Alle Jahre wieder: Polnischer Unabhängigkeitstag mit Krawallen

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Krawalle beim Unabhängigkeitstag in Warschau, Foto, Wistula, CC BY-SA 3.0

Wie bereits seit Jahren, war auch in diesem Jahr der polnische Nationalfeiertag zur Feier der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens am 11.11.1918 nach 123 Jahren staatlicher Nichtexistenz in Warschau von Ausschreitungen und Gewalt rechtsextremer Gruppierungen gekennzeichnet. Rund 280 Gewalttätige wurden von der Polizei inhaftiert.

Zwar hatte die Warschauer Polizei ein Aufgebot von rund 5.000 zusätzlichen Beamten bereitgestellt, doch bei der heutigen Aufsplitterung des traditionellen Unabhängigkeitsmarsches in nunmehr zehn verschiedene Märsche ist es auch für die Staatsgewalt schwierig, an allen neuralgischen Punkten genügend Präsenz zu zeigen.

Vor allem für die rechtsextremen Gruppierungen ist der Tag, an dem Polen nach so langer Zeit endlich wieder ein souveräner Staat wurde, der höchste „Prügelfeiertag“ geworden. Mit Bussen zu Zehntausenden aus ganz Polen herangeschafft machten die Nationalisten auch in diesem Jahr wieder Front in Warschau. Alle Jahre wieder vermiesen die Rechtsextremen den Warschauern auf diese Art ihren liebsten Feiertag.

Der „offizielle“ Unabhängigkeitsmarsch, an dem sich auch Präsident Bronislaw Komorowski sowie Premierministerin Ewa Kopacz und die Präsidenten der beiden Parlamentskammern beteiligten, verlief friedlich, wie in den Vorjahren.

Es war in diesem Jahr die unheilige Allianz von Hooligans und rechtsextremen Gruppierungen, die sich zur „Armee der Patrioten“ zusammengeschlossen hatten, die für mehrstündige Straßenschlachten vor dem Warschauer Nationalstadion sorgten. Dort hatte die Polizei den Zug gestoppt, der von der Innenstadt zum Denkmal Roman Dmowskis auf dem rechten Weichselufer führen sollte. Die gewalttätige Rechte traktierte die Polizei mit Steinen, Molotow-Cockteils und Feuerwerkskörpern, die Polizei brachte Wasserwerfer und Gummigeschosse zum Einsatz. An die 280 Gewalttätige wurden verhaftet, mindestens 23 Polizisten und 24 Bürger verletzt.

Dass diese Zusammenstöße inzwischen fast als unvermeidbar angesehen werden, liegt nicht so sehr an einem gewaltigen Zuwachs der gewaltbereiten rechten Szene, sondern auf der einen Seite mehr an einer breit gefächerten rechtsextremen Basis, die interne Zwistigkeiten hintanstellte und sich vereint mit der Szene der Fußball-Hooligans nunmehr straff organisiert aufgestellt hatte. Als Veranstalter hatten die rechtsextremen Gruppen „Mlodziez Wszechpolska“ (Allpolnische Jugend) und „Oboz Narodowo-Radykalny“ (Nationalradikales Lager), den Marsch angemeldet. Auf der anderen ist es die Verbindung bis tief hinein ins nationale und nationalkatholische Lager, die mit den Hassparolen eines Jaroslaw Kaczynski dieser „Armee der Patrioten“ Tausende in die Arme trieb.

Fernsehaufzeichnung der offiziellen Feier zum polnischen Unabhängigkeitstag:

 

Lesen Sie hier über den polnischen Unabhängigkeitstag in der Provinz:

Mit Erbsensuppe und Ehrensalven – Der Unabhängigkeitstag in Olsztyn

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".