Geocaching: Mit GPS auf Schatzsuche in Polen

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Geocaching !!, Foto: David Wiley, CC BY 2.0 

„Cache gehoben, left Travel Bug, TFTC“ – was nach einer Geheimsprache klingt, ist nichts anderes als eine Erfolgsmeldung beim Geocaching, einer modernen Form der Schatzsuche. Teilnehmen kann jeder, der über ein funktionstüchtiges GPS-Gerät und Internetzugang verfügt. Auch in Polen gibt es immer mehr Angebote für dieses faszinierende Geländespiel, die Besuchern ganzjährig eine attraktive Freizeitbeschäftigung mit Lerneffekt bieten.

Ob in der freien Natur oder in Städten, ob purer Koordinatencache, Schnitzeljagd mit Multi-Caches oder Rätselspaß mit Mystery-Caches – die Möglichkeiten des Geocachings sind nahezu unbegrenzt. Mit jedem geborgenen Schatz erfährt man interessante Dinge über Land und Leute, über Geschichte, Kultur und Natur. Das nutzen in Polen neben zahlreichen Tourismusregionen auch die Naturschutzgebiete. So hat erst kürzlich die Verwaltung des Wigry-Nationalparks in Polens nordöstlicher Woiwodschaft Podlasie (Podlachien) zusammen mit Partnern eine Geocaching-Route für seine Besucher eingerichtet. Diese werden zu modernen Schatzsuchern, auf die insgesamt 35 verschiedene Caches warten.

Ihre Namen verraten oft schon, wo sie zu suchen sind. So verstecken sich hinter Begriffen wie „Alte Lärchen“, „Große Äste“ oder „Amphibien“ Caches zu Naturerscheinungen. „Cholera-Epidemie“, „Ein rotes Kreuz“ oder „Eiserne Zeiten“ erzählen hingegen von der Kulturgeschichte des malerischen Landstrichs nahe der Grenze zu Litauen. Versteckt wurden vor allem sogenannte traditionelle Caches, also einfache Behälter in verschiedenen Größen, die sich direkt an der angegebenen Position befinden. Es gibt aber auch einige Multi-Caches. Hierbei gilt es, im Terrain verschiedene Aufgaben zu lösen, die die Schatzsucher Stück für Stück dem Ziel näherbringen. Außerdem warten auf Nationalparkbesucher auch ein paar Mystery-Caches. Um die Zielkoordinaten dafür zu erhalten, muss man zuvor verschiedene Rätsel lösen.

Polens wichtigste Geocaching-Region befindet sich bei Gorzno (Gorzno), rund 80 Kilometer östlich von Torun (Thorn). In der waldreichen Umgebung der Kleinstadt, an der Grenze der drei Woiwodschaften Kujawsko-Pomorskie (Kujawien-Pommern), Warminsko-Mazurskie (Ermland-Masuren) und Mazowieckie (Masowien), entstand Polens längster Geocaching-Trail. Der Themenpfad „Skarby Lasu“ (Schätze des Waldes) umfasst 420 traditionelle Caches, die durch den Gorzniensko-Lidzbarski Park Krajobrazowy (Landschaftsschutzpark Gorzno-Lidzbark) führen. Schatzsucher können während des Cachens dort viele geschützte Tier- und Pflanzenarten entdecken.

Natur- und Umweltschutz ist ein wichtiger Aspekt des Geocachings. Die Achtung vor Natur- und Kulturgütern steht beim Spielespaß im Vordergrund. So werden auch regelmäßig besondere Geocaching-Veranstaltungen organisiert, während der Teams aus aller Welt nicht nur ihren Caches hinterherjagen, sondern auch Stadt und Land vom Müll befreien, Bäume pflanzen oder alte Friedhöfe aufräumen. Ein dreitägiges internationales Großevent fand dieses Jahr erstmals Ende Mai in Görzno statt. Am First Mega Event Poland 2013 nahmen mehr als 80 Geocacher aus ganz Europa teil, darunter auch einige aus Deutschland. Eine Folgeveranstaltung für das kommende Jahr ist bereits geplant.

Caches gibt es aber nicht nur in ländlichen Gebieten, sondern auch in Städten wie Warszawa (Warschau), Wroc?aw (Breslau) oder Gda?sk (Danzig). Dort ist Geocaching oftmals schwieriger als in der freien Natur, ist man doch oft umgeben von nichts ahnenden Passanten. Damit man nicht in den Verdacht gerät, etwas Illegales zu tun, oder damit der Cache nicht einfach unbedarft von Dritten entfernt wird, gilt es besonders unauffällig vorzugehen und den rechten Moment abzupassen. Der damit verbundene Nervenkitzel sorgt für einen zusätzlichen Kick. Oft sind die Geocaching-Trails in Städten zu thematischen Einheiten verdichtet, die interessante und unbekannte Details über die Stadtgeschichte verraten. Dazu gehören beispielsweise die Projekte „Twierdza Kraków“ (Festung Krakau) oder „Conspiracy Theory“ (Verschwörungstheorie) in Warszawa.

Die Geburtsstunde des Geocachings schlug vor 13 Jahren, als Dave Ulmer einen Behälter mit einigen Tauschutensilien und einem Logbuch in der Nähe von Portland (Oregon) versteckte. Der Computerspezialist und Erfinder veröffentlichte die GPS-Koordinaten des Verstecks anschließend auf einer Mailingliste mit der Aufforderung, den Behälter zu finden, einen Gegenstand auszutauschen und seinen Fund im beigelegten Logbuch sowie auf der Mailingliste zu vermerken. Was ursprünglich als spielerischer Test für die neue Genauigkeit des GPS-Systems gedacht war, hat sich zu einem beliebten Spiel für Groß und Klein, für Jung und Alt entwickelt, mit über zwei Millionen Verstecken weltweit.

In Polen gibt es bereits über 7.800 aktive Caches – Tendenz steigend. Federführend bei der Entwicklung des Geocachings als Freizeitaktivität ist dort das Projekt „Geocaching Polska“. In Absprache mit dem Unternehmen Groundspeak Inc., welches das größte Geocaching-Portal der Welt betreibt, wurde eine polnischsprachige Internetpräsenz mit zahlreichen Funktionen entworfen. Geocaching Polska arbeitet unter anderem mit der polnischen Gesellschaft für Tourismus und Landeskunde (PTTK) zusammen. Bei den Projekten von Geocaching Polska, von Nationalparks und Tourismusanbietern wird in der Cache-Beschreibung in der Regel auf Mehrsprachigkeit geachtet. Aber auch zahlreiche private Cache-Besitzer haben ihrer Beschreibung zumindest eine Übersetzung in englischer Sprache beigefügt.

Weitere Infos: Geocaching in Polen

Wer heute Geocachen will, braucht ein Gerät mit GPS-Funktion, einen Internetzugang und muss in einem entsprechenden Portal registriert sein. Informationen zum Geocaching in deutscher Sprache gibt es unter www.geocaching.de Informationen über polnische Caches finden sich auf den mehrsprachigen Portalen www.geocaching.com oder www.opencaching.com Informationen in polnischer Sprache sowie eine Karte aller polnischen Geocaches gibt es bei www.geocaching.pl

 

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".