Polens Wirtschaft boomt, auch 2012 wird in unserem Nachbarland Polen das europaweit höchste BIP-Wachstum erwartet. Auch die Wirtschaftsanalysten von „Business Monitor International“ sehen Polen unter den Ländern Ostmitteleuropas und Osteuropas auf der Spitzenposition, berichtet das Bilfinger Berger Magazin.
Zwar war die EURO 2012 für die Polen Anlass, ein gewaltiges Investitionsprogramm aufzulegen. Vor allem die Straßeninfrastruktur konnte mit dem Wirtschaftswachstum bisher nicht Schritt halten.
Besaß vor zehn Jahren nur jeder 4. Polen ein Auto. Ist es jetzt fast jeder zweite. Als Transitland nach Osteuropa rollt stellenweise ein LKW am anderen über Polens Straßen. EU-weit werden nur in Spanien und Deutschland mehr Güter auf den Straßen befördert. Betrachtet man den über die Landesgrenzen rollenden Transport, liegt Polen auch hierin auf dem Spitzenplatz.
Polens Straßenbauanstrengungen zur EURO 2012 haben viel bewegt. Fährt man heute von Berlin nach Dantig, ist der schlimmste Straßenabschnitt in Brandenburg auf der BAB 11 von Berlin zum Grenzübergang Pomellen bei Stettin mit dem Uralt-Betonplattenbelag zu finden. Die polnische Anschlussautobahn A6 hinter der Grenze hingegen wirkt wie eine Erholung mit ihrem nagelneuen Asphaltbelag. Doch bei allen Fortschritten: Noch fehlen fast 350 Kilometern Autobahn, denn nach ein paar Kilometern geht es auf der Nationalstraße weiter.
Von den 383.000 Straßenkilometern in Polen sind bisher nur 1.000 Autobahnkilometer und 750 Expressstraßenkilometer. Weit überwiegend ist man also bei Autofahrten in Polen auf Nationalstraßen unterwegs, die deutschen Bundesstraßen entsprechen. Bei vielen Städten gibt es auch noch keine Ortsumgehungen, westeuropäischer Standard ist das noch nicht.
Das soll sich ändern. Mit Hilfe des größten Förderprogramms der EU-Kommission mit dem sperrigen Namen „Operational Programme Infrastructure and Environment“ soll sich das rasch ändern. Von 2007 bis 2013 fließen aus diesem EU-Topf 38 Milliarden Euro nach Polen. Polen selbst steuert als Eigenanteil weitere neun Milliarden bei. Diese Mittel sind vorrangig für den Bau von Straßen und Transportwegen vorgesehen. Was damit möglich ist, zeigt der Danziger Südring (Details folgen Im Artikel Infrastrukturausbau Polen 2 am Montag, den 2. Juli 2012), der zu 85 Prozent aus diesen EU-Fleischtöpfen finanziert wurde.
Mikolaj Karpinski, der Sprecher des polnischen Verkehrsministeriums habe erklärt, bis 2013 würden 810 weitere Autobahnkilometer und 782 Expressstraßenkilometer dem Verkehr übergeben, gab Bilfinger Berger Budownictwo bekannt. Das Unternehmen baut dabei kräftig mit. Nicht nur am Bau des Danziger Südrings, sondern auch beim Bau der Südringstraße von Warschau, bei der Modernisierung der Nationalstraße S 8 und der Umgehungsstraße von Zambrow im Nordosten des Landes, beim Bau des 1100 Meter langen Straßenbahntunnels in Poznan sowie in Warschau bei der Erneuerung des Stadion Bahnhofs ist das Unternehmen beteiligt.