Fußballfans in ganz Polen fieberten dem Pokalfinale zwischen Legia Warschau und Lech Posen am Dienstag in Bydgoszcz entgegen. Doch was als großes Fußballfest geplant war, endete in Gewalt und Zerstörung. Anhänger beider Mannschaften – vorwiegend vermummte Hooligans – stürmten zuerst das Spielfeld und prügelten sich dann eine Spur der Verwüstung hinterlassend durch das Stadion. Die Polizei konnte erst nach dem Einsatz von Wasserwerfern und Gummigeschossen Herr derv Lage werden.
Die Prügeleien ihrer Anhänger haben für beide Klubs Konsequenzen, denn beide Mannschaften müssen nun vor leeren Tribünen spielen. In Warschau ordnete der Woiwode von Masowien Jacek Kozlowski die Publikumssperre für das Legia-Stadion an, in Posen sperrte der Woiwode von Großpolen das Publikum bei Lech Poznan aus. Beide Sperren gelten zunächst jeweils für ein Spiel.
Premierminister Donald Tusk kündigte eine harte Gangart mit empfindlichen Konsequenzen für Gewalttäter und weitere Gesetzesverschärfungen an. Die neuen Stadien dürften auf keinen Fall zu Luxusquartieren für Hooligans werden, erklärte Tusk. Nun soll in einem beschleunigten Verfahren eine strafverschärfende Gesetzesnovelle gegen die Gewalt in polnischen Stadien noch vor der Parlamentswahl im Herbst verabschiedet werden.
Tusk kündigte an Stadionverbote für Hooligans würden ausgeweitet und für alle Massenveranstaltungen und deren weiteres Umfeld gelten und nicht wie bisher nur für Fußballstadien. Künftig soll der zuständige Woiwode schon im Vorfeld eines Spieles die gesetzliche Handhabe erhalten ein Stadion zu schließen, wenn die Sicherheitsüberprüfung Bedenken ergibt, die nahelegen, dass dieses Stadion den Sicherheitskriterien nicht genügt.
Das Ergebnis des polnischen Pokalfinales ist darüber fast in Vergessenheit geraten: Legia Warschau siegte nach Elfmeterschießen.
