Sacrum Profanum in Krakau, Foto: Radek Oliwa, CC-BY-2.0
Mit jeder Ausgabe erneut überraschen, so lautet die Erfolgsformel von Sacrum Profanum. Das 14. Festival für Neue Musik will akademische Musikrichtungen des 20. Jahrhunderts, Avantgardeklänge und die sogenannte „indie classical“-Szene präsentieren, eine innovative Musikform, die Klassikelemente mit Elektro und Rock verbindet. Vom 1. bis 8. Oktober erwarten Musikliebhaber in Krakow (Krakau) neun Konzerte, darunter eine Oper für Kinder unter drei Jahren. Zu den Künstlern des Festivals zählen das internationale Ensemble Musikfabrik sowie Mike Patton, Stimmkünstler und Sänger der Crossover-Band Faith No More.
Das Auftaktkonzert am 1. Oktober im Krakauer Kongresszentrum ICE gehört den Künstlern der Bedroom Community. Das isländische Künstlerkollektiv und Label wurde 2006 vom Komponisten Valgeir Sigurdson gegründet und vereint inzwischen so bedeutende internationale Nachwuchsmusiker wie Nico Muhly, Ben Frost, Nadia Sirota oder Daníel Bjarnason. Das Ensemble der Bedroom Community wird gemeinsam mit den polnischen Musikern der Spoldzielnia Artystyczna (Kunstgenossenschaft) unter dem Konzerttitel „Whale Watching – Walbeobachtung“ einen Querschnitt der zeitgenössischen isländischen Musik präsentieren.
Ebenfalls aus dem europäischen Norden kommt eine eher ungewohnt anmutende Vorstellung. Die Oper „Korall Koral“ der norwegischen Künstlerinnen Maja Ratkje, Hanne Dieserud und Christina Lindgren wurde für Kinder bis zum Alter von drei Jahren konzipiert. Interessierte Eltern und Kinder können das Werk, das mit minimalen Bewegungen und lautmalerischen Klängen auskommt, am 8. Oktober gleich dreimal in der Zeit von 10 bis 16 Uhr im Kulturzentrum Malopolski Ogrod Sztuki (Kleinpolnischer Garten der Kunst) erleben.
Eine zweite Oper basiert auf einem Libretto des isländischen Schriftstellers Sjón, der als Texter für den Popstar Björk bekannt wurde. Komponiert wurde „Folie à Deux“ von Emily Hall. Die britische Komponistin wird zur Aufführung im Malopolski Ogrod Sztuki am 6. Oktober persönlich an der elektromagnetischen Harfe sitzen. Unterstützt wird sie unter anderem von der südafrikanischen Musikerin Mira Calix am Elektronikpult.
Ein besonderes Konzert gibt das aus Deutschland stammende Ensemble Musikfabrik. Am 2. Oktober können Besucher die polnische Erstaufführung des 2015 von Marcin Stanczyk geschriebenen Stücks „Blind Walk“ erleben, zu dem das Publikum gebeten wird, Augenbinden zu tragen. Darüber hinaus erklingen das ebenfalls aus der Feder des polnischen Nachwuchskomponisten stammende Werk „some drops…“ mit Marco Blaauw an der Trompete, das eigens für Sacrum Profanum komponiert wurde, sowie das „Naturale“ von Luciano Berio.
Die Musik des Italieners Berio, der zu den Pionieren der elektronischen Musik im 20. Jahrhundert zählte, wird neben einer Komposition Karlheinz Stockhausens auch zum Abschluss von Sacrum Profanum am Abend des 8. Oktober im ICE erklingen. Das belgische Ictus Ensemble für zeitgenössische Musik und der Chor des Polnischen Radios unter Leitung von Georges-Elie Octors präsentieren Stockhausens „Für kommende Zeiten“ und Berios „Laborintus II“. Für alle Stimmeinlagen ist das musikalische Multitalent Mike Patton verantwortlich. Der Kalifornier wurde in den 1990er Jahre als Sänger der Crossover-Metalband Faith No More weltberühmt.
Bereits im Vorfeld des Festivalauftakts findet am 17. September die Vernissage einer Ausstellung zum Schaffen der polnischen Komponistin und Visual-Art-Künstlerin Anna Zaradny im Bunkier Sztuki (Kunstbunker) am Rande der Krakauer Altstadt statt. Die Schau zeigt bis 11. Dezember 2016 einen Überblick über die neue Art der Interdisziplinarität in den polnischen Künsten am Beispiel der Stettiner Künstlerin.
Tickets:
Die Karten für die Baby-Oper „Korall Koral“ sind in den Touristeninformationspunkten von Krakow erhältlich, die übrigen Konzertkarten können zudem im Internet über die Plattform www.eventim.pl erworben werden.