Polens Ministerpräsident Donald Tusk (Bürgerplattform PO) sorgt sich um die EU-Energieabhängigkeit von Russland und forderte als Reaktion auf die Ukraine-Krise von der EU, sich durch gemeinsames Handeln auf dem Energiesektor von russischen Gas- und Öllieferungen unabhängiger zu machen. Dazu schlägt er vor, nach dem Muster der europäischen Bankenunion nun eine EU-Energieunion aufzubauen. Dies schrieb Tusk in einer Kolumne der Financial Times.
Wie auch immer sich der Konflikt in der Ukraine entwickeln würde, eine Lehre daraus sei klar, nämlich dass die übergroße Abhängigkeit von russischer Energie Europa schwach mache, schrieb Tusk in der Financial Times. Derzeit fast ein Drittel des EU-Bedarfs an Gaslieferungen würden aus Russlands stammen. Mindestens zehn EU-Länder würden mehr als die Hälfte ihres Gasbedarfs vom russischen Lieferanten Gazprom erhalten, mehrere Länder seien gar gänzlich von dem staatskontrollierten russischen Gasriesen abhängig.
Diese EU-Energieunion solle eine enge Zusammenarbeit der EU-Mitglieder bei der Energiepolitik zum Ziel haben. Dafür sein der Aufbau einer EU-Zentrale, die Gas für alle Mitgliedsstaaten einkaufe. Auch einen Solidaritätsmechanismus sähe Tusk dabei gerne, der bei Gasengpässen EU-Staaten unterstützen werde. Auch möchte Tusk gern fossile Energiealternativen wie Kohle und Schiefergas in der EU forciert genutzt sehen. Dazu müsse die EU auch stärker auf Gas aus Ländern wie den USA und Australien zurückgreifen, um die Abhängigkeit von den Russischen Lieferungen möglichst schnell zu reduzieren.