Arbeitsmigrantion: Die Polen bleiben daheim

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Die Prognosen mancher deutscher und polnischer Stammtischpropheten und Politiker des rechten Spektrums haben sich nicht bestätigt: Die Arbeitsmarktöffnung in Deutschland und Österreich zum 1. Mai hat keine Einwanderungswelle nach Deutschland mit sich gebracht.

Die Arbeitsmarktöffnung hat zu keinem Massenexodus polnischer Arbeitskräfte Richtung Deutschland geführt, verlief also ganz anders als es 2004 nach Polens EU-Beitritt und der Öffnung der Arbeitsmärkte der übrigen EU-Länder war. Damals hatten die Polen zu Hunderttausenden das Land verlassen und waren der Arbeit nach Großbritannien, Irland oder Frankreich hinterhergereist. Wer wollte, hat Polen wegen besserer Lebensbedingungen anderswo also längst verlassen, besonders Hochqualifizierte mit Hochschulabschluss haben längst gut bezahlte Stellen mit Aufstiegschancen im Ausland gefunden. Nur nicht in Österreich und Deutschland, denn diese beiden Länder hatten zum Schutz ihrer Arbeitsmärkte nach der EU-Osterweiterung von 2004 auf der siebenjährigen Schutzsperre bestanden.

Nach einer Umfrage des polnischen Meinungsforschungsinstituts OBOP und der Firma Randstad bezeichneten 97% der befragten polnischen Arbeitgeber die Abwanderung als marginal, berichtete die polnische Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“. Zum 1. Mai hatten viele polnische Arbeitgeber die Löhne um 5% angehoben und verbesserte und geldwerte Rahmenbedingungen wie die Bezuschussung privater Krankenversicherungen geschaffen, um vor allem qualifizierte Kräfte zu halten. Wie Agnieszka Kulik von Randstad vermutet, fürchten polnische Arbeitgeber eine verstärkte Nachfrage nach Arbeitskräften auch durch deutsche Arbeitsagenturen und private Arbeitsvermittler in den kommenden Monaten, aber auch einen erhöhten Bedarf im Land selbst. Rund 26% der polnischen Unternehmer planen in naher Zukunft Neueinstellungen für die Produktion und 16% wollen zusätzliches Verkaufspersonal einstellen.

Die Arbeitslosenquote betrug im April in Polen laut Auskunft des statistischen Hauptamts GUS 12,6% und damit 0,2% weniger als im gleichen Vorjahresmonat. Eurostat ermittelt die Arbeitslosenzahlen anders, nämlich nach der Zahl der Arbeitssuchenden und kommt daher für Polen auf nur 9,3%.

 

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".