Polen blickt optimistisch in die touristische Zukunft

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masuren see Zuversichtlich trotz der Weltwirtschaftskrise zeigt sich die Polnische Organisation für Tourismus anlässlich der weltgrößten Tourismusmesse ITB 2009 in Berlin.

Zwar sind es noch drei Jahre bis zur Fußball-EM 2012, doch schon jetzt beeinflusst das Großereignis die Tourismusentwicklung in Polen, wie POT-Präsident Rafal Szmytke vor der Presse in Berlin ausführte.

Mit der EM seien „ungeheure Investitionen in die Infrastruktur verbunden“ die auch den Touristen zu Gute kämen. Gelder fließen nicht nur in den Neubau und die Modernisierung der Fußballstadien, sondern auch in die Erweiterung der Flughäfen, den Bau von neuen Straßen und den Ausbau des Schienennetzes.

So wird bis 2011 die Kapazität des Flughafens in Warszawa (Warschau) von zehn auf zwölf Millionen Passagiere erweitert und der Airport erhält eine direkte Bahnanbindung zum Zentrum. Für umgerechnet mehr als 600 Millionen Euro sollen auch mehrere andere polnische Flughäfen ausgebaut werden. Durch die Erneuerung von insgesamt rund 1000 Streckenkilometern sollen die Züge künftig schneller rollen; so wird sich die Fahrtzeit von Warschau nach Gda?sk (Danzig) von derzeit viereinhalb auf drei Stunden verkürzen und zwischen der Grenzstadt Görlitz und Wroc?aw (Breslau) von derzeit 160 auf 85 Minuten. Fehlende Verbindungstücke der Ost-West-Autobahnen A 2 und A 4 sowie ein 200 Kilometer langer Abschnitt der neuen Nord-Süd-Autobahn A 1 sollen in den kommenden drei Jahren ebenfalls fertig gestellt werden.

Erheblich verbessern wird sich nach Angaben von Rafa? Szmytke auch das Hotelangebot in Polen. Etwa 300 bis 400 neue Hotels sollen bis zum Anpfiff zu den bestehenden 1.500 hinzukommen. Das Baugeschehen konzentriert sich auf die Austragungsorte der EM. So sind allein in Wroc?aw neun neue Hotels mit rund 4.000 Betten geplant. In der Hafenstadt Gda?sk werden allein in diesem Jahr drei neue 4- und 5-Sterne-Hotels eröffnet. Internationale Ketten engagieren sich sehr stark in Polen. So baut Hilton gerade drei neue 5-Sterne-Hotels in Gda?sk, Wroc?aw und ?ód?. Das Portfolio von Rezidor wird um zwei neue Hotels der Marke Radisson SAS sowie das erste Hotel der Marke Park Inn erweitert, Sheraton will 2011 ein neues Luxusresort an der Masurischen Seenplatte eröffnen.

Polens oberster Tourismuswerber zeigte sich sehr zufrieden mit den Vorbereitungen für die EM: „Ich bin mir sicher, dass wir in zwei Jahren auf der ITB ein neues Polen zeigen können, das den Touristen noch mehr Möglichkeiten bietet.“

Bei allen Vorbereitungen für die EM werde auch der kulturelle Sektor nicht vernachlässigt, der „erheblich zur Attraktivität des Landes beiträgt“. Im vergangenen Jahr seien mit der Oper in Kraków (Krakau) und dem Historischen Museum im Breslauer Königsschloss zwei neue Attraktionen für Touristen hinzugekommen. Das neue Jüdische Museum in Warschau, das Konzerthaus in Breslau oder die neue Philharmonie in Szczecin (Stettin) würden das Kulturangebot in den kommenden Jahren bereichern. „Man muss nicht bis zur EM warten, ein Besuch in Polen lohnt sich auch vorher schon“, so Rafa? Szmytke. Auf dem Weg zur EM 2012 lägen auch andere bedeutende Ereignisse in Polen.

Dieses Jahr wird mit zahlreichen Veranstaltungen und Festen der 20. Jahrestag der friedlichen Revolution in Polen gefeiert, die in Gda?sk ihren Ausgang nahm. 2010 steht ganz im Zeichen von Fryderyk Chopin. Der 200. Geburtstag des unweit von Warschau geborenen Komponisten und Klaviervirtuosen bietet den Anlass für zahlreiche Konzerte und Festivals. Das Chopin-Museum in Warschau soll pünktlich zum Geburtstag des Musikgenies am 1. März 2010 mit einer neuen Ausstellung wiedereröffnet werden.

In der Woiwodschaft von Ermland und Masuren begeht man 2010 mit einem großen Spektakel den 600. Jahrestag der Schlacht von Tannenberg (Grunwald )zwischen den Ordensrittern und dem Polnisch-Litauischen Heer. Außerdem wird dort 2010 der 150. Geburtstag des Oberlandkanals gefeiert, der bis heute als technisches Meisterwerk gilt.

Während Szmytke sich für die Zukunft optimistisch gab, entsprach das Jahr 2008 nicht ganz seinen Erwartungen. Um zwölf Prozent auf knapp 13 Millionen sank die Zahl der ausländischen Touristen; überdurchschnittlich stark waren die Rückgänge aus den östlichen Nachbarländern. Seit dem Beitritt Polens zum Schengen-Abkommen Ende 2007 benötigen Besucher aus Weißrussland, Russland und der Ukraine ein Visum, als Folge sank die Zahl der Reisenden von dort um fast ein Drittel. Aber auch die Zahl der deutschen Gäste ging zurück – um etwa acht Prozent auf 4,8 Millionen. Deutschland stelle aber weiterhin mehr als ein Drittel aller ausländischen Touristen und sei damit der wichtigste ausländische Quellmarkt, so Szmytke.

Für die Rückgänge 2008 spielt die gegenwärtige Wirtschaftskrise laut Szmytke nur eine untergeordnete Rolle. Sehr viel größeren Einfluss hatte seiner Meinung nach die Kursentwicklung der polnischen Währung. Gerade während der Hauptreisezeit im Sommer 2008 lag der polnische Z?oty gegenüber dem Euro auf einem Rekordhoch. Ausländische Besucher erhielten für ihren Euro nur noch rund 3,20 Z?oty, etwa 20 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Entsprechend verteuerten sich die Reisen. „Das mag auch manche Deutsche von einer Reise nach Polen abgehalten haben“, vermutet der Chef der Polnischen Touristikorganisation. Inzwischen habe sich die Kursentwicklung ins Gegenteil verkehrt. Dem Rekordhoch des Z?oty folgte ein historischer Tiefstand. Gegenwärtig erhält man für einen Euro deutlich über 4,50 Z?oty, also 40 Prozent mehr als noch vor wenigen Monaten. „Polen ist im Moment so günstig wie schon lange nicht mehr“, meint Rafa? Szmytke, „und wir gehen davon aus, dass sich das in diesem Jahr auch bei der Zahl der deutschen Gäste niederschlagen wird.“

Erste positive Einschätzungen von deutschen Veranstaltern und polnischen Incomingbüros stimmten ihn optimistisch. Im Zuge der wirtschaftlichen Krise gehe der Trend weg von fernen Zielen hin zum Nahbereich und von Flug- zu Autoreisen, betonte Szmytke. Davon könne auch Polen als direkter Nachbar Deutschlands profitieren.

Viele attraktive polnische Ferienziele wie die Ostseeküste oder das Riesengebirge seien leicht zu erreichen. Polen sei aber für deutsche Touristen nicht nur nah, betonte Szmytke. Das Land biete „zu einem hervorragenden Preis-Leistungs- Verhältnis auch die richtige Prise Exotik, die man im Urlaub schätzt.“ Punkten könne Polen mit einer weitgehend intakten Natur wie mit hochwertigen Gesundheits- und Wellnessangeboten. Er sieht deshalb auch sehr gute Chancen, die Rückgänge des letzten Jahres sehr schnell wieder wett zu machen. Die Voraussetzungen seien gut, so Szmytke.

Polen gehöre seit einigen Jahren zu den Top Ten unter den Auslandszielen der Deutschen. Bei Busreisen ins Ausland liege sein Land nach Statistiken des Busreise-Verbandes RDA sogar auf dem dritten Platz. Schließlich gehöre Polen nach Studien der Dresdner Bank Research zu den zehn Ländern der Welt, in denen Reisende aus Deutschland das meiste Geld ausgeben. Die Summe stieg im vergangenen Jahr noch um 200 Millionen auf rund 2,4 Milliarden Euro. Optimistisch stimme ihn eine repräsentative EMNID-Umfrage aus dem vergangenen Jahr, nach der fast ein Drittel der befragten Deutschen angaben, dass sie noch nie in Polen waren, aber gerne einmal dorthin reisen möchten. Das entspreche immerhin einem Potenzial von 20 Millionen Menschen, die noch zu gewinnen seien.

Einige von ihnen möchte man bereits auf der diesjährigen ITB überzeugen. Dort präsentieren sich mehr als 120 polnische Aussteller vom 11. bis 15. März in der Messehalle 15.1, gleich neben dem Eingang am Messedamm. Partnerregion Polens wird in diesem Jahr die Woiwodschaft Pomorskie (Pommern) sein, die die Besucher an den Publikumstagen mit maritimen Klängen unterhalten möchte. Mit der Ostseeküste, der Kaschubischen Schweiz, der alten Hansestadt Danzig und der Marienburg in Malbork zählt die Woiwodschaft Pommern zu den beliebtesten Zielen für deutsche Touristen. In diesem Sommer erwartet eine ganz besondere Attraktion die Besucher von Pommern. Vom 2. bis 5. Juli startet in der Hafenstadt Gdynia (Gdingen) die diesjährige Segelregatta Tall Ships’ Races. Mehr als 100 Boote werden daran teilnehmen, darunter zahlreiche stolze Dreimaster. Die Organisatoren rechnen mit mehr als einer Million Zuschauer.

Quelle: Polnisches Fremdenverkehrsamt

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".