Poldi, Miro oder Angelique Kerber sind feste Größen im deutschen Sport und repräsentieren eine junge Generation von polnischstämmigen Deutschen. Vor ihnen – oder besser gesagt vor ihren Eltern – kamen aber schon viele andere in die Bundesrepublik. Denn bereits seit rund 200 Jahren wandern Menschen von Polen nach Deutschland ein. Ein Überblick.
Die Ruhrpolen – polnische Bergleute wandern ins Ruhrgebiet
Ab den 1870-er Jahren zogen vermehrt Menschen aus dem früheren Königreich Polen, Oberschlesien, der Kaschubei und den Masuren nach Westdeutschland. Im Ruhrgebiet wurden kräftige Arbeiter für den Kohleabbau in den Zechen gebraucht. Bis zum Jahr 1910 waren insgesamt rund eine halbe Million polnischstämmiger Personen, teils mit polnischer, preußischer beziehungsweise deutscher Staatsbürgerschaft, ins Ruhrgebiet gewandert. Durch den Zuzug stieg die Bevölkerung in der Region rasant. Insgesamt verachtfachte sich die Gesamtbevölkerung: Im Jahr 1910 lebten im „Pott“ knapp 3 Millionen Einwohner, im Jahr 1852 waren es noch 375.000 Menschen gewesen.
Online-Casinos und andere Angebote in polnischer Sprache haben lange Tradition
Schnell entwickelten sich Angebote, die sich direkt an die polnischen Bergleute und ihre Familien richteten. Darunter die Arbeiterzeitung „Wiarus Polski“ (Gründung im Jahr 1890), ab 1902 die Gewerkschaft „Zjednoczenie Zawodowe Polskie“, die Polnische Arbeiter Bank oder die „Nationale Partei der Arbeiter“ (gegründet 1917). Was damals für die Ruhrpolen galt, lässt sich auch noch in der Gegenwart beobachten. Zum Beispiel Online-Casinos wie auf dieser Website und andere Angebote in polnischer Sprache. Ob Online-Casinos, kulturelle und anderweitige Angebote, zahlreiche Unternehmen und Institutionen schneiden ihre Offerten gezielt an die in Deutschland lebenden Polen und polnischstämmigen Deutsche zu.
Bevölkerungsboom im Ruhrgebiet flachte ab
Die Region erlebte nach 1910 einen Boom. Doch nicht alle der Ruhrpolen blieben der Region treu. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte etwa ein Drittel der polnischstämmigen Bergleute und ihrer Familien in den wiederhergestellten polnischen Staat zurück. Weitere 30 Prozent der Ruhrpolen zog es indes weiter in den Westen. Sie wanderten in französische Kohlereviere um Lille und Lens. Somit blieb von den ursprünglichen Zuwanderern nur ein Drittel im Ruhrgebiet und assimilierte sich. Heute unterscheidet die Nachfahren der Ruhrpolen außer vielleicht den Nachnamen praktisch nichts mehr von der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Denn in vielen Familien ging über die Generationen hinweg die polnische Sprache und Tradition verloren.
Kalter Krieg – Deutschland als Hoffnungsland
In der Zeit vor Beginn sowie während des Zweiten Weltkriegs wurden zuerst aus Polen eingewanderte Juden und später auch Polen anderer Religionen aus Deutschland vertrieben, verhaftet, in Konzentrationslagern interniert und ermordet. Die entstandenen Strukturen, die sich an die polnischstämmige Bevölkerung richtete, wurden verboten und zerstört.
Als der Zweite Weltkrieg im Jahr 1945 vorbei war und die Grenzen Polens neu gezogen wurden, gingen etwa Ostpreußen, Westpreußen, Oberschlesien und Grenzmark Posen an die nun kommunistische Volksrepublik Polen. Dies hatte eine Auswanderungswelle zur Folge, wobei nur ein Teil der Menschen, die aus politischen Gründen nicht in einem kommunistischen Land leben wollten, in Deutschland siedelten. Während der Zeit des Kalten Krieges, etwa seit den 1950er Jahren, wuchs bei vielen Menschen der Wunsch, dem Kommunismus, dem repressiven Regime und der wirtschaftlichen Situation zu entfliehen. Deutschland wandelte sich zunehmend vom verhassten Kriegstreiber zum Hoffnungsland. In den 1980er-Jahren flohen etwa 270. 000 Polen durch den eisernen Vorhang in die Bundesrepublik Deutschland.
Polonia in Deutschland: So viele Polen leben heute in Deutschland
Heute leben geschätzte zwei Millionen Menschen mit polnischen Wurzeln in Deutschland. Der Schätzwert basiert auf den Daten aus dem Zensus im Jahr 2011 in Deutschland. Mit absoluter Genauigkeit lässt sich allerdings nicht sagen, wie groß die „Polonia“-Community, also die Gruppe von Menschen mit polnischer Herkunft, in Deutschland ist. Denn nicht alle der über die letzten 200 Jahre übersiedelten Polen haben eine ethnische, sprachliche oder kulturelle polnische Identität beziehungsweise die polnische Staatsbürgerschaft beibehalten. Ganz im Gegenteil. Viele Menschen, deren Ahnen aus Polen stammen, haben sich in Deutschland perfekt assimiliert und sind auch teilweise aufgrund von „eingedeutschten“ Namen nicht mehr von der Mehrheitsbevölkerung zu unterscheiden. Übrigens auch die eingangs erwähnten Miroslav (Miro) Klose und Lukas (Poldi) Podolski haben sich von ihren polnischen Geburtsnamen Miroslaw Józef Klose und Lukasz Józef Podolski verabschiedet.
Schaut man schlicht auf die Anzahl an polnischen Staatsbürgern, die in der Bundesrepublik leben, liegt diese Zahl deutlich niedriger als die geschätzten zwei Millionen. Im Jahr 2016 waren es 783.085 Personen. Viele Polen leben vorübergehend in Deutschland, weil sie hier studieren oder arbeiten. Ein Beispiel dafür sind polnische Pflegekräfte. Aber auch im Baugewerbe, im Einzelhandel (vor allem im Grenzgebiet) und im medizinischen Bereich sind zahlreiche Polen in Deutschland beschäftigt.
Fazit
Die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern Deutschland und Polen waren und sind auch heute noch nicht immer einfach. Von der Zusammenarbeit und Migration profitieren aber beide Seiten.