Oppositionelle Groß-Demonstrationen in Warschau und Danzig

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Demonstrationsaufruf des KOD, Foto: ©KODGdansk

Demonstrationsaufruf des KOD, Foto: ©KODGdansk,

Am Wochenende gingen wieder Zehntausende von Polen zu Demonstrationen auf die Straße, diesmal ging es auch um die Solidarität mit dem von der PiS angefeindeten Lech Walesa.

Groß-Demonstration in Warschau

Die größte Demonstration fand am Sonnabend wiederum in Warschau statt. Auch wenn die Warschauer Polizei die Teilnehmerzahl auf 15.000 kleinzureden versucht, geht die Stadtverwaltung der polnischen Hauptstadt von 80.000 Demonstranten aus. Bedenke man all die Tausende aus dem ganzen Land angereisten Demonstranten, könne die Zahl sich auch auf an die 200.000 belaufen, erkläret Mateusz Kijowski, der Vorsitzende des Komitees für die Verteidigung der Demokratie KOD der Tageszeitung TAZ gegenüber.

Motto in Warschau war einerseits die Parole „My, Narod“, wir das Volk. Andererseits ging es um die Attacken, die derzeit von Regierungsseite gegen Lech Walesa geritten werden, dem nun aktive Mitarbeit beim Geheimdienst zum Schaden der damaligen Solidarnosc-Opposition vorgeworfen wird. Damit aber kommt die PiS im Volk gar nicht gut an. In einer von der konservativen Tageszeitung Rzeczpospolita beauftragten Umfrage halten 64% der Befragten zu Lech Walesa als dem Symbol der Freiheit und sehen ihn als lebende Legende und nicht als Verräter.

Auf Facebook posteten die KOD-Organisatoren noch einmal ihre Ziele: Das KOD sei gegen die Verfälschung der Geschichte, die jetzt ihren Platz finde. Auch wenn Lech Walesa in seinen jungen Jahren einen Fehler begangen habe, lasse doch seine Lebensleistung keinen Zweifel an seinen Zielen. Unabhängig von den Bewertungen seiner politischen Aktivitäten in der Dritten Republik verteidige man ihn als ein Denkmal der polnischen Geschichte, ein Symbol für die Befreiung dieses Teils Europa vom Joch des Kommunismus.

Die Journalistin Gabriele Lesser hat in einem Facebook-Post dieses Video der Demonstration in Warschau gepostet:
Kilka zdjec z demonstracji w sobote w Warszawie Einige Bilder von der Demonstration am Samstag in Warschau

Kilka zdjec z demonstracji w sobote w Warszawie Einige Bilder von der Demonstration am Samstag in Warschau

Posted by Gabriele Lesser on Sonntag, 28. Februar 2016

Demonstration in Danzig mit Danuta Walesa

In Danzig fand die Demonstration für die Verteidigung der Demokratie und Lech Walesas unter dem Motto statt: „Cala Polska murem za Walesa“, ganz Polen steht wie eine Wand hinter Lech Walesa. Entsprechend viele Demonstranten trugen Porträts des Friedensnobelpreisträgers bei sich.

Um 14 Uhr begann am Sonntag die vom Komitee für die Verteidigung der Demokratie KOD organisierte Protestdemonstration von 15-20.000 Menschen am Danziger Plac Solidarnosci. Man hatte auf eine Teilnahme von Lech Walesa gehofft. Doch ließ sich der gesundheitlich angeschlagene Ex-Präsident Walesa entschuldigen, er sei sehr müde von all dem und besonders nach seiner USA-Reise. Doch erschien seine Frau Danuta auf der Demonstration und ergriff das Wort, berichtete das Nachrichtenportal fakt24.pl..

Sie sei gekommen, um gegen die gegenwärtige Regierung zu demonstrieren und gegen diesen kleinen Mann (gemeint: Kaczynski). Er lasse sich nirgends sehen, weil er sich fürchte und Angst habe er auch während des Kriegsrechts gehabt. Er sei nicht einmal interniert worden, man habe ihn einfach mit seiner Katze in seinen vier Wänden eingesperrt, wetterte Danuta Walesa. Ferner bestellte sie Grüße und den Dank für die Anteilnahme seitens ihres Mannes. Sie mahnte aber auch, dass man auf der Straße allein nicht siegen könnte, dazu müsse man sich organisieren.

Leider könne man derzeit nicht einmal auf die Hilfe der Kirche zählen, den Erzbischof Glodz habe verlauten lassen, Walesa solle sich entschuldigen, zeigte sich die ehemalige First Lady enttäuscht. Wofür solle ihr Mann sich entschuldigen? Für seine Gespräche mit den Kommunisten? Ohne das hätte man nichts erreichen können, fügte sie an. (Anmerkung: Gerade diese Gespräche und die Gespräche am Runden Tisch, die letztlich den friedlichen Wandel ermöglichten, nahmen die Kaczynskis Walesa schon damals übel, was wenig später zum Bruch führte und zu einer unversöhnlichen Feindschaft).

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1605 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".