Schlesien: Schlösserhopping per Rad in Polen

Hundert Kilometer lange Tour führt durch das Hirschberger Tal

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Schlösserhopping per Rad durchs Hirschberger Tal, Schloss Lomnitz. Foto: Klaus Klöppel

Schlösserhopping per Rad durchs Hirschberger Tal, Schloss Lomnitz. Foto: Klaus Klöppel 

Manche Schlösser rund um Jelenia Gora (Hirschberg) liegen nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt, selten ist der Abstand größer als ein paar Kilometer. Wo sich früher die Adeligen per Kutsche von Schloss zu Schloss fahren ließen, bevorzugen viele Besucher heute eine zeitgemäßere Variante des Schlösserhoppings – auf zwei Rädern und zuweilen auch mit dem nötigen Rückenwind aus der Steckdose. Besonders im Herbst vor dem Hintergrund der Farbenpracht des Altweibersommers ist eine solche Radtour ein Traum.

Eine Gruppe Radler versammelt sich auf dem Schloss von Lomnica (Lomnitz). Die meisten sind schon älter, aber dank E-Bike machen ihnen auch die sanften Hügel der Umgebung nichts aus. Fünf Schlösser werden sie auf ihrem rund 20 Kilometer langen Rundkurs besuchen. Die erste Etappe ist kaum länger als 200 Meter: von Lomnitz über den Fluss Bober zum Märchenschloss von Wojanow, wo einst die preußische Königstochter Luise residierte. Ein Spaziergang durch den Schlosspark, den der preußische Gartenbaumeister Peter Joseph-Lenné am Ufer des Bobers angelegt hatte, dann geht es weiter, leicht bergauf zum fünf Kilometer entfernten Ferienort Fischbach – mit einem Zwischenstopp vor der wildromantischen Ruine des Schlosses Bobrow (Boberstein), das seit Jahren auf seinen Wiederaufbau wartet.

Zahlreiche Teiche am Ortseingang lassen schnell erahnen, wie Fischbach zu seinem Namen kam. Im Zentrum umgibt ein Wassergraben das Schloss im Tudorstil, das einst Prinz Wilhelm, dem Bruder des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III., gehörte. Ein Lunch unter der historischen Gewölbedecke des Restaurants bietet die Gelegenheit, einen Blick ins Innere des vierflügeligen Schlosses zu werfen, das einst Besucher aus verschiedenen europäischen Fürstenhäusern beherbergte und vor kurzem zum exklusiven Hotel umgestaltet wurde.

Ein kurzer Abstecher führt zum Schweizerhaus, der ehemaligen Jagdhütte des Prinzen am Fuße der Falkenberge, die heute als Ausflugslokal dient. Dann noch ein paar Kilometer auf kleinen Nebenstraßen hin zu dem Ort, in dem die Geschichte der Hirschberger Schlösser- und Parklandschaft begann. Die Familie von Reden, Schlossherren in Buchwald, legte den ersten romantischen Landschaftspark im Tal an, viele Adelige und Künstler aus Berlin kamen zu Besuch und begeisterten sich schnell für die liebliche Landschaft am Fuße der Schneekoppe. Vom Wildwuchs befreit präsentiert sich der Park heute wieder von seiner schönsten Seite und auch das verfallene Vorwerk des Schlosses wird Schritt für Schritt erneuert. Schnell noch ein Blick vom Belvedere auf die Schneekoppe, dann geht es über kleine Straßen, Feld- und Waldwege wieder zurück nach Lomnitz, wo im barocken Hauptschloss eine Ausstellung zur Geschichte des Hirschberger Tals und im Gutshof ein Laden mit Leinen und regionale Köstlichkeiten die Radler erwarten.

Fast einen ganzen Tag lang nimmt sich die Gruppe für die kurze Tour. Immer wieder müssen unterwegs Stopps eingelegt werden, um die Landschaftspanoramen mit den beiden markanten Hügeln der Falkenberge, dem Landeshuter Kamm und dem Riesengebirge festzuhalten. Und weil es noch viel zu entdecken gibt, wollen die Radler am nächsten Tag das Schlösserhopping in einem anderen Teil des Hirschberger Tals fortsetzen.

„Ursprünglich haben wir uns auf das Iser- und Riesengebirge konzentriert, wo es ein hervorragendes Netz von Mountainbike-Strecken gibt“, erzählt Piotr Stryjewski vom örtlichen Anbieter Rowy Izery. „Aber die Nachfrage für das Tal der Schlösser und Gärten wird immer größer.“ Der Anbieter stellt dort nicht nur E-Bikes und Tourenräder zur Verfügung, sondern auch einen deutschsprachigen Reiseleiter, der die Tour mit allerlei Anekdoten würzt.

Insgesamt misst die „Kulturroute durch das Tal der Schlösser und Gärten“ etwa 100 Kilometer. Sie verbindet mehr als ein Dutzend Burgen und Schlösser. Startpunkt ist der Ritterturm in Siedlecin (Boberröhrsdorf), unweit von Jelenia Gora, der mit einzigartigen mittelalterlichen Wandmalereien lockt. Die Tour endet an der Ruine der Burg Zamek Bolzow (Bolzenschloss) in Janowice Wielkie (Jannowitz). Beide Orte sind per Regionalbahn an Jelenia Gora angebunden, so dass eine bequeme Anreise und Rückfahrt möglich sind. Einteilen kann man sich die Tour nach Belieben, denn überall gibt es unterwegs sanierte Schlosshotels mit guter Küche und bequemen Betten. Zum Beispiel in Pakoszow (Wernersdorf), wo ein barockes Schloss ins erste 5-Sterne-Hotel der Region verwandelt wurde. Im kleinen Vorgebirgsort Staniszow (Stonsdorf) warten sogar gleich zwei zu Hotels umgebaute Schlösser auf die Besucher.

Der Anbieter „Rowery Izery“ verleiht Tourenräder, Mountainbikes oder E-Bikes sowie Kindersitze, Helme und Anhänger. Für Gruppen bietet das Unternehmen organisierte Touren mit deutschsprachigen Guides an. Räder werden an beliebige Orte in der Region transportiert und von dort wieder abgeholt.

Weitere Informationen:

Infos zur Radtour unter www.roweryizery.pl. Auch die Schlosshotels im Hirschberger Tal bieten ihren Gästen Leihräder an. Weitere Informationen rund um das Hirschberger Tal unter www.talderschloesser.de

Quelle: Polnisches Fremdenverkehrsamt

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".