Gerade noch rechtzeitig zum Beginn der EURO 2012 wurde am Samstag den 9. Juni von der polnischen Straßenbaudirektion GDDKiA dem Verkehr übergeben uns schafft damit einen weiteren großen Schritt, um den Verkehr der Dreistadt Gdingen, Sopot und Danzig zu entlasten.
Wer nämlich derzeit im Großraum Danzig unterwegs ist, besonders im Süden und Osten – wähnt sich zuweilen in einer Mondlandschaft, aufgewühlt von Hunderten Baumaschinen, die neue Straßen aus dem Boden stampfend, sich durch die Lande buddeln. Das aber in einem in Deutschland ungekannten Tempo, bei dem man sieht: Hier wird geklotzt und nicht gekleckert.
Zu den Prestigeprojekten im polnischen Straßenbau gehören die Umfahrungsringe für die Städte Polens. Auch der Ausbau der Expressstraße um Danzig herum ist ein solches Projekt, an der ist es besonders am Südring trotz des schwierigen Terrains gut vorwärts gegangen. Dort baute Bilfinger Berger Budownictwo mit einem polnischen Unternehmen zusammen einen 18 Kilometer langen Abschnitt der Expressstraße mit jeweils zwei Fahrspuren pro Fahrtrichtung.
Der Danziger Südring mit einer veranschlagten Bausumme von 270 Millionen Euro verbindet einmal die Expressstraße S6, die Pommern ab Stettin mit Danzig, die Autobahn A1 von Danzig nach Lodz und die E7 Danzig-Warschau, die im weiteren Verlauf auch Masuren an die polnische Hauptstadt anbindet. Nach der Fertigstellung entlastet der Südring nun die Danziger Innenstadt vom Durchgangsverkehr.
Optischer Hingucker der neuen Trasse ist die im Bauplan schnörkellos „M1“ bezeichnete 292 Meter lange Brücke über die Mottlau (Motlawa). Sie steht auf 40 Zentimeter dicken, quadratischen Stahlbetonpfählen Zentimeter. Nötig waren 907 Rammpfähle, die sich 19 Meter tief in die Erde bohren.
Da der Südring bei Gdansk überwiegend feuchtes Marschland überquert, musste für den Trassenbau ein Konzept für die Bodenverhältnisse für das Terrain, in dem die Weichsel ein Flussdelta bildet mit zahlreichen Wasseradern, die den Dünenrücken umgehen, der eine direkte Mündung der Weichsel in die Ostsee verhindert.
Die Lösung fand man im zweiten Spektakel auf der Südringtrasse: Man baute eine 2.750 Meter lange Hochstraße, die wie auf Stelzen auf 6.731 Pfählen steht, die 14 Meter in den Boden gerammt wurden. Damit entstand im Süden von Gdansk die „Estakada“ genannte längste Hochstraße Polens.
Der Bau des Südrings bei Gdansk wird als Teil einer großen nationalen Anstrengung zur Infrastrukturverbesserung angesehn. Der polnische Präsident Bronislaw Komorowski sagte bei einem Besuch der Danziger Baustelle im September 2011: „Vor unseren Augen wird eine gigantische Zivilisationsverspätung aufgeholt.Der schlechte Ruf der polnischen Straßen gehört langsam der Vergangenheit an.“