Das Malta-Festival und der Posener Aufstand von 1956

Kulturfestival in Poznan erinnert an tragische Ereignisse von 1956

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Internationales Malta-Festival für Theater, Foto: Mohylek, gemeinfrei

Internationales Malta-Festival für Theater, Foto: Mohylek, gemeinfrei    

Die niederländische Regisseurin Lotte van den Berg ist Kuratorin des diesjährigen Malta-Festivals für Theater, Tanz und Performance, das vom 17. bis 28. Juni in Poznan (Posen) stattfindet. Neben zahlreichen Kunstperformances rund um das Schwerpunktthema „Paradox des Betrachters“ will das Festival in künstlerischer Form auch an ein für Posen tragisches Datum der jüngeren Geschichte erinnern. Während der ersten Streiks und Demonstrationen gegen die kommunistische Regierung im „Posener Juni 1956“ kamen vor 60 Jahren in der großpolnischen Hauptstadt mehr als 50 Menschen ums Leben. Hier in Polen begannen die ersten Streiks gegen Preiserhöhungen und für mehr Freiheit, welche die junge Volksrepublik erlebte.

Wir alle leben in einer Welt der Masken und des Spiels – so könnte man das Motto des diesjährigen zentralen Programmteils Idiom umschreiben. Als Kuratorin konnten die Festivalmacher die renommierte niederländische Regisseurin Lotte van den Berg gewinnen. Die durch „Wastelands“ nach J. M. Coetzee und ihr Projekt „Building Conversations“ einer breiteren Öffentlichkeit bekanntgewordene Tochter eines Puppenspielers lädt für die Dauer des Malta-Festivals junge Künstler aus ganz Europa zur Präsentation ihres Könnens ein. Sie sollen sich auf verschiedene Weise, sei es durch lebendige Installationen im Straßenraum, Theaterszenen oder provozierende Performances, mit der Interaktion von Publikum und Schauspiel auseinandersetzen und dabei auch geltende Konventionen infrage stellen.

Auf den Tag genau 60 Jahre nach dem Ausbruch der ersten öffentlichen Streiks und Demonstrationen gegen den jungen kommunistischen Staat erinnert das Malta-Festival am 28. Juni an die tragischen Ereignisse, die als „Posener Juni ’56“ in die polnische Geschichtsschreibung eingingen. Verantwortlich für die Multimedia-Show, die gleichzeitig den Abschluss des Festivals darstellt, ist der vielfach ausgezeichnete Posener Nachwuchsregisseur Jan Komasa. Gemeinsam mit dem Choreographen Mikolaj Mikolajczyk sowie Musikern des Ensembles Kwadronik und des Royal String Quartets werden sie Bild, Tanz und Ton zu einem Gesamtkunstwerk auf der Bühne vereinen.

Ein Fest für alle Sinne stellt auch der Auftakt zum Malta-Festival am 17. Juni dar. Die französische Tanztheatergruppe Artonik lädt zum gemeinsamen Happening „The color of time“ auf die Straßen der Warthemetropole ein. Angelehnt an das indische Holi-Fest soll die Aktion eine positive Antwort auf die seit Jahren auch in Frankreich schwebende Debatte um Immigration, Fremdenfeindlichkeit und Anders-Sein darstellen. Artonik lädt alle Menschen ein, an verschiedenen Stationen die befreiende und vereinende Wirkung von Farben, Klängen und Bewegung zu erleben.

Einen steten Wechsel verschiedener Eindrücke ermöglicht der sogenannte Malta Generator. Die offene Bühnenlandschaft auf dem zentralen plac Wolnosci wird an den zwölf Festivaltagen von frühmorgens bis spät in die Nacht hinein bespielt werden. Besucher werden dort Konzerte, Filmvorführungen und Theaterperformances erleben, aber auch Workshops und Silent-Disco-Abende. Auch die Balkone rund um den Platz werden als kleine Galerien in die interaktive Kunst zwischen Publikum und Machern einbezogen. Auf dem Platz werden zudem eine Entspannungszone mit lockeren Sitz- und Liegemöbeln und ein Spielplatz für Kinder eingerichtet.

Quelle: Polnisches Fremdenverkehrsamt

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".