Polnischer Oberlandkanal in Masuren feiert 150. Jubiläum

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Auf dem Oberlandkanal fahren Schiffe über Land

Oberlandkanal Masuren; Foto: B.Jäger-Dabek,

Fahrten per Schiff auf dem Wasser kann man überall auf der Welt erleben, Fahrten auf Schienen in einem Zug auch. Aber Schiffe, die auf Schienen über Berge fahren, gibt es nur auf dem Oberlandkanal (Kanal Ostrodzko-Elblaski) in Polen. Das technische Meisterwerk wurde vor genau 150 Jahren eröffnet. Mit zahlreichen Veranstaltungen erinnert man in der Woiwodschaft von Ermland und Masuren an dieses Jubiläum. Höhepunkt ist ein großes Fest am 28. August in Ostroda (Osterode).

Eine Reise auf der 80 km langen Hauptstrecke des Oberlandkanals ist ein besonderes Erlebnis. Die Fahrt mit einem weißen Ausflugsdampfer der Kanalflotte vom westmasurischen Ostroda in die einstige Hansestadt Elblag (Elbing) am Frischen Haff dauert etwa elf Stunden. An insgesamt fünf Stellen werden die Schiffe auf Schienen über so genannte geneigte Ebenen gezogen und überwinden so einen Höhenunterschied von rund 100 Metern. Die ausgefeilte Technik entwickelte der königlich preußische Baurat Georg Jacob Steenke, nach dessen Plänen der Kanal 1848 bis 1860 erbaut wurde.

Die traditionellen Stadtfeste der Gemeinden entlang des Kanals stehen in diesem Jahr ganz im Zeichen der faszinierenden Wasserstraße. Die Hauptfeierlichkeiten finden um den 28. August in Ostroda, Buczyniec und Elblag statt. An diesem Tag wurde der ursprünglich für den Güterverkehr erbaute Kanal vor 150 Jahren eröffnet. In Buczyniec erwartet die Gäste eine historische Inszenierung der Probefahrten auf der Landstrecke und in Elblag startet an diesem Tag eine Gala-Fahrt nach Ostroda, wo die Gäste ein großes Kanalfest mit Live-Musik, historischen Ausstellungen und Wassersportwettbewerben erwartet.

Sportlich geht es zum Jubiläum im oberländischen Ilawa (Deutsch Eylau) zu. Hier findet vom 28. bis 29. August der Ilawa-Cup der Kajütsegelboote statt. Zeitgleich organisiert die Stadt Elblag eine öffentliche Fahrradtour rund um den Oberlandkanal. Am 4. September können Fahrradbegeisterte am Supermarathon „Jeziorak Tour“ teilnehmen. Er beginnt an Polens längstem See, dem Jezioro Jeziorak (Geserichsee), führt am Oberlandkanal entlang und weiter zu den historischen Schlachtfeldern von Grunwald und Tannenberg.

Neben der 80 km langen Hauptstrecke zwischen Elblag und Ostroda gibt es auch Abzweige nach ILawa und Stare JabLonki (Altfinken). Dadurch beläuft sich die Länge des gesamten Systems der Wasserstraßen auf rund 200 km. Bis 1912 diente der Oberlandkanal ausschließlich dem Gütertransport; nach dem Ersten Weltkrieg begann man ihn auch touristisch zu nutzten. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde der Kanal 1948 erneuert. Heute dient er nur noch dem Ausflugsverkehr.

Die Ausflugsdampfer der Zegluga Ostrodzko-Elblaska verkehren täglich vom 1. Mai bis 30. September zwischen ElblAg und Ostroda in beide Richtungen. Die Touren dauern von 8 bis 19 Uhr und kosten 90 Zloty, umgerechnet ca. 23 Euro. Rückfahrtmöglichkeiten gibt es per Bus oder Bahn.

Seit dem vergangenen Jahr gibt es die Möglichkeit, auch Hausboote für eine mehrtägige Reise auf dem Kanal zu chartern. Zur Verfügung stehen Motorjachten mit sieben Schlafplätzen in drei Kabinen die auch ohne Bootsführerschein nach Einweisung genutzt werden dürfen. In Ostroda und Elblag gibt es Hotels für jeden Geldbeutel.

>> Mehr über das Ermland und Masuren lesen Sie im „Ermland-Masuren Journal“.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".