Spielorte der EURO 2012 in Polen 2: Poznan – Die Wiege Polens

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Heute setzt das Polen Magazin die Serie über die Spielorte der EURO 2012 mit Poznan fort. Die Messestadt Poznan überrascht dabei mit genauso viel Sport –nicht nur Fußball – wie Kultur.

Wie wäre es mit Skilaufen als persönliches Rahmenprogramm zur Fußballeuropameisterschaft? Wer heute nämlich mit der Straßenbahn nach Malta fährt, kann dort auch mitten im Sommer über eine Skipiste brettern. Malta ist ein großer Sport- und Freizeitpark – und nur eine von vielen Attraktionen der pulsierenden westpolnischen Messestadt Poznan (Posen).

Als Messeplatz genießt Poznan schon lange einen guten Ruf. Bereits seit 1925 findet im Juni die internationale Messe statt. Schon früh siedelten sich hier internationale Unternehmen wie VW an, bescherten der Stadt einen enormen Wirtschaftsboom und drückten die Arbeitslosenrate auf nahe Null. Dieser Aufschwung ist überall erkennbar: An der tadellos sanierten Altstadt, modernen Boutiquen und Einkaufszentren, schicken Bars, edlen Gourmettempeln und neuen Luxushotels.

Ganz ungewöhnlich ist die „Blow Up Hall 5050“ – ein kleines Luxushotel der Spitzenklasse. Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore und Fußballstar Zinedine Zidan nächtigten bereits in diesem „Electronic Art Hotel“, wo ein iPod die Zimmerschlüssel und die Rezeption ersetzt. Das Hotel ist auf dem Gelände des Einkaufs- und Kulturzentrum „Stary Browar“ (Alte Brauerei) entstanden, das für seine überzeugende Gestaltung bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Unternehmerin und Kunstmäzenin Grazyna Kulczyk realisiert hier ihre ungewöhnliche Mischung aus 50 Prozent Kunst und 50 Prozent Kommerz.

Kultur ist neben der Wirtschaft zum zweiten Standbein der knapp 600.000 Einwohner zählenden Stadt geworden. Jedes Jahr Ende Juni verwandelt sich die Stadt in eine riesige Theaterbühne. Viele Hundert Schauspieler und Musiker aus allen Teilen der Welt treten dann beim Maltafestival auf, das sich zu einem der bedeutendsten Kulturereignisse des Landes entwickelt hat. Seinen Namen hat es vom größten Sport- und Freizeitpark der Stadt. Der nach den Maltesern benannte Park gruppiert sich um einen künstlichen See, auf dem seit vielen Jahren internationale Ruder-Regattas ausgetragen werden.

Ursprünglich gestartet als Straßentheater-Festival hat sich das Maltafestival längst einen breiten kulturellen Rahmen gegeben und präsentiert neben Theater und Performances auch Film, Tanz und Musik. Im vergangenen Jahr waren unter anderem die Theatergruppe La Fura dels Bauls sowie der Sänger Manu Chao zu Gast. Vom 3. bis 7. Juli 2012 widmet man sich einem aktuellen Thema, der Konfrontation und der gegenseitigen Beeinflussung von europäischer und asiatischer Kunst. www.malta-festival.pl

Herzstück von Poznan ist der mittelalterliche Marktplatz, der dem in Krakau an Schönheit kaum nachsteht. Den strahlenden Mittelpunkt bildet das vom italienischen Baumeister Giovanni Battista di Quadro um 1550 erbaute Rathaus. Mit seiner farbenfrohen dreigeschossigen Arkadenloggia gilt es als einer der schönsten Renaissancebauten in Mitteleuropa. Jeden Mittag um 12 Uhr öffnen sich die Metalltüren im Rathausturm und die berühmten Posener Böckchen, Wahrzeichen der Stadt, springen heraus.

Mit seinen mittelalterlichen Krämerhäusern, der alten Stadtwaage, der klassizistischen Hauptwache und den geschlossenen Reihen von liebevoll sanierten Bürgerhäusern bildet der Alte Markt ein beeindruckendes bauliches Ensemble. Mit den ersten Sonnenstrahlen verwandelt sich der Platz in eine große Freiluftgaststätte. Bis spät in die Nacht kann man dort in einem der vielen Terrassencafés die lauen Sommernächte genießen. Auch in den mittelalterlichen Straßen ringsum finden Nachtschwärmer und Gourmets ein überzeugendes Angebot.

Über eine leichte Anhöhe gelangt man vom Markt zum lang gestreckten Plac Wolnosci, dem Freiheitsplatz. Das klassizistische Nationalmuseum, 2001 um einen modernen Anbau ergänzt, zeigt dort neben bekannten polnischen Malern auch eine große Auswahl spanischer Meister wie Velazquez und Zurbaran.

Keimzelle der mehr als 1.000 Jahre alten Stadt ist die von Warthe und Cybina umflossene Dominsel. Die dreischiffige Kathedrale erhielt ihre bis heute prägende gotische Form im 15. Jh, reicht aber in ihren Ursprüngen viel weiter zurück. In der Krypta entdeckte man die sterblichen Überreste der beiden ersten polnischen Könige, Mieszko I. und Boles?aw Chrobry. Poznan gilt als Wiege des polnischen Staates.

Am anderen Ende des Stadtzentrums entstand bis 1910 das letzte Schloss für den deutschen Kaiser Wilhelm II. Der weilte allerdings nur zweimal dort. Später ließ Albert Speer das Gebäude für Adolf Hitler umbauen. Heute nutzen zahlreiche Künstler und Kulturinitiativen den monumentalen Bau auf ihre Weise.

Poznan-Facts
Die 580.000 Einwohner zählende Stadt Poznan ist das Verwaltungszentrum der westpolnischen Woiwodschaft Wielkopolska (Großpolen). Die Stadt wird regelmäßig von der Lufthansa und der polnischen Fluglinie LOT von Düsseldorf, Frankfurt und München angeflogen, außerdem gibt es Direktflüge mit der ungarischen Billigfluglinie Wizzair von Dortmund aus. Per Bahn dauert die Fahrt von Berlin rund zweieinhalb Stunden. Viermal täglich verkehrt der Berlin-Warszawa-Express auf dieser Strecke.

Poznan ist ein wichtiger Hochschulstandort; etwa ein Viertel der Bevölkerung sind Studenten. Entsprechend vielseitig ist hier das Nachtleben. In Posen wurde das Stadion für die Fußball-Europameisterschaft bereits in Betrieb genommen. Die bestehende Arena wurde modernisiert und überdacht. Sie bietet rund 43.000 Besuchern Platz.

Weitere Informationen über die Stadt unter www.poznan.pl

Viedeo über das Stadion:

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".