Gwent – das Kartenspiel aus dem polnischen Erfolgstitel The Witcher

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The witcher

In der Videospielreihe „The Witcher“ übernehmen Spieler die Rolle des Hexers Geralt, der innerhalb des Games das Kartenspiel „Gwent“ spielen kann. Foto: pixabay.com/CC0

Der polnische Spieleentwickler CD Projekt Red landete mit seiner Spielreihe The Witcher massive Erfolge. 2015 brachten sie The Witcher 3: Wild Hunt heraus, das sich inzwischen mit über 28 Millionen verkauften Einheiten in die Liga der erfolgreichsten Games einreihen kann. Das polnische Studio setzte sich damit auf das Radar der internationalen Videospielindustrie und verschaffte dem osteuropäischen Land weltweites Ansehen in der Branche. Mit einer lebendigen IT-Branche und talentierten polnischen Softwareentwicklern bringt Polen die Voraussetzungen für eine aufstrebende Games-Industrie mit.

Seit 2019 tritt der berühmte Hexer der Spielreihe auch auf dem Fernseher ins Rampenlicht: Netflix brachte die TV-Serie The Witcher heraus, die auf denselben Büchern von Andrzej Sapkowski basiert wie auch das Videospiel. Daraufhin war der Erfolg des Games kaum noch zu stoppen und Spielfreunde kauften das Game in Scharen, um selbst in die Rolle des Hexers zu treten. Doch mit dem Game schaffte CD Projekt Red aus Polen nicht nur einen, sondern gleich zwei Hits: Im Videospiel können Spieler das Minispiel namens Gwent spielen, um sich während der Action der Hauptkampagne abzulenken und Geld zu gewinnen. Das Kartenspiel kam bei den Spielern so gut an, dass sie sich mehr wünschten. Der Wunsch wurde erfüllt und CD Projekt Red brachte 2016 Gwent: The Witcher Card Game als alleinstehendes Sammelkartenspiel heraus. Mit einer eindrucksvollen Grafik und einem spannenden Gameplay fesselt das Kartenspiel Spieler aus aller Welt. Die Liebe zu Spielen und Kartenspielen insbesondere wird durch die Entwicklung von CD Projekt Red damit in einem Game gezeigt.

Spiele sind in Polen besonders beliebt

Die Polen lieben es, zu spielen. Fast die Hälfte der Bevölkerung identifiziert sich selbst als Gamer, was auf eine tiefgehende Spielkultur im Land hinweist. Diese Affinität reicht von traditionellen Kartenspielen bis hin zu den neusten Videogame-Hits. Schon seither unterhalten sich die Polen gern mit Spielen. Damit einhergehend haben sich über die Jahrzehnte hinweg zahlreiche Spiele entwickelt, die hierzulande besonders verbreitet sind. So wird hier zum Beispiel das Kartenspiel Tysi?c (1000) häufig gespielt. Es ähnelt dem Spiel Russisches Schnapsen und wird mit drei Spielern und 24 Karten gespielt. Ziel des Spiels ist es, Stiche zu gewinnen und möglichst 1000 Punkte zu erreichen.

Neben traditionell polnischen Kartenspielen sind allerdings auch international beliebte Spiele verbreitet. So werden zum Beispiel die klassischen Kartenspiele Poker und Blackjack auch in Polen gern gespielt. Polen mögen besonders jene Spiele, bei denen man analytisches Denken unter Beweis stellen muss. Um zum Beispiel beim populären Kartenspiel Blackjack seine Chancen auf einen Gewinn zu erhöhen, muss man die richtige Blackjack Strategie anwenden. Spieler müssen daher wissen, wann sie eine weitere Karte nehmen, verdoppeln oder teilen sollten, um 21 Punkte zu erreichen und den Dealer zu schlagen. Gleiches gilt für die polnische Version von Poker. Anders als bei der international bekannten Variante geht es hier darum, möglichst wenige Punkte zu sammeln. Dies ist nur mit der richtigen Strategie und cleveren Spielzügen möglich. Dieses Prinzip des cleveren Vorgehens gilt auch beim Kartenspiel Gwent aus dem Game The Witcher.

Wie aus einem Minispiel Gwent ein Erfolgstitel wurde

Die Liebe zu Spielen und Kartenspielen hat das polnische Studio CD Projekt Red direkt in The Witcher mit eingebaut. Im dritten Teil der Spielreihe, The Witcher 3: Wild Hunt haben Spieler die Möglichkeit, mit dem Protagonisten Geralt, dem Hexer, an verschiedenen Ecken das Kartenspiel Gwent zu spielen. Dies hat mit der Hauptkampagne kaum etwas zu tun, denn eigentlich befinden sich Spieler in dem Rollenspiel auf einer wichtigen Mission: Sie müssen die verschwundene Ciri retten, die ansonsten das Ende der Welt bewirken könnte. Während man ihrer Spur folgt und ein Monster nach dem anderen eliminiert, gibt es allerdings immer wieder die Möglichkeit, sich mit einer Runde Karten von der Monsterjagd abzulenken.

An verschiedenen Stellen kann man Charaktere im Game zum Kartenspiel Gwent herausfordern. Hierbei spielen die User allerdings nicht gegen andere Spieler, sondern gegen eine künstliche Intelligenz des Spiels. Es handelt sich um ein recht einfaches aber dennoch gut durchdachtes Spiel, das ganz offensichtlich bei Gamern jede Menge Anklang fand. Das Studio berichtete, dass es viele Anfragen für ein eigenständiges Gwent-Spiel erhalten hatte. Es gab sogar Mods für The Witcher, in denen jede Herausforderung zu einer Gwent-Runde wurde. Für den Entwickler war es damit eine schnelle Entscheidung, ein eigenständiges, digitales Kartenspiel herauszubringen. Die Entwicklung sollte sich als herausfordernder herausstellen als ursprünglich gedacht. Viele Feinheiten des Spiels mussten ausgeklügelt und ein einzigartiges Design entworfen werden. Was dabei herauskam, ist ein wahrliches Kunstwerk.

 

the witcher gwent

In der Hauptmission von „The Witcher“ erkunden Spieler eine große Welt. Das Kartenspiel Gwent war hier ursprünglich nur ein kleines Minispiel, das für Abwechslung im Gameplay sorgt. Foto: pixabay.com/CC0

Mit Skill und Strategie: So spiel man Gwent

Die Entwickler verfeinerten die Regeln und den Verlauf des Spiels in Gwent, damit es bestmöglich gegen andere Spieler – und nicht gegen die KI – gespielt werden kann. Die digitalen Spielkarten wurden mit Animationen und kunstvollen Designs gestaltet, die dem Kartenspiel Leben einhauchen. Etwas setzt Gwent von anderen Kartenspielen besonders ab: Es geht allein um Skill, Strategie und die Kunst des Bluffens. Glück spielt in Gwent keine Rolle – nur der Bessere kann gewinnen.

Spieler wählen zunächst eine von fünf Fraktionen aus, die jeweils unterschiedliche Spieltypen und Helden umfassen. Gwent wird in drei Runden gespielt. Um zu gewinnen, muss man mindestens zwei Runden gewinnen, indem man mehr Punkte erlangt als der Gegner. Schon in der ersten muss man sich von daher gut überlegen, welche Karten man spielt, damit man nicht bei den nächsten Runden ohne Kräfte dasteht. Der Täuschung kommt in Gwent eine wichtige Rolle zu. Denn es geht darum, den Gegner glauben zu lassen, dass man stärkere Karten spielen wird, als man eigentlich vorhat. Dies soll den Gegner dazu motivieren, schärfere Geschütze aufzufahren und dadurch seine wertvollsten Karten zu früh einzusetzen. Dies wiederum gibt einem die Chance, in der nächsten Runde mehr Punkte zu ergattern. Spieler können sich ihre eigenen Strategien je nach Deck und Fraktion ausklügeln, um die Gegner zu besiegen.

In Polen herrscht eine belebte Spielkultur, die CD Projekt Red in einem Entwicklerstudio besonders gut zusammenschnürt. Es entwickelte nicht nur die erfolgreiche Videospielreihe The Witcher, sondern auch das Kartenspiel Gwent, das vom Minispiel zu einem eigenständiges Sammelkartenspiel mit großer Popularität wurde. Das Spiel Gwent steht auf der Spielplattform Steam und in den App-Stores kostenlos bereit.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".