Beschießung der Westerplatte

Dennoch wurde die heroisch von hoffnungslos unterlegenen Kräften verteidigte Halbinsel Westerplatte zum Symbol des Überfalls einerseits und des heroischen Widerstands andererseits. Bereits am 25. August hatte als Schulschiff dienende Linienschiff Schleswig-Holstein zum Flottenbesuch in Neufahrwasser festgemacht. An Bord bereits 1906 erbauten und für den modernen Seekrieg nicht mehr tauglichen Schleswig-Holstein befand sich zusätzlich zur Besatzung ein 225 Mann starker Marinestoßtrupp. Als am 31. August der endgültige Angriffsbefehl für den 1. September 4:45 Uhr eintraf, liefen die Vorbereitungen an, nachts verholte die Schleswig-Holstein auf eine Position genau gegenüber der Westerplatte und nahm das von 218 Soldaten verteidigte polnische Munitionslager Westerplatte pünktlich unter Feuer. Der Widerstand der polnischen Truppen hielt sich bis zum 7. September. Erst der Einsatz von etwa sechzig Sturzkampfbombern ders Sturzkampfgeschwaders 2 „Immelmann“, brachht die Entscheidung.

Bei der diesjährigen zentralen Gedenkfeier zum Beginn des Zweiten Weltkriegs am Ehrenmal Westerplatte unterstrich Premier Tusk die Bedeutung der Erinnerung. Man woll sich weiter an das Jahr 1939 erinnern und die damaligen Helden nie vergessen, das sei eine der größten nationalen Aufgaben. Nie wieder dürfe Polen so schutzlos und ohnmächtig dastehen, ermahnte der Ministerpräsident.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".