Polen entdeckt die Homosexuellen als Urlauber-Reisetipps für die Gay-Szene

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Die polnische Hauptstadt Warschau könnte im Sommer 2010 zum Mekka der europäischen Gay-Szene werden. Erstmals wird dann die EuroPride, das wichtigste Festival von Schwulen und Lesben, in einem Land Mittel- und Osteuropas stattfinden. Zeitgleich dürfte eine Ausstellung im Warschauer Nationalmuseum für Aufmerksamkeit sorgen: Unter dem Titel „Homo Ars Erotica“ soll dort von Juni bis September eine umfangreiche Schau mit homoerotischer Kunst von der Antike bis zur Gegenwart gezeigt werden. Bereits ab März präsentiert die renommierte Warschauer Galerie Zach?ta die Ausstellung „Gender Check“ mit bemerkenswerten Arbeiten osteuropäischer Künstler, die sich mit der Rolle der Geschlechter auseinandersetzen.

Ars Homo Erotica

Unter Professor Piotr Piotrowski, dem neuen Direktor, möchte sich das Warschauer Nationalmuseum stärker in die öffentlichen Debatten der modernen polnischen Gesellschaft einbringen. Für diesen Sommer bereitet sie eine große Ausstellung vor, der die öffentliche Aufmerksamkeit im In- und Ausland gewiss sein dürfte. „Ars Homo Erotica“ will homoerotische Kunst von der Antike bis zur Gegenwart zeigen. Drei Schwerpunkte soll die Ausstellung haben: die Darstellung homoerotischer Themen in der Vergangenheit, angefangen von Skulpturen und Darstellungen aus der Antike, Kunstwerke aus Polen sowie zeitgenössische Arbeiten aus anderen Ländern Mittel- und Osteuropas. Zu sehen sind beispielsweise Werke des transsexuellen ungarischen Malers El Kazovskij oder des jungen polnischen Künstlers Karol Radziszewski. Die Ausstellung wird vom 11. Juni bis zum 5. September 2010 gezeigt.

Gender Check

Schon ab März kann man in der renommierten Staatlichen Kunstgalerie Zach?ta in Warschau künstlerische Arbeiten bewundern, die die Rolle der Geschlechter thematisieren. Die Ausstellung „Gender Check“ ist zurzeit in Wien zu sehen und wird danach in Warschau gezeigt werden. Für sie wurden rund 400 Arbeiten von Künstlern aus 24 Staaten in Mittel- und Osteuropa ausgewählt, die von den 1960er Jahren bis heute entstanden sind. Zu verfolgen ist, wie sich weibliche und männliche Rollenbilder und der Umgang mit der Sexualität vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verändert haben. Die Ausstellung wird am 19. März eröffnet und ist bis zum 19. Juni in Warschau zu sehen.

„Ich bin davon überzeugt, dass diese beiden Ausstellungen die Stadt verändern werden“, meint Museumsdirektor Prof. Piotrkowski in einem Interview. Er möchte mit den Mitteln der Kunst die Diskussion über den Umgang mit sexuellen Minderheiten im Land befördern.

Euro-Pride

Genügend Stoff für Diskussionen dürfte auch ein anderes Großereignis bieten, das im Juli in Warschau stattfindet: Die EuroPride 2010. Diese zählt zu den größten Veranstaltungen für Schwule, Lesben und Transsexuelle und wird jedes Jahr in einem anderen europäischen Land veranstaltet. Bei den traditionellen Paraden, mit denen an den Christopher Street Day erinnert wird, nahmen in den vergangenen Jahren jeweils mehrere Hunderttausend Menschen teil.

So viele dürften es in Warschau nicht werden. Als dort 2001 zum ersten Mal Homosexuelle eine Gleichheitsparade veranstalteten, kamen rund 300 Menschen, in den Folgejahren wurden es einige Tausend, die sich zum Teil wüsten Anfeindungen von Gegendemonstranten ausgesetzt sahen. Durch die EuroPride 2010 erhoffen sich die Veranstalter der Gleichheitsparade zusätzliche Impulse. Der bunte Umzug auf dem Warschauer Königsweg wird der Höhepunkt der Aktivitäten sein, die vom 9. bis 18. Juli in Warschau stattfinden. Geplant sind in diesem Zusammenhang auch ein Filmfestival, Ausstellungen, Konzerte und Konferenzen.

Die Veranstaltung ist auch ein Zeichen der weiteren Normalisierung im Umgang mit Homosexuellen in Polen. Längst hat sich nicht nur in Warschau, sondern auch in anderen polnischen Städten ein Netzwerk aus Kneipen, Clubs und Läden für die schwul-lesbische Community gebildet.

Weitere Infos:

Nationalmuseum in Warschau
Galerie Zacheta
EuroPride 2010
Schwul-lesbische Community in Polen

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".