Eine neue Umfrage der Agentur Millward Browm im Auftrag für den privaten Fernsehsender TVN zeigt, dass Polen zehn Jahre nach dem EU-Beitritt eine weitere Auswanderungswelle droht.
Die Umfrage für TVN befragte junge Polen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren, ob sie eine zeitweise oder ständige Auswanderung planen würden. 41% der Befragten bejahten Emigrationspläne, 58% ziehen eine Emigration aus wirtschaftlichen Gründen, um der Karriere willen und zunehmend auch um auf westeuropäischem Standard zu leben, derzeit nicht in Erwägung. Ein Prozent der Umfrageteilnehmer waren noch unentschieden. So wird es auch weiter bei den vielen an Bus-, Bahn- und Airport-Ticketverkaufsstellen heißen: Bitte einfache Fahrt oder One Way Ticket please.
Als Polen im Jahr 2004 EU-Mitglied wurde, verließen noch selben Jahr 580.000 Polen ihr Land, viele von ihnen in Richtung Großbritannien, das zum beliebtesten Auswanderungsziel wurde. Bis zum Jahr 2013 stieg die Zahl der polnischen Auswandererauf insgesamt 1,9 Millionen. Dann setzte eine Hoffnungsschimmer ein, denn nach 2013 wurde die Zahl der Rückkehrer größer als die der Auswanderer.
Doch diese neue Umfrage lässt wiederum die Alarmglocken schrillen, denn auf Dauer kann es sich Polen nicht leisten als europäischer Lieferant für sehr gut ausgebildete Arbeitnehmer und für hoch qualifizierte Akademiker zu dienen, denn diese Gruppen sind es vor allem, die Polen verlassen.
Nach Angaben der Europäischen Kommission, verbringen Polen im Durchschnitt zehn Jahre Zeit im Ausland, also einen nicht unerheblichen Teil des eigenen Arbeitslebens. Wer in jungen Jahren gleich nach Ausbildung und Studium ging steht bei der anstehenden Einschulung der eigenen Kinder vor der Frage: bleiben oder heimkehren? Wer sich dann für das Auswanderungsland entscheidet, bleibt oft auf Dauer und kehrt allenfalls als Rentner heim nach Polen.