Länderspiel in Danzig: Nagelprobe bestanden

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Baltic Arena Danzig

Baltic Arena Danzig,

Der Medienhype war gewaltig um das gestrige Fußball-Länderspiel zwischen Polen und Deutschland. Das Ergebnis – ein salomonisches 2:2 – war für beide Seiten und ihre Fans erträglich. Schrammten die Deutschen buchstäblich in der letzten Sekunde des Spiels an einer Niederlage vorbei, glitt der polnischen Mannschaft in eben dieser letzten Spielsekunde der greifbar nehe erste Sieg gegen Deutschland überhaupt doch noch aus den Händen. Schwamm drüber, es war ein Freundschaftsspiel und das Ergebnis war nicht das Wichtigste daran.

 

Ein Blick in die deutschen Medien und vor allem in die Boulevardpresse ließ die geneigte Leserschaft fast meinen, wichtigster Aspekt dieses Freundschaftsspiels sei die Heimkehr von „Poldi“ und „Miro“ in das Land ihrer Geburt. Trotz aller daraus gestrickten netten Rührstücke: Auch das waren nur Randepisoden.

 

Die offizielle Eröffnung der nagelneuen Danziger Baltic Arena, die in bernsteinfarbenem Licht vor dem Abendhimmel leuchtete, war eine Art Nagelprobe. Ursprünglich war dieses Freundschaftsspiel in Warschau angesetzt, doch das dortige ebenfalls neu entstandene Nationalstadion bestand den Abnahmecheck nicht, Sicherheits- und Konstruktionsprobleme wurden moniert. Mit dem Danziger Stadion sind nun zwei von vier polnischen EM-Stadien fertig. Schwerwiegender als beim Stadionbau sind die Zeitverzögerungen im Straßenbau. Ein durchgehende Autobahnverbindung von Berlin nach Warschau wird es nicht geben. Das 92 Kilometer lange Teilstück Lodz-Warschau sollte von einer chinesischen Firma gebaut worden, die dann aber ihre polnischen Arbeiter und Subunternehmer nicht bezahlte und nun ganz ausstieg.

 

Auch im Danzig Stadion gab es Mängel zu beseitigen, vor allem im Brandschutz. Doch hat das Stadion nun seine Feuerprobe nun bestanden Es ist ein schönes Stadion, das bei internationalen Begegnungen für 41.000 Zuschauer zugelassen ist. Für das gestrige Spiel wurden 37.000 Tickets verkauft, nur knapp 500 Tickets gingen an deutsche Fans und wurden allesamt über den Fanklub der deutschen Nationalmannschaft verkauft. Die Organisation klappte gut, der Testlauf ist bestanden.

 

Doch eigentlich war dieser Testlauf die Nagelprobe Dafür; on die „Null-Toleranz-Politik“ der polnischen Regierung Hooligans gegenüber greift. Neben Fanprojekten umfasst das Programm Fußfesseln für Straftäter, Stadionverbote, gerichtliche Schnellverfahren und ein Vermummungsverbot. Zur Durchsetzung des Konzepts „sichere Stadien“ wurden gestern 1.600 Polizisten eingesetzt, auch 16 deutschen Polizeibeamte reisten zum besseren Handling möglicher deutscher Randalierer an.

 

Seit fast einem Jahr bemüht sich das staatliche Organisationskomitee zur EURO 2012 des polnischen Ministeriums für Sport und Touristik um funktionierende Fanprojekt. Dariusz Lapinski, der Fanbeauftragte des Organisationekomitees des polnischen Fußballverbandes PNPZ und zuständig für die Sicherheit in den Stadien bestätigte, das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Polen sei die Nagelprobe für den Stand der Dinge in Sachen Hooliganbekämpfung und Stadiensicherheit. Sowohl im Stadion als auch in den drei Städten Danzig, Gdingen und Sopot blieb es ruhig. Es war das, was es sein sollte: ein fröhliches Fußballfest und der Polizeibericht berichtete von „Ruhe, Vernunft und gut verstandenem Sportsgeist“.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".