Stawy Milickie: Militscher Teiche mit neuem Touristenzentrum und Hotel

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Naturparadies Militscher Teiche in Niederschlesien, Foto: MOs810, CC-BY-SA-4.0

Naturparadies Militscher Teiche in Niederschlesien,

Knapp 60 Kilometer nördlich der niederschlesischen Hauptstadt Wroc?aw befindet sich die Militscher Teichlandschaft. Diese Militscher Teiche (Stawy Milikie) sind Teil des internationalen Netzwerks Living Lakes (Lebendige Seen). Auf deren Liste sind so bedeutende Seen wie der Baikalsee, der Victoriasee, das Tote Meer oder der Balaton-See verzeichnet. Dazu ist das Gebiet der Militscher Teiche Polens größter Naturschutzpark und mit 5324,31 ha das größte Vogelschutzreservat des Landes. Im Bartschtal (Dolina Barzczy), wo die Teiche liegen, wurden rund 280 unterschiedliche Vogelarten gezählt, 170 von ihnen sind Brutvögel. Besonders während des Vogelzugs kann hier Spektakuläres beobachtet werden, denn dann rasten an den Militscher Teichen über 60.000 Vögel.

Vogelparadies in Europas größter Teichlandschaft

Doch handelt es sich bei dieser Teichlandschaft nicht etwas um eine natürliche kleine Seenplatte. Die mehr als 300 Teiche nehmen eine Gesamtfläche von etwa 77 Quadratkilometern ein. Damit sind die Teiche auch der größte Fischteichkomplex und die größte von Menschenhand angelegte Teichlandschaft in ganz Europa.

Die Fischteiche wurden im 12. Jahrhundert von Zisterziensermönchen angelegt. Ihre Hohe Zeit erlebte die Militscher Teichwirtschaft im 17. und 18. Jahrhundert. Damals betrug die ganze Fläche der für die Fischzucht genutzten Teiche etwa 13.000 ha. Doch schon im 19. Jahrhundert wurde die Fläche auf die Hälfte reduziert und einige Teiche in Ackerland umgewandelt. Neue Fischzuchtmethoden wurden eingeführt, die besonders die Karpfenzucht revolutionierten, bald kamen Naturfilteranlagen hinzu. Generalsaniert wurden die Teiche im 20. Jahrhundert. Für die Vögel wurden dabei Sandinseln in den Teichen angelegt.

Heute werden in den Militscher Teichen etwa 2.000 Tonnen Fisch jährlich gefangen, vor allem Karpfen. Die Gesellschaft Stawy Milickie S.A. zählt zu den größten Karpfenproduzenten Europas. Für Besucher gibt es vor Ort Angelmöglichkeiten.

Neues Touristen- und Bildungszentrum

Nach rund einjähriger Bauzeit wurde jetzt ein modernes Touristen- und Bildungszentrum für die Stawy Milickie (Militscher Teiche) im Südwesten Polens eröffnet. Sie sind eines der wichtigsten Ausflugsziele der Woiwodschaft Dolno?l?skie (Niederschlesien). Das neue Zentrum in Ruda Su?owska (Hammer-Sulau) besteht aus einem Museum, einem Restaurant und einem Hotel.

Rund fünf Millionen Euro kostete die Investition, die ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung des Tourismus in der Region sein soll. Die woiwodschaftseigene Betreiberfirma der Teiche, die Stawy Milickie S.A., setzt auf eine Mischung aus moderner Fischwirtschaft, Traditionspflege, Kulinarik und Bildung. Das Fischereimuseum eröffnet einen Einblick in die fast 900 Jahre alte Geschichte der Teichlandschaft in der Dolina Baryczy (Bartsch-Tal). Es besteht aus einem Freilichtmuseum und einer Ausstellung im „Dom Rybaka“ (Fischerhaus). Die Exponate stammen zum Teil aus der Sammlung des Ethnographischen Museums von Wroc?aw (Breslau), zum Teil auch aus eigenen Beständen des Betriebes „Stawy Milickie“.

Hautnah erleben können große und kleine Gäste die Fischwirtschaft an einem Schauteich und einer Spülstation. Im Freigehege erwarten verschiedene Nutztierrassen aus Polen und aller Welt die Besucher, ein Sinnespfad lässt dazu ein, die Natur auf unmittelbare Weise zu entdecken. Behutsam in die Umgebung eintauchen können Touristen bei den Fotosafaris auf dem Gelände. Das Touristenzentrum bietet derzeit drei rund eineinhalbstündige Touren an. Unterwegs mit einem Pferdegespann können Besucher aus gebührender Entfernung die faszinierende Vogelwelt des Natura 2000-Schutzgebietes erleben und für die Ewigkeit festhalten. In der Flussniederung des Bartsch-Tals sind mehr als 260 Vogelarten heimisch, im Herbst machen dort Zehntausende Saatgänse auf dem Weg in ihre Winterquartiere Station.

In der „Gospoda o?miu ryb“ (Wirtshaus zu den acht Fischen) können Gäste die fangfrischen Fische in vielerlei Variationen, aber auch andere regionale Spezialitäten kosten. Besonders schön ist der Ausblick von der geräumigen Terrasse, die auf einen Fischteich hinausreicht. In dem Gebäude befinden sich zudem ein Fischverkauf, ein Fahrradverleih und die Touristeninformation. Kajakurlauber finden einen Anleger nahe dem Freilichtmuseum. Kinder können sich auf einem Abenteuerspielplatz nach Herzenslust austoben.

Wer die Militscher Teichlandschaft und ihre Attraktionen ausgiebiger erkunden möchte, dem steht das neue Vier-Sterne-Hotel Naturum zur Verfügung. Das mit einer warmen Holzfassade verkleidete Haus befindet sich vis-à-vis zum Wirtshaus und bietet 50 Übernachtungsplätze in 25 Zimmern und Appartements an. Im hauseigenen Restaurant setzt Chefkoch Piotr Grzyb auf exquisite Fischgerichte und regionale Produkte. Ein gemütlicher SPA-Bereich und Konferenzmöglichkeiten runden das Angebot ab.

Weitere Informationen zur Militscher Teichlandschaft:

  • Die Ausstellungen des neuen Museums sind dienstags bis sonntags von 11 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen. Informationen zum Museum und den touristischen Angeboten im Bereich der Militscher Teiche finden Sie unter www.cet.stawymilickie.pl
  • Mehr Informationen zum Hotel und eine Buchungsmöglichkeit finden Sie unter Hotel Naturum.
Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".