Vor 70 Jahren: Der Warschauer Aufstand

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Eine neue Sicht auf den Warschauer Aufstand wird kontrovers diskutiert

Am 1. August jährt sich der Beginn des Warschauer Aufstands. Damals, in den Nachmittagsstunden des 1. Augusts 1944 begann die im Untergrund tätige Polnische Heimatarmee (Armija Krajowa – AK) in der polnischen Hauptstand  einen Aufstand, der die Warschauer aus eigener Kraft von der grausamen deutschen Besatzung befreien sollte. Viele Medien erinnern heute in Polen an die besondere Atmosphäre der ersten Aufstandstage, die Euphorie die Freiheit so nahe zu wähnen und die feste Hoffnung darauf, dass die Rote Armee, die bereits das östliche Weichselufer erreicht hatte, zu Hilfe eilen würde. Doch Stalins Truppen kamen nicht, die rund 20.000 aufständischen Warschauer blieben auf sich gestellt. Sie lieferten der deutschen Besatzungsmacht einen heroischen, aber letztlich hoffnungslosen Kampf. Der Kampf dauerte bis zum 1.Oktober 1944. Kämpfe und spätere Mord- und Strafaktionen von deutscher Seite kosteten geschätzt rund150-100.000 Menschen das Leben.

Um 17 Uhr steht wie in jedem Jahr das Leben für eine Minute still in Warschau, dann werden zum Gedenken die Sirenen heulen gefolgt von einer Schweigeminute, landesweit gibt es viele Gedenkfeiern. Nach einer Meinungsumfrage (Meinungsforschungsinstituts Homo Homini) halten 34% der Polen den Warschauer Aufstand für die wichtigste Erhebung der Polen in ihrer Geschichte. Aber die Betrachtung des Warschauer Aufstands ist heute in Polen differenzierer geworden.

Geschichte war und ist wichtig für Polen, aber auch ein sensibles Thema. Mittlerweile wird in Polen kontrovers und auch offen darüber debattiert, ob es richtig war, Zehntausende Kämpfer und schlussendlich dazu noch einmal fast150.000 Warschauer zu opfern. Die Konfliktlinie des Diskurses um den Warschauer Aufstand liegt in der Einschätzung von Notwendigkeit und historischer Bedeutung. Der Einschätzung sei vor allem ein Zeichen des Freiheitswillens und der Bereitschaft zum Kampf um Polens Freiheit gewesen und letztlich an der Fehleinschätzung der zu erwartenden sowjetischen Reaktion gescheitert, man habe mit der Hilfe der Roten Armee fest gerechnet.

Demgegenüber steht die Meinung vor allem junger Historiker wie Piotr Zychowicz (Obled ’44 / Wahnsin ’44) , die höchste Achtung für die „Helden von Warschau“ empfinden,   aber dennoch zu dem Schluss kommen, die Entscheidung zum Aufstand sei sinnloser Selbstmord gewesen, schreibt Gerhard Gnauck in der „Welt“.

 

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".