Von Jastrzebia Góra / Habichtsberg an ändert sich das Bild in den Badeorten. Einerseits ist da die Nähe zu Danzig, andererseits haben bereits seit fast neun Jahrzehnten eine eigene Badetradition, eine polnische Tradition. Dieses Gebiet gehörte nämlich zu den 1919 gemäß Versailler Vertrag vom Deutschen Reich abgetrennten Korridor, der Polen einen Zugang zum Meer ermöglichte.
In der Folge wurde der 1848 erstmals erwähnte Fischerort Jastrzebia Góra bevorzugter Badeort der polnischen Prominenz, selbst Marschall Józef Pilsudski gehörte zu den Gästen. Neben den schönen, breiten Stränden bietet Jastrz?bia Góra den nostalgischen Charme der 30er Jahre, mit vielen schönen Bauten der Zwischenkriegszeit. Die touristische Infrastruktur ist hier gut ausgebaut, denn der auch zu kommunistischen Zeiten beliebte Ferienort ist auf dem Weg zu einem Seebad mit internationalem Flair. Ein schöner Spaziergang führt vom auf dem hohen Ufer gelegenen Jastrzebia Góra zur Fuchsschlucht Lisi Jar, einem sagenumwobenen tiefen Einschnitt in die Steiluferlandschaft,der ein kleines Naturparadies ist.
Richtung Osten werden die steilen Abbruchkliffs immer höher werden und erreichen am Kap Rozewie / Rixhöft eine höhe von gut 45 Metern. Hier liegt mit dem „Nordpol Polens” der nördlichste Punkt des Landes. Kein Cap ohne Leuchtturm, denn Caps sind die günstigsten Punkte für Seezeichen, die Schifffahrt und Fischern den Weg weisen. Der 33 m hohe Leuchtturm von Rixhöft wurde 1821 erbaut und kann besichtigt werden. Rund 60m über dem Meer hat man eine wunderbare Aussicht auf die Ostsee und die kaschubische Küste bei guter Sicht nach Westen sogar bis zu den Dünen von Leba. Benannt wurde der im kaschubischen Volksmund Bliza gennante Turm nach Stefan Zeromski, einem polnischen Schriftsteller, dessen Leben und Werk im Leuchtturmmuseum vorgestellt wird. Eine weitere Ausstellung gibt Einblick in die Geschichte der Leuchttürme und Seezeichen an Polens Küste.
Sowohl Rozewie als auch Jastrzebia Góra sind einen Ausflug wert und gehören heute zur Samtgemeinde Wladyslawowo / Großendorf. Seit 1920 hieß der Ort mit Unterbrechung der Kriegszeit Wielka Wie?-Hallerowo zu Ehren des polnischen Generals Józef Haller, der eine große Rolle bei der Wiedererlangung der polnischen Souveränität nach dem 1. Weltkrieg spielte. 1954 wurde der Ort in Wladyslawowo umbenannt und erhielt 1963 die Stadtrechte.Die Fischerstadt hat heute um 12 000 Einwohner und den bedeutendsten Fischereihafen der Region.
Attraktiv für Urlauber ist Wladyslawowo durch seine Lage direkt am Beginn der Halbinsel Hela / Pó?wysep Hel. Von Wladyslawowo aus sind es 34 km bis zur Spitze der Halbinsel Hela, die früher auch Putziger Nehrung genannt wurde. Man kann alle Orte mit dem Auto erreichen, allerdings ist die relativ schmale Straße im Sommer meist stark befahren und man kommt nur im Schneckentempo vorwärts, eine Alternative wäre die Fahrt mit dem Zug oder am schönsten mit einem Ausflugsschiff von Gdynia, Sopot oder Gdansk aus, wobei die längste Tour vom Danziger Mottlauufer unter dem Krantor aus auch die schönste ist.
Zwischen 300 Metern bei Chalupy und drei Kilometern bei Hel mißt die Breite der Halbinsel Hela/ Mierzeja Helska. Von alters her war Hela von kaschubischen Fischern besiedelt und ein abgelegener Sandstreifen, der fern aller Romantik seine Bewohner zu ständigem Kampf mit der kargen Natur nötigte. In ihrer Eigenart ist diese schmale Landzunge tatsächlich am ehesten mit einer der weiter östlich gelegenen Nehrungen zu vergleichen. Lange Strände, malerische von stetigem Wind aus Norden aufgetürmte Dünenketten und Kiefernwälder bestimmen die Landschaft Helas, die man von der Landstraße übersehen kann, auf einer Seite die See, auf der anderen Seite die flache Putziger Bucht mit ihren geschützten Ankerplätzen im Blick.
Wenn man von Wladyslawowo auf die Halbinsel kommt, erreicht man als ersten Ort Chalupy, wegen seiner früheren Angeschiedenheit neben Debki einziger Naturisten-Treff und FKK-Strand der Region. Bekannt wurde der Ort allerdings eher wegen der „Botë pod Zoglame”, einer kunterbunten Regatta von allem, was segelt und alt aussieht, von farbenfrohen auf alt getrimmten Fantasiebooten ?ber traditionelle kaschubische Fischerboote bis hin zu schönen alten Holzyachten. Vor allem aber ist die „Botë pod Zoglame”, was so viel wie Boote unter Segeln bedeutet ein großes Fest kaschubischer Kultur und Volkskunst. Jastarnia / Putziger Heisternest zu dem auch Kuznica / Kussfeld gehört, liegt nicht nur auf der Hälfte der Halbinsel, Jastarnia ist auch der Mittelpunkt des touristischen Treibens auf Hela. Der Fischerort von dem aus die Fischerwallfahrt der Kaschuben an St. Peter und Paul ausgeht, hat einen sehenswerten, malerischen Hafen mit einem großen Leuchtturm. Jastarnia ist ein Anlaufpunkt aller Liniendampfer der Weissen Flotte von Gdynia , Sopot und Gdansk.
Am Fischereihafen befindet sich auch das Fischermuseum, das Interessantes aus Geschichte und leben der kaschubischen Fischer vermittelt.
An der breitesten Stelle der Halbinsel unweit der Spitze liegt Hel / Hela, das bereits 1351 erstmals erwähnt wurde. Schon damals war Hel eine blühende kleine Stadt, was bald Danzigs Begehrlichkeit erweckte und zur Übernahme führte. Vor dem Krieg war Hela bereits ein beliebtes Ausflugsziel für die Danziger und ein bekannter Badeort mit einem berühmten Strand an der Südseite der Nehrung, ein 100 Meter breiter Streifen feinsten weißen Sandes zieht auch heute wieder Urlauberströme an.
Zwischen 1945 und 1990 war Hela ein hochgerüsteter Militärstandort und für Ausländer Sperrgebiet. In den vergangenen zehn Jahren hat sich Hela erstaunlich rasch von einer Militärbasis zurück zum Badeort entwickelt. Der geschützt hinter einem Dünengürtel und Kiefernwald liegende Ort putzt sich heraus, die anheimelnden alten Fachwerk-Fischerhäuser aus dem 19. Jahrhundert um die ul. Wiejska sind wieder ansehnlich restauriert.
Sehenswert ist auch das Fischermuseum in der im 15. Jahrhundert erbauten ehemals gotischen Kirche St. Peter und Paul. Zahlreiche Boots- und Schiffsmodelle sowie Fischfanggeräte veranschaulichen die Geschichte und das harte Leben der kaschubischen Fischer. Daneben gibt es immer auch Ausstellungen zu Flora und Fauna der kaschubischen Ostseeküste. Der alte 21 m hohe Glockenturm ist zu einem Aussichtsturm umgestaltet worden, von dem man einen wunderbaren Blick über die Bucht hat.
Der 41m hohe Helaer Leuchtturm – ebenfalls zu besichtigen – ist im Gegensatz zu den meisten anderen der Region ein relativ junger Bau und zeugt von der leidvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1942 vom Deutschen reich an Stelle des alten Leuchtfeuers erbaut, das die polnischen Verteidiger 1939 gesprengt hatten. Das Denkmal der Verteidiger Helas / Pomnik Obro?ców Helu erinnert daran, dass Hela nach erbittertem Widerstand der Verteidiger als letzter Küstenstützpunkt Polens erst im Oktober 1939 fiel.
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