Das Polen Magazin hat schon mehrfach über Versuche berichtet, Polens marode Fluglinie LOT zu retten. Der Carrier flog allein im Jahr 2012 Verluste von 150 Millionen Zloty (knapp 40 Millionen Euro) ein. Erst im Dezember hatte die Regierung einen Notkredit in Höhe von100 Millionen Euro an die LOT Transferiert. Bedingung war dabei, dass die Managementetage der LOT eine grundlegende Restrukturierung auf den Weg bringt. Dazu wurde als neuer CEO Sebastian Mikosz installiert, der die LOT schon einmal geleitet hatte.
Nun aber scheint es soweit zu sein: Polens Ministerpräsident Donald Tusk hat gestern bei der dem Kabinettstreffen folgenden Pressekonferenz angekündigt eine Gesetzesänderung auf den Weg zu bringen, die eine erfolgreiche Privatisierung der noch immer noch mehrheitlich dem polnischen Staat gehörenden defizitären Fluglinie LOT anzustreben.
Tusk erklärte am Dienstag, die einzig sinnvolle Alternative dazu weiter Geld in dieses Fass ohne Boden zu werfen, sei die Anteilsmehrheit der LOT zu privatisieren. Derzeit gehören dem Staat 67% der Anteile, weitere 25% der Anteile hält die ebenfalls staatliche Gesellschaft TFS Silesia, der Rest verteilt sich auf Mitarbeiterbeteiligungen.
Eine Gesetzesänderung wird für die Privatisierung der LOT nötig, weil die Lex LOT aus dem Jahr 1991 noch immer besteht, nachdem der Staat die Mehrheit der LOT-Anteile halten muss. Premier begründete seine Initiative zur Gesetzesänderung damit, dass die Privatisierung die einzig sinnvolle Antwort auf die seit Jahren sich anhäufenden Verluste der LOT sei.
Schatzminister Mikolaj Budzanowski erklärte, man wolle einem eventuellen neuen Investor die Entscheidungsfreiheit über die Zukunft der LOT lassen, man wolle aber die Marke und Identität als nationale Fluglinie Polens erhalten wissen. Budzanowski sieht das als realistische Perspektive, seien solche Privatisierungen doch auch in Westeuropa schon erfolgreich durchgeführt worden.
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