Kommunalwahlen in Polen,
Am Sonntag, den 5. Dezember fand in 728 Orten in Polen der zweite Wahlgang der Kommunalwahlen statt. Gewählt wurde überall dort, wo bei den Bürgermeister- und Landratswahlen im ersten Wahlgang vom 22. November kein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen konnte. In der ersten Runde waren bereits 1800 Bürgermeister, die Stadtverordneten und Gemeinderäte, sowie die Regionalparlamente Sejmik (Landtag) gewählt worden. Die regierende rechtsliberale Bürgerplattform PO von Ministerpräsident Donald Tusk lag dabei in den Ergebnissen deutlich vor der nationalkonservativen Oppositionspartei Partei Recht und Gerechtigkeit PiS des früheren Ministerpräsidenten Jaroslaw Kaczynski. Eigentliche Wahlsieger war überraschenderweise der PO-Koalitionspartner, die Bauernpartei PSL, bereits traditionell stark war das Wählervertrauen in unabhängige Bürgermeister-Kandidaten. In der Stichwahl traten nun die beiden Kandidaten gegeneinander an, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten hatten.
Die Wahllokale waren zwischen 8.00 Uhr und 22.00 Uhr geöffnet. Die Wahlbeteiligung betrug 35,31 Prozent, vor vier Jahren waren noch 39,56% der Wähler auch zum zweiten Wahlgang an die Urnen gegangen. Jedoch waren die regionalen Unterschiede bei der Wahlbeteiligung groß. So gingen in der Woiwodschaft Heiligkeuz 41,24% zur Wahl, während es in Schlesien nur 29,45% waren.
Im westmasurischen Ostroda, dem früheren Osterode/Ostpreußen, kam es zu einer kuriosen Situation, denn der Stadt am Drewenzsee gingen die Kandidaten für den zweiten Wahlgang der Bürgermeisterwahl aus. Von den Kandidaten mit den meisten Stimmen im ersten Wahlgang war mit dem unabhängigen Olgierd Dabrowski nur der damalige Sieger übrig geblieben. Sowohl Wlodzimierz Brodiuk von der PO, als auch Czeslaw Najmowicz von der PiS verzichteten auf die Teilnahme am zweiten Wahlgang. Die staatliche Wahlkommission PKW entschied nun, dass Jacek Dudzin, der Kandidat, der in der ersten Runde der Kommunalwahlen Platz vier erreicht hatte, in der zweiten Runde gegen Olgierd Dabrowski starten darf. Den Wahltermin setzte die PKW in ihrer Entscheidung vom Freitag den 3. Dezember auf den 19. Dezember fest. Aus ähnlichen Gründen – mindestens einer der beiden vorgesehenen Kandidaten trat zurück – werden in neun weiteren Gemeinden die zweiten Wahlgänge erst am 19. Dezember stattfinden.
Einige Ergebnisse des zweiten Wahlgangs der polnischen Kommunalwahl:
Sopot: Jacek Karnowski, unabhängig, siegt mit 51,4% gegen Wojciech Fulek, unabhängig 48,6%
Krakau: Jacek Majchrowski siegt mit 59,5% gegen Stanislaw Kracik unabhängig, PO, 40,5%
Lodz: Hanna Zdanowska PO siegt mit 60,6% gegen Dariusz Jonski SLD, 39,4%
Olsztyn: Piotr Grzymowicz, unabhängig siegt mit 53,3% gegen Czeslaw Malkowski unabhängig 46,7%
Bydgoszcz: Rafal Bruski PO siegt mit 59,2% gegen Konstanty Dombrowicz, unabhängig, 40,8%
Stettin: Piotr Krzystek unabhängig siegt mit 61,4% gegen Arkadiusz Litwinski PO 38,6%
Poznan: Ryszard Grobelny unabhängig siegt mit 66,3% gegen Grzegorz Ganowicz PO 33,7%
Radom: Andrzej Kosztowniak PiS siegt mit 60,1% gegen Piotr Szprendalowicz PO 39,9%
Oppeln: Ryszard Zembaczynski PO siegt mit 52,3% gegen Tomasz Garbowski SLD 47,7%
