Polen: Angst vor der Schweinegrippe wächst

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schweinegrippeDas Thema Schweinegrippe beschäftigt die Polen. Die Besorgnis in Polen reichte immerhin bereits aus, die Bekämpfung des Virus A/N1H1 auf den Titelseiten der Medien und an prominenter Stelle der Nachrichtensendungen zu platzieren.

Ob der beunruhigenden Nachrichten aus der Ukraine steigt der Besorgnispegel in Polen beständig, die öffentliche Diskussion über die Größe der Gefahr und die geeignete Abwehrstrategie hat eingesetzt.

Nachdem der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko die Grippewelle in seinem Land als Gefahr für die nationale Sicherheit erklärte und die USA sowie die EU um Unterstützung bat, wurden an der polnisch-ukrainischen Grenze besondere Vorsichtsmaßnamen angeordnet.

Wojciech Lewandowski, der Pressesprecher des polnischen Grenzschutzes erklärte, man habe den polnischen Beamten empfohlen, spezielle Schutzkleidung zu tragen, man verfüge auch über besondere Schutzuniformen. Pflicht sei derzeit im Dienst das Tragen von Handschuhen und Mundschutz. Sollte tatsächlich eine Epidemie oder gar Pandemie in der Ukraien auftreten, würde man die Grenzübergänge zur Ukraine schließen, erläuterte Lewandowski die Schutzmaßnahmen.

Die Lage in der Ukraine schwankt derzeit zwischen Hyterie und Chaos, das öffentliche Leben kam weitgehend zum Erliegen, die Schulen sind geschlossen. Die Grippewelle führte bisher zu 255 000 Erkrankungen, 16 000 davon werden im Krankenhaus behandelt, Über 70 Menschen seien an der Grippe bsiher gestorben, erklärte das ukrainische Gesundheitsministerium.  Doch noch ist die Lage völlig unübersichtlich, es ist noch nicht gelungen, Erkrankungen und Todesfälle den verschiedenen Grippetypen zuzuordnen.

Einwandfrei der Schweinegrippe zuzuschreiben sind in der Ukraine bisher 22 Todesfälle, 170 einwandfrei mit dem A/H1N1 Virus Infizierte liegen auf Intensivstationen. Auch der Krankheitsverlauf, der zu einer Lungenentzündung führt, sei bei allen gleich. Der ukrainische Gesundheitsminister erklärte, die bisher verstorbenen Personen seien mit einer Mutation des A/H1N1 Virus infiziert gewesen, der genaue Typus konnte bisher nicht identifiziert werden.

Der miserable Zustand des ukrainischen Gesundheitswesens erschwert den Kampf gegen die Ausbreitung, es gibt kaum Medikamente und noch weniger Isolierstationen, die Hygiene ist mangelhaft, oft ist ein Großteil des Krankenhauspersonals selbst erkrankt.

Die Mehrzahl der Infizierten lebt in der West-Ukraine, besonders das Gebiet Lviv/Lwow/Lemberg ist schwer getroffen. Auch auf ukrainischer Seite wurden nun die Grenzkontrollen intensiviert, die Zoll- und Grenzschutzbeamten tragen Mundschutz und an jedem Grenzübergang sind Ärzte präsent. Inzwischen hat auch der polnische Ministerpräsident Donald Tusk die EU um Hilfe für die Ukraine gebeten.

In Polen ist die Zahl der an Grippe erkrankten Menschen auf 10 600 gestiegen, zur gleichen Zeitdes vergangenen Jahres waren es 4 500. Tomasz Misztal vom Hauptsanitärmat GIS erklärt das Anwachsen der Erkrankungen hauptsächlich damit, dass die Grippesaison in diesem Jahr früher beginne, das Wetter mit dem frühen Winterbeginn habe großen Einfluss. Gemäss GIS sind in Polen bisher nur 185 Infizierte mit dem A/H1N1 Virus gemeldet, alle mit leichtem Krankheitsvelauf.

Gesundheitsministerin Ewa Kopacz versicherte, bisher habe es in Polen keinen einzigen bestätigeten Todesfall gegeben. Einen Mundschutz für alle Polen hält sie nicht für sinnvoll, nur ein wirksames Arzneimittel, das es bisher aber noch nicht gebe. Noch habe man Zweifel an der Wirksamkeit vorhandener Mittel. Auch was Impfungen betrifft, ist die Ministerin skeptisch. Mit Impfaktionen in Polen wolle sie erst beginnen, wenn sowohl die Wirksamkeit des A/H1N1-Impfstoffes nachgewiesen sei und es belegt sei, dass keine gravierenden Nebenwirkungen auftreten, auch nicht bei Kindern und Schwangeren.

Die Kritk an Ewa Kopacz wächst in Polen, mehrere Kommentatoren argwöhnen, es gehe dem Gesundheitsministerium wohl eher ums Geld, da ja eine Spritze um fünf Euro koste. Zugelassen sei der Impfstoff schließlich in den USA und der EU, schreibt die Tageszeitung Dziennik. Der Fernsehsender TVN24 meldete am 2. November, angesichts der Entwicklung in der Ukraine hätten immer mehr Polen sich in den Apotheken nach Impfstoff erkundigt und die Regierung habe Pharma-Grosshändler gebeten, sich mit genügend Impfstoff zu bevorraten.

UPDATE 17.11.2009

Grippewelle breitet sich in Polen aus Immer schneller wächst die Zahl der Menschen in Polen, bei denen der H1N1-Virus nachgewiesen wurde.  In der Wojewodschaft Schlesien besteht bei fünf an Grippesymptomen erkrankten Menschen der Verdacht auf  Schweinegrippe. Bei einem Patienten wurde  der Virus bereits nachgewiesen, er befindet sich in einem kritischen Zustand. Rund 1000 neue Grippefälle treten allein in der Wojewodschaft Schlesien zur Zeit pro Woche auf. Das ist zwar deutlich mehr als im vergangenen Jahr, aber auch nicht außergewöhnlich, denn es gab in jüngster Zeit Jahre wie  2003, in denen es mehr Fälle gab. Aus Sicherheitsgründen wurde in Schlesien eine Schule geschlossen. Heute  Der Pandemie-Ausschuss in Warschauüber tagt heute  um das das weitere Vorgehen gegen die Ausbreitung der Grippe zu erörtern.

So weit die bisher bekannten Zahlen aud dem Raum Schlesien.  Was die landesweite Größenordnung betrifft, geistern bereits seit Tagen Zahlen durch die Medien, die von weit mehr verifizierten Fällen sprechen. So rechnet man inzwischen mit landesweit 41.000 Grippekranken, von denen knapp 300 an Schweinegrippe erkrankt sind., drei Todesfälle von A/H1N1-Infizierten wurden in Polen registriert.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".