Palac Kamieniec: Neues Schlosshotel im Glatzer Bergland

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Schlosshotel Kamnitz (Palac Kamieniec) im Glatzer Land

Schlosshotel Kamnitz (Palac Kamieniec) im Glatzer Land,

Niederschlesien ist um ein Schlosshotel reicher. Der aus dem späten 18. Jahrhundert stammende Palac Kamieniec (Kamnitz) liegt weitab stark befahrener Wege und verspricht entspanntes Landhaus-Feeling mit Blick auf die umliegenden Gebirge. Auf ein SPA und große Veranstaltungen haben die neuen Besitzer bewusst verzichtet. „Frühstück im Bett, hausgemachter Kuchen und das freundliche Gespräch auf der Terrasse“, skizziert Katarzyna Hutna ihr Konzept – ein Stück echtes,ruhiges Landleben also.

Gemeinsam mit Ehemann Wojciech hat die Warschauerin unweit der Kreisstadt Klodzko (Glatz) ihren Traum verwirklicht. Ruhe abseits der Großstadt, Naturnähe und Mut zum Stil zeichnen ihr neues Schlosshotel aus. Nachdem die beiden bereits eine Pension im Kurort Kudowa Zdroj (Bad Kudowa) aufgebaut hatten, entdeckten sie den ehemaligen Besitz der Barone von Seherr-Thoß – Es war Liebe auf den ersten Blick. Und eine große Liebe musste es sein, damit sie den harten Zeitraum der sechs Jahre dauernden Sanierung standhalten konnte.

Immer wieder stießen die neuen Schlossbesitzer auf Überraschungen, wie den alten Grundstein vom Jahr 1780. Ein noch aufregenderer Fund stellte sich wenig später ein. Im zweiten Geschoss förderten die Arbeiten einen Brief des Adligen Otto von Bülow an seine Schwägerin Julie Bannier zutage. Das 1883 kalligrafierte Schriftstück befand sich in einem ausgezeichneten Zustand und ziert nun die Bibliothek. Gut erhalten blieben auch Teile der Innenrichtung, darunter Bodenkacheln von Villeroy&Boch aus dem 19. Jahrhundert, massive Fichtendielen oder Ornamente am Hauptportal.

Erbaut wurde das Schloss 1780 für den Grafen von Hartig. Im Laufe seiner Geschichte ging das Anwesen zunächst in die Hände der Familie von Mutius und Möbius über, dann in der Besitz der Grafen von Ohlen und Adlerskron. Am Ende des neunzehnten Jahrhunderts wurde Baron Arthur von Seherr-Thoss neuer Eigentümer. In seinem Auftrag wurde eine Rekonstruktion durchgeführt und nun erhielt der Palast einen Nordflügel und viele architektonische Dekorationen, zu denen auch das Wappen über dem Eingang der Residenz gehörte. Jahrzehnte nahm die Entwicklung des Landschaftsgartens ein Anspruch, an dessen Rand eine klassische Teestube entstand. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die komplette Ausstattung des Palastes zerstört. Zuerst waren dort sowjetische Truppen stationiert, später erfolgte ein Strom von Siedlern. Das im Laufe der Jahrzehnte nicht renovierte Schloss verfiel zusehends. Im Jahr 2007 galt es schon als baufällig. Als die Hutnys Schloss Kamnitz 2009 kauften, gaben sie zuerst mehrere Gutachten in Auftrag und erstellten dann den Generalplan zu Sanierung und Umbau des ganzen Komplexes. Unterstützung erhielten die Hutnys bei allen Plaungs- und Erforschungsarbeiten von den Vorbesitzern. So überließ ihnen die Familie von Seherr-Thoß Karten, Fotografien und Dokumente, anhand derer das Objekt möglichst originalgetreu restauriert werden konnte.

Das Ergebnis dieser Bemühungen kann nun seit dem 13. Juni betrachtet werden. Seit Anfang Juli stehen Gästen des Schlosshotels zehn stilvoll eingerichtete Zimmer und Appartements mit Blick auf die umliegenden Bergketten zur Verfügung. Vom historischen Park reicht der Blick zum Glatzer Schneegebirge und über das Adler- und Habelschwerdtergebirge bis hin zum Heuscheuergebirge. Den Gästen stehen ein Restaurant und ein Kaminzimmer zur Verfügung. Das so verwunschen und weltabgeschieden scheinende Kamieniec liegt direkt im Glatzer Kessel und nurrund 15 Kilometer von der Kreisstadt Klodzko, sowie etwa zehn Kilometer vom Kurort Polanica-Zdroj (Bad Altheide) entfernt.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".