Vor 50 Jahren: „Europa ist die Zukunft“ schrieb Breslauer Kardinal Kominek

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Berliner Austellung erinnert an Kardinal Kominek; Foto: Ausstellungsplakat, www.expokominek.com

Zwar ist Europa heute uneiniger denn je, eine weitere Integration oder gar Vereinigung steht in sehr weit entfernten Steinen, Europa fällt zurück in nationale Egoismen, in einen überwunden geglaubten Nationalismus, ist kaltherzig und unbarmherzig der Not außerhalb des Kontinents gegenüber, erscheint kleingläubig und lässt den einstigen großen Entwurf eines friedlichen, vereinten und solidarischen Kontinents zu einem fast gescheiterten Traum unserer Jugendjahre mutieren.

Es gab Menschen, die haben an dieses Europa und seine Werte immer geglaubt, auch wenn es in ihrem Teil des Kontinents gefährlich war. Gut ist es in diesen Zeiten, in denen solche alten Träume zu platzen scheinen und gemeinsame Werte über Bord geworfen werden, an solche Menschen zu erinnern, die unerschütterlich an diesen Traum geglaubt und daran gearbeitet haben.

Der einstige Breslauer Kardinal Boleslaw Kaminek war solch ein Europäer der ersten Stunde.

„Wir vergeben und bitten um Vergebung.“ Mit diesen Worten streckten Polens Bischöfe 1965 in einem Hirtenbrief an ihre deutschen Amtsbrüder die Hand zur Versöhnung aus. Eine Ausstellung im Berliner Abgeordnetenhaus erinnert jetzt an den Initiator des Hirtenbriefs, den polnischen Kardinal Boleslaw Kaminek. Die Ausstellung wurde von Komineks zentraler Wirkungsstätte Wroclaw (Breslau) vorbereitet, die in diesem Jahr Europas Kulturhauptstadt ist. Sie will damit einen weithin unbekannten Gründungsvater Europas würdigen.

„Europa ist die Zukunft – Nationalismen sind von gestern“, hatte Kominek schon 1965 erkannt. Aus dieser Haltung heraus formulierte er den Hirtenbrief, in dem er um Versöhnung zwischen Polen und Deutschen warb. Der Brief, mit dem die deutschen Bischöfe zur 1000-Jahr-Feier Polens eingeladen wurden, gilt als Beginn eines mühsamen Prozesses der Aussöhnung zwischen beiden Ländern.

Zwei Skulpturen des deutschen Künstlers Alexander Polzin, die Krieg und Versöhnung symbolisieren, bilden den Auftakt der Ausstellung, am Ende sind auf einem Bildschirm Etappen der deutsch-polnischen Versöhnung zu sehen, darunter der berühmte Kniefall von Willy Brandt in Warschau 1970. Dazwischen zeichnet die Ausstellung den Lebensweg von Kardinal Kominek während der Zeit des Nazi-Terrors und des kommunistischen Regimes nach und zeigt, wie er in dieser Zeit zu einem Subjekt der Geschichte wurde.

Die Berliner Ausstellung besteht aus diesen drei Teilen:

  • In der Hitlerzeit: 1939-1945
  • Im Stalinismus: 1945-1956
  • Auf dem Weg zur Versöhnung: 1956-1974

 

Die Ausstellung ist noch bis zum 8. April im Abgeordnetenhaus Berlin zu sehen:
Niederkirchnerstr. 5, 10111 Berlin
Ausstellungsort: Abgeordnetenhaus von Berlin, Festsaal
Eintritt: frei
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 8.00 – 18.00 Uhr
www.parlament-berlin.de
info@tempora.be
www.expokominek.com

Foto: Berliner Austellung erinnert an Kardinal Kominek; Ausstellungsplakat, (c) www.expokominek.com

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".