Urlaub auf der Frischen Nehrung an der polnischen Ostseeküste

Polnisch lernen

 
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jantarNoch immer ein von Mitteleuropäern fast unentdecktes Urlaubsparadies ist die Frische Nehrung im äußersten Osten der polnischen Ostseeküste. Wald, Sonne, 40 Kilometer Strand und Bernstein – eine vielfältige Urlaubslandschaft lädt ein.

Kurz hinter Stegna und Sztutowo beginnt die Frische Nehrung/Mierzeja Wislana, die schon seit dem 19. Jahrhundert die Sommerfrische der Danziger und Elbinger war. Insgesamt 70 Kilometer lang ist die 500 m bis 2 km schmale zwischen dem Süßwasserhaff und der Ostsee gelegene Landzunge, ein landschaftliches Kleinod. Dem sumpfigen, schilfbestandenen Haffufer folgen vorwiegend von Kiefern bewaldete Höhen, die auch im Sommer erfrischend schattige Waldwanderungen ermöglichen. Vom Scheitelpunkt der bewaldeten Höhen an hört man das Rauschen der Ostseebrandung. Bergab geht der Wald schnell in den Dünengürtel über, der in einen herrlichen breiten, weißen und außerhalnb der Badeorte vielfach menschenleeren Sandstrand übergeht. Nur eines sollte man berücksichtigen: Entlang der Frischen Nehrung verläuft eine kühle Meeresströmung, daher erreicht die Wassertemperatur allenfalls in heißen Sommerperioden einmal die 20-Grad-Marke.

Stegna/Steegen ist ein beliebtes Ostseebad wie auch das kleinere, etwas östlich gelegene Jantar/Pasewark. Letzteres ist ein schon seit 13.Jh. bekannter Fischerort. Der Name stammt aus der russischen Sprache, in der Jantar Bernstein bedeutet. Bekannt wurde Jantar durch die alljährlich im August dort stattfindenden Weltmeisterschaften im Bernsteinsammeln, einer fröhlichen Juxveranstaltung für die Urlauber, bei der die Veranstalter vorher den Strand mit Bernstein präparieren. Schließlich beginnt hier die Bernsteinküste/Bursztynowe Wybrze?e, die sich an der ganzen Nehrung hochzieht. Bis zur russischen Grenze hin kann man fast 40 Kilometer am Strand entlang wandern und wird immer wieder Menschen treffen, die in gebückter Haltung am Strand entlang gehen – Bernsteinsammler.

Drei Kilometer östlich von Stegna liegt Sztutowo/Stutthof, ein Badeort, der zu trauriger Berühmtheit gelangte. In idyllischer Lage auf einer hellen Waldlichtung Lage eine Stätte zehntausendfachen Todes, das KZ Stutthof. Selten ist der Kontrast größer, fröhlich lärmender Urlaubstrubel rundum dieses Zentrum des Grauens. Das Konzentrationslager liegt kaum einen Steinwurf von der Straße entfernt und ist auch eine Haltestelle der Kleinbahn Jantar Express, welche die Seebäder von Mikoszewo bis Sztutowo verbindet. Derzeit ist sie leider außer Betrieb, aber es wird über eine Weiterführung unter Gemeinderegie verhandelt.

Vom Parkplatz des KZ Stutthof, das heute Museum ist,  hat man einen ersten Eindruck von den gewaltigen Ausmaßen dieses „kleinen“ Lagers. Die Gedenkstätte umfasst einige alte Lagerbaracken, in denen die Exponate den grauenvollen KZ-Alltag wieder lebendig werden lassen, auch werden stündlich Filme gezeigt, die man auch als Video am Parkplatzkiosk erwerben kann, genau wie Informationsmaterial und einen Lagerplan (deutsch). Bitte berücksichtigen Sie, dass für Kinder unter 13 Jahren der Zutritt auch in Bergleitung ihrer Eltern untersagt ist.

Der Besuch an einem Hochsommertag stickigen und glutheißen Baracken verstärkt noch die Vorstellung von den unmenschlichen Lebensbedingungen im Lager. Der Bereich der Gaskammer und des Krematoriums liegt vom Tor aus gesehen ganz am anderen Ende des Lagers. Der Gang dorthin durch die heute friedliche Stille der Gedenkstätte, dieser Gang, welcher der letzte Gang tausender Häftlinge war, macht den ganzen Wahnsinn deutlich. Für die Gaskammer und das Krematorium gibt es keine Worte, nur Fassungslosigkeit.

Als ersten Badeort auf der Nehrung erreicht man Katy Rybackie/Bodenwinkel, einst genau wie der größte Urlaubsort Krynica Morska/Kahlberg ein verträumtes Fischerdorf.

In Krynica Morskas kleinem Haffhafen legen die Ausflugsdampfer aus Elblag und Frombork an. Der Ort liegt um diesen Hafen auf der Haffseite herum, der Strand an der Ostseeseite. Krynica Morska ist der Hauptbadeort der Nehrung, hier herrscht allerhand Trubel, viele Stände suchen Käufer für alle Arten von Souvenirs – besonders Bernstein. Zum Badestrand führt ein steiler Anstieg über die bewaldete Höhe, den man mit dem Auto hochfahren kann und einen Pendeldienst aus dem Ort gibt es auch. Vorbei kommt man dabei an den vielen im schattigen Wald geschützt gelegenen Ferienheimen und Pensionen.

Der Traumstrand lädt natürlich nicht nur zur Bernsteinsuche ein, sondern auch zum Baden. Das Wasser wird an der Nehrung allerdings auch im Hochsommer wegen einer kalten Meeresströmung selten wärmer als 18° warm. Hinter Krynica Morska folgt noch das Fischerdorf Piaski/Neukrug, dessen deutscher Name von einem bereits im 14. Jahrhundert erstmals erwähnten Krug stammt. Dort endet die Straße kurz vor der russischen Grenze.

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Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".