Russland veröffentlicht erste Katyn-Akten

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Russland veröffentlicht erste Katyn-AktenRussland hat nun begonnen, der langjährigen polnischen Forderung nachzukommen, die verfügbaren Akten über das Massaker von Katyn öffentlich zu machen. Gestern (28.4) schaltete die Russische Förderation die ersten Akten auf der Website des russischen Archivdienstes frei. Dies geschah auf persönliche Anordnung des russischen Präsidenten Dmitrij Medwedew, der bei seinem Besuch in Kopenhagen ankündigte weitere, auch bislang unbekannte Dokumente über das Massaker von 1940 der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies geschehe „zur Lehre aller Menschen“, dazu sei das etwas, was Russland der Welt schuldig sei.

Bei den gestern veröffentlichten Dokumenten auf den Internetseiten der russischen Staatsarchive handelt es sich um bereits bekannte Unterlagen, die schon 1992 vom damaligen Präsidenten Boris Jelzin für wissenschaftliche Forschungen für Polen freigegeben worden waren.

Dennoch sieht der Historiker Andrzej Paczkowski das als sehr positive diplomatische Geste, wenn man auch noch nicht über einen Durchbruch in Sachen Katyn sprechen könnte.  Der Weg sei noch weit, und erst wenn die russischen Gerichte das Massaker als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit einstufen, sei man am Ziel, erklärte Paczkowski.

Sehr wohl als Durchbruch benannte allerdings Andrzej Krzysztof Kunert, der Chef des Rates für Kriegsgedenkstätten in Warschau die Freigabe der Dokumente.  Bisher nämlich seien die Akten nur den Polen bekannt und in Russland bestenfalls ausgesuchten Experten zugänglich.
Andrej Artisow, der Leiter des russischen Archivdienstes erläuterte die Relevanz der Dokumente. Nach seiner Meinung geht daraus eindeutig hervor, dass Stalin 1940 die Erschießung der 22.000 Soldaten und Zivilisten in Katyn und anderen Orten befohlen habe. Auch bewiesen Unterschriften, dass sämtliche Amtsnachfolger Stalins im Kreml die Dokumente eingesehen hätten, sagte Artisow. Unter den  Dokumente sei auch das  Schreiben des Geheimdienstchefs Lawrenti Berija an Stalin mit dem Bericht über die Hinrichtung von Kriegsgefangenen und sogenannten Spionen. Moskau hatte Jahrzehnte lang behauptet, Deutschland habe das Massaker verübt. Sein Land sei nun zu völliger Offenheit über die Hintergründe der Verbrechen bereit, sagte Archivleiter Artisow.

Das Interesse der Polen jedenfalls ist so groß, dass die Internetseite der russischen Archive hoffnungslos überlastet ist. Mit einem Ansturm von über zwei Millionen Besuchern in den ersten Stunden bricht der Server immer wieder zusammen.

Die Veröffentlichung der Akten gilt als weiterer kleiner Schritt zur Aussöhnung in den schwierigen Beziehungen zwischen Polen und Russland.

Zur Webseite des Archivs:

http://www.rusarchives.ru/publication/katyn/spisok.shtml

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".