Alltagsstress: Warum Mobile Games in Polen immer wichtiger werden

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Entspannung beim Mobile Gaming, Foto: pixabay.com/CC0

Eine Umfrage zeigte kürzlich, wie sehr die meisten Büroarbeiter in Polen unter Stress leiden: Rund 80 % von ihnen sind im Job gelegentlich oder sogar häufig stressvollen Bedingungen ausgesetzt. Das beeinträchtigt nicht nur ihre Leistung im Berufsleben, sondern stellt auch nach Feierabend noch eine Belastung dar. Polen steht mit dieser Entwicklung nicht alleine da: Weltweit sind Menschen heutzutage gestresster als je zuvor. Eine Untersuchung des Instituts für Psychologie in Opole zeigte kürzlich, dass die Corona-Pandemie dieses Problem nur noch weiter verschärft hat.  Vor allem junge Erwachsene greifen dabei häufig zu einem neuartigen Mittel, um den Alltagsstress etwas abzumildern: Mobile Games. Ihre Nutzung erreichte 2020 in Polen einen neuen Höhepunkt, wohl nicht zuletzt aufgrund der Krisensituation.

Was sind Mobile Games?

Als Mobile Games werden Videospiele bezeichnet, die auf Smartphones oder Tablets gespielt werden. Als 2007 das erste iPhone auf den Markt kam, hätte wohl kaum jemand erahnt, dass es eine Revolution des Gaming-Verhaltens auslösen würde. Denn sowohl Mini-Games für Handys als auch tragbare Konsolen hatte es schon lange zuvor gegeben. Sie hatten aber nie eine besondere Rolle für die Freizeitgestaltung der Gesellschaft gespielt. Anders die modernen Mobile Games, die Stand 2020 von mehr als 2 Milliarden Menschen weltweit gespielt werden. In Polen haben Mobile Games mittlerweile einen Marktanteil von mehr als 50 % im Gaming-Sektor. An der Bushaltestelle, bei der Kaffeepause oder abends im Bett: Mobile Games sorgen im Alltag jederzeit für Ablenkung und verändern damit die Art und Weise, wie Menschen mit Belastungen umgehen.

Beliebte Spiele

Die Vielfalt der Mobile Games ist dabei groß. Zu den beliebtesten Spielen auf dem Smartphone gehört schon seit Jahren das Open-World-Spiel Minecraft, bei dem Nutzer sich in einer virtuellen Welt austoben können. Auch Actionspiele wie Hitman: Sniper oder Call of Duty haben zahlreiche Fans gefunden. Besonders beliebt sind auf mobilen Geräten aber Mini-Spiele, die sich auch einmal für wenige Minuten zwischendurch spielen lassen. Das klassische Beispiel hierfür sind virtuelle Spielautomaten wie der Bonanza Slot, die eine flache Lernkurve und kurze Levels aufweisen. Da ein Spin in der Regel nur wenige Sekunden dauert, können in kürzester Zeit mehrere Runden gespielt werden. Auch bei Puzzlespielen wie Fishdom oder Homescapes dauert ein Level nie mehr als ein paar Minuten. Damit lassen sich Mobile Games besser in den Alltag integrieren als herkömmliche Videospiele. Auch einige polnische Entwicklerfirmen haben ihren Anteil am Erfolg der Mobile Games. Eine der bekanntesten ist das Studio Vivid Games aus Bydgoszcz, das unter anderem für die Titel Knights Fight 2 und Space Pioneer verantwortlich ist.

Mobile Games und Stress

Wer im Alltag gestresst oder unglücklich ist, sucht nach Auswegen. Die gibt es aber nicht immer, denn kaum jemand kann sich den Luxus leisten, den unerträglichen Job einfach hinzuschmeißen. Und so winkt die Flucht in virtuelle Welten als besonders attraktive Möglichkeit, die Realität zumindest ein paar Minuten lang hinter sich zu lassen. Ob das langfristig wirklich eine sinnvolle Bewältigungsstrategie darstellt, ist wohl eher fraglich. Kurzfristig kann diese Ablenkung aber durchaus hilfreich sein, um den Stresspegel ein wenig abzusenken und auf andere Gedanken zu kommen. Zum Entspannen sind Mobile Games möglicherweise sogar effektiver als Praktiken wie Achtsamkeit oder Meditation. Darauf deutet zumindest eine Studie von britischen Forschern hin, die 2019 veröffentlicht wurde. Die Förderung von Videospielen im Rahmen der polnischen Kulturpolitik könnte sich also nicht nur in finanzieller Hinsicht für das Land bezahlt machen – sondern auch das Leben gestresster Bürger ein wenig besser machen.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".