Spielorte der EURO 2012 in Polen 1: Warschau

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Heute beginnt Das Polen Magazin seine kleine Serie über die Spielorte der Fußballeuropameisterschaft in Polen. Beginnen wir also mit Polens Hauptstadt Warschau. Über die EURO 2012 und die Spielorte in der Ukraine lesen Sie auf dieser hervorragenden Informationsseite über die Ukraine.

In grauer Vorzeit angelte das Fischerpaar Wars und Sawa an der Weichsel, als eine Sirene sie beschwor, dort eine Stadt zu bauen. Sie werde unzerstörbar sein. So entstand Warszawa (Warschau). Der Spruch der Nixe hat sich bewahrheitet: 1945 zu 80 Prozent zerstört, präsentiert sich die polnische Hauptstadt heute vitaler denn je.

Noch Jahre nach der politischen Wende von 1989 galt Warschau als langweilige Beamtenstadt, aus der die Jugend am Wochenende flüchtete. Heute zählt Polens Hauptstadt zu den aufregendsten Zentren in Mittel- und Osteuropa. Die Stadt boomt, die Arbeitslosigkeit ist minimal. Man kommt hierher, um gutes Geld zu verdienen, aber auch, um es wieder auszugeben. So entstanden noble Restaurants und schrille Clubs, die den Vergleich mit anderen Metropolen nicht zu scheuen brauchen. Man geht gerne aus – und das zu Preisen, die im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten noch immer moderat sind.
Moderne Glaspaläste schießen überall im Zentrum aus dem Boden. Längst haben sie den Kulturpalast, das ungeliebte Geschenk Stalins, umzingelt.

Der in den 1950er Jahren im Zuckerbäckerstil entstandene Kulturpalast ist mit 231 Metern das höchste Gebäude und bietet von seiner Aussichtsplattform einen grandiosen Blick über die Millionenstadt. Ähnlich spektakuläre Aussichten können auch die Gäste aus dem Swimmingpool im 43. Stock des neuen InterConti-Hotels oder von der Panorama-Bar im Marriott-Hotel gleich gegenüber genießen. Zwischen beiden liegen die Goldenen Terrassen, ein Einkaufszentrum der Superlative, das unter einer spektakulären Glas-Konstruktion 200 Geschäfte und Restaurants vereint, geöffnet an sieben Tagen die Woche.

Einen Kontrast zum modernen Zentrum bildet die malerische Altstadt. Wer am Königsschloss das Geflecht aus engen Gassen betritt, kann sich kaum vorstellen, dass es hier vor 60 Jahren nur eine Trümmerwüste gab. Die Gebäude wirken so, als stünden sie dort schon viele Hundert Jahre – dabei sind sie kaum ein halbes Jahrhundert alt. Die bis 1963 nach Ansichten des Malers Canaletto wieder aufgebaute Altstadt am Weichselufer steht seit 1980 als Welterbe unter dem Schutz der UNESCO. Auf dem farbenfrohen Marktplatz trifft man sich gerne zum Kaffee im Freien, naive Malerei wird hier angeboten und allerlei Kleinkünstler hoffen auf ein paar Zloty für ihre Darbietungen.

Am Königsschloss beginnt der Königsweg, der bis zum barocken Schloss Wilanów am Rande von Warschau führt. Der Königsweg ist zu beiden Seiten gesäumt von prächtigen Stadtpalästen. Zu ihnen zählt der Radziwill-Palast, heute Sitz des polnischen Staatspräsidenten. Ganz in der Nähe befindet sich die Warschauer Universität. Zu den schönsten Abschnitten des Königswegs zählt die Einkaufsstraße Nowy Swiat mit ihren kleinen Boutiquen und beliebten Cafés.

Östlich des königlichen Trakts erstreckt sich der Lazienki-Park, eine der schönsten Gartenanlagen Europas. König Stanislaw August Poniatowski ließ den Park 1760 im englischen Stil anlegen. Dominik Merlini schuf 1792-1793 auf einer kleinen Insel das klassizistische Sommerpalais des Königs. Im Park treffen sich die Warschauer und die Besucher der Stadt zum entspannten Spaziergang oder lauschen der Klaviermusik von Fryderyk Chopin, die im Sommer jeden Sonntag unter dem Denkmal des weltberühmten Musikers erklingt.

Das östlich der Weichsel gelegene Viertel Praga ist noch geprägt von langen Mietskasernen aus dem 19. Jahrhundert. Die Fassaden in dem einst verrufenen Viertel bröckeln, doch dahinter brodelt es. So wie einst in Berlin-Kreuzberg haben junge Künstler und Studenten hier ihre Nischen gefunden, hippe Clubs und Kneipen folgten und heute ist Praga das neue In-Viertel der Stadt. Das Flair des alten Warschau findet man noch auf dem traditionsreichen Markt „Bazar Rózyckiego“, wo in der Aleja Slubów (Hochzeitsallee) Hochzeitskleider und Anzüge unter freiem Himmel verkauft werden. Am östlichen Ufer der Weichsel entstand auch das neue Wahrzeichen der Stadt, das moderne Nationalstadion. Wars und Sawa hätten sicher ihre Freude daran.

Warschau – Facts
Warszawa zählt rund 1,7 Mio. Einwohner. Direktverbindungen gibt es mit der Lufthansa und der polnischen Fluglinie LOT nach Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München. Der Berlin-Warszawa-Express verbindet viermal täglich die deutsche und die polnische Hauptstadt, außerdem gibt es einen Nachtzug von Köln über Berlin nach Warschau.
Die Stadt verfügt über ein sehr reiches kulturelles Angebot mit bedeutenden Museen, dem Opernhaus und der Nationalen Philharmonie. Zu den zahlreichen Festivals, gehören der „Warschauer Herbst” für zeitgenössische Musik, das österliche Beethoven-Musikfestival oder das sommerliche Jazzfestival in der Altstadt.

Warschau bietet die größte Zahl an 4- und 5-Sterne-Hotels in Polen. Große internationale Hotelketten wie Hyatt, Marriott oder Sheraton sind hier vertreten. Daneben erwarten auch zahlreiche preiswerte Hotels und Hostels sowie private Appartements die Gäste.
Das neue Nationalstadion entstand am östlichen Ufer der Weichsel, unweit des Stadtzentrums. Es bietet Platz für 55.000 Besucher.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".