Die Polnische Malerei

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Die polnischen Herrscher selbst schienen keine hohe Meinung von ihren einheimischen Künstlern zu haben, holten sie doch alles was in der europäischen Malerei und Bildhauerei Rang und Namen hatte ins Land. Von Veit Stoß bis zu Canaletto reicht die Liste, ein wahres Who’s who der Kunstgeschichte.

Polnische Künstler durften nur als Helfer mitarbeiten, waren Schüler und Bewunderer, in der ersten Reihe standen sie nie. Erschwerend kam Polens Lage an der kulturellen Grenze zur Orthodoxie hinzu, deren Kunstregeln sehr starr waren. Alle neuen Strömungen uns Kunstrichtungen erreichten Polen sehr spät. Eigene Stilrichtungen, eine eigene Malschule gar konnte sich da kaum herausbilden. Epigonentum und die Anpassung an die gängigen europäischen Malschulen waren über Jahrhunderte vorherrschend. Da ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass Polen keinen Rembrandt hervorgebracht hat.

Das änderte sich, nachdem Polen 1795 von der europäischen Landkarte verschwunden war. Von der literarischen Romantik beeinflusst, wollte auch die Malerei zur Rettung des Vaterlands beitragen und war von da an von Nationalismus und Heroismus geprägt. So wurde der erste Vertreter der romantisch inspirierten polnischen Malerei auch zum berühmtesten polnischen Maler überhaupt. Jan Matejkos (1838-1895) Arbeiten waren überwiegend monumentale Historiengemälde, die zur Erbauung der Volksseele meist Momente aus der Geschichte festhielten, in denen Polen siegreich war. Wie monumental Matejkos Gemälde waren, zeigt sein bekanntestes Werk, die »Schlacht bei Grunwa?d«, die den Tod des Ordenshochmeisters Ulrich von Jungingen bei der Tannenbergschlacht 1410 auf fünf Metern Höhe und zehn Metern Breite festhält.

Kein anderes Bild hat Polens Geschichtsbild so sehr mitgeprägt, eine Kopie hängt bis heute in vielen polnischen Wohnzimmern. Was Matejkos malerische Qualitäten betrifft, bewertet man heute seinen Vorgänger Piotr Micha?owski (1801-1858) deutlich höher, nennt ihn gar den polnischen Delacroix. Dem Trend zu Monumentalgemälden entzog sich kaum ein polnischer Maler. Wojciech Kossak (1857-1942) schuf mit einem 114 Meter langen Rundgemälde, das die Schlacht von Rac?awice darstellt das gewaltigste dieser Gemälde der romantisch inspirierten polnische Malerei.

Erst Stanis?aw Witkiewicz (1885-1939; Witkacy genannt) ging auch in der Malerei eigene Wege. Er war Mitglied der Formisten, der ersten avantgardistischen Künstlergruppe in Polen und zeitlebens auf der Suche nach der Reinen Form. Bis heute ist der Exzentriker, dessen Werke oft apokalyptische Rauschgiftvisionen waren, eine Kultfigur der polnischen Kunstszene. Unter Polens modernen Malers der bekanntest war Jan Cybis (1897-1972), der stark vom französischen Impressionismus beeinflusst war und mit dem Kolorismus einen eigenen Stil fand. Mit dem sozialistischen Realismus konnte er gar nichts anfangen und geriet zunehmend in Konflikt mit dem Regime.

Im Gegensatz zur polnischen Malerei fand das polnische Plakat schnell eine eigene Sprache und wurde in Polen zu einer Kunstgattung von hohem Niveau. Anders als im Westen konnte sich das polnische Plakat zum Kunstwerk entwickeln, weil es kein Mittel der Verkaufförderung war, das reißerische Werbetexte lediglich ansprechend verpacken sollte. Seit den 50er Jahren konnte sich so eine originäre polnische Plakatkunst entwickeln. Die bekanntesten Plakatkünstler sind Tomasz Trepkowski, Jan Lenica, Józef Mroszczak und Henryk Tomaszewski. In Auftrag gegeben wurden Plakate meist zur Ankündigung von Veranstaltungen. Generell konnte das Thema dabei sehr frei umgesetzt werden und brauchte auf keinen Markt Rücksicht zu nehmen. Es entstand eine fast zensurfreie Insel im polnischen Kulturbetrieb, und das was da so an polnischen Mauern, Zäunen und Plakatwänden hing, war erstaunlich. Es wurden Ausdrucksformen und Bildsprachen gefunden, die in großer Subtilität versteckte Inhalte deutlich machten. Es waren die Plakate und nicht die Gemälde, die mit der hohen Meisterschaft der Literatur im »zwischen den Zeilen lesen« künstlerisch Schritt hielten und in der Lage waren komplizierte Inhalte grafisch umzusetzen.

Diese Subtilität war ähnlich wie bei der Literatur und beim Film auch bei der Plakatkunst mit der Wende verloren, weil nicht mehr nötig. Anders als Literatur und Film kämpft das Plakt als Kunstgattung heute in kleinen Galerien ums Überleben. Die hohe Zeit der künstlerischen Plakats ist in Polen vorbei. Man kann sie aber noch besichtigen, im polnischen Plakatmuseum, dass sich im Reitstall des Palais Wilanów bei Warschau befindet.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".