Greifswalder Ausstellung zu den Frauenprotesten in Polen

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Proteste Polen Abtreibungsgesetz

Proteste in Polen, Foto: Wikimedia commons, CC-BY-SA-4.0

Eine Ausstellung im „Fenster“ in der Langen Straße 75 in Greifswald soll ab dem 24. November für eine Woche auf die aktuellen Frauenproteste in Polen aufmerksam machen.

Dort kommt es aufgrund des neuen, umstrittenen Abtreibungsgesetzes, das eine legale Abtreibung nur noch im Falle einer Vergewaltigung und eventueller Lebensgefahr der Mutter möglich macht, weiterhin zu Ausschreitungen. Es sind die größten Proteste im Land seit der Unabhängigkeit im Jahr 1989.

Die katholische Kirche, die sich für genau diese Verschärfungen schon seit Jahren einsetzte, erlebt nun Proteste, wie sie in dem katholisch geprägten Land bislang unvorstellbar waren. Seit Wochen ziehen die Menschen aller Altersgruppen inmitten der Corona-Krise gegen katholische Kirche und konservative PiS-Partei auf die Straßen. Im Gegenzug hat Polens „graue Eminenz“ Kaczy?ski gezielt zur Verteidigung Polens und der katholischen Kirche aufgerufen.

Nach dem Motto „Mein Körper, meine Entscheidung!“ machen tausende Frauen nun auf die „Hölle“, in der sie leben und leiden, aufmerksam. „Die Revolution ist eine Frau“, „Ich will nicht lebendiger Sarg sein“, „Das ist Krieg“, „Ihr habt Blut an den Händen“ oder „Wir wollen die Wahl haben“ ist auf den Plakaten der Demonstrantinnen zu lesen.

Mittlerweile sind auch die Forderungen der Gruppierung, des „Gesamtpolnischen Streiks der Frauen“, bekannt: Ein tatsächlich unabhängiges „echtes Verfassungsgericht“ müsse entstehen. Mehr Geld für das Gesundheitswesen, für Menschen mit Behinderung und für die durch die Pandemie wirtschaftlich Geschädigte; weiter werden „volle Frauenrechte“, inkl. „legaler Abtreibung“, die restlose Trennung von Staat und Kirche und schließlich „der Rücktritt der Regierung“, eingefordert.

Die Kritik an die Regierung fällt auch deshalb so massiv aus, weil diese sich derzeit vorrangig und ideologisch begründet mit Schwangerschaftsabbrüchen beschäftigt, während Gesundheitswesen, Wirtschaft und Schulbetrieb in Polen durch die Corona-Pandemie zusammenzubrechen drohen.

Starke Schwarz-Weiß- und Farbdrucke aus Greifswalds Partnerstadt Stettin, die in der Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung MV und des polenmARkTes in einer Kooperation mit der DPGVorpommern zu sehen sein werden, unterstreichen die Kraft und Stärke dieser Bewegung.

Quelle:

Dr. Marek Fia?ek
polenmARkT e.V.
c/o Institut für Slawistik
Universität Greifswald
Ernst-Lohmeyer-Platz 3
17489 Greifswald
Tel. (03834) 420 3213
www.polenmarkt-festival.de
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Über Brigitte Jaeger-Dabek 1613 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".