Polen und die Homosexuellen – Umfrageergebnisse

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Homesexuelle unter der Regenbogenfahne

Homesexuelle unter der Regenbogenfahne,

Im Zusammenhang mit der ersten Schwulen- und Lesbenparade Europride am 17. Juli in Warschau berichtet der private polnische Fernsehsender TVN24 über eine Umfrage zum Verhältnis der Polen zu ihren homosexuellen Mitbürgern.

Die Umfrage ergab, dass jeder vierte Pole einen Schwulen oder eine Lesbe kennt, ein Drittel erkennen an, dass Schwule und Lesben das Recht haben öffentlich als Homosexuelle aufzutreten. Fast die Hälfte würde ihre Partnerschaften legalisieren wollen und zwei Drittel hätten kein Problem mit einem homosexuellem Chef. Das ergab die Meinungsumfrage „Haltung gegenüber Schwulen und Lesben”, die vom Meinungsforschungsinstitut CBOS vom 8. Bis 14. April 2010 durchgeführt wurde. Befragt wurden 1056 repräsentative erwachsene Polen.

Halten die Polen Homosexualität für normal?

Im Verlauf der letzten zwei Jahre sind die Polen zwar sexuellen Minderheiten gegenüber sehr viel offener geworden, doch betrachten immer noch nur acht Prozent der Polen Homosexualität als etwas normales. Immer noch herrscht bei 86% der Befragten die Meinung vor, dass Homosexuelität etwas von der Norm abweichendes ist. Immerhin meinen heute 63% dieser Polen, dass man diese „Abweichung von der Norm“ tolerieren müsse, das sind 11% mehr als vor zwei Jahren. Nur noch ein Viertel der Polen meint, dass Homosexualität verboten sein sollte, acht Prozent weniger als vor zwei Jahren. Das sind deutliche Fortschritte in der Tolerierung Homosexueller, doch sieht immer noch nur eine Minderheit von acht Prozent der Polen Homosexualität als völlig normal an.

Die Meinung, dass Homosexualität nicht zu tolerieren ist, tritt am häufigsten unter älteren Befragten auf, Personen mit geringer Bildung, Landbewohnern und religiösen Polen auf. Besonders tolerant Homosexuellen gegenüber sind die Bewohner der großen Städte, Personen mit höherer Bildung, junge Leute und Gutverdiener.  Am größten ist diese Toleranz unter Menschen, die am religiösen Leben nicht teilnehmen. Auch Menschen, die selbst einen Schwulen oder eine Lesbe kennen, tolerieren Homosexuelle als normal viel eher als solche, die gar keine Homosexuellen kennen. Die Zahl der Polen, die einen Homosexuellen kennen, stieg in den letzten beiden Jahren um neun Prozent Die meisten der Befragten die bekannten einen Homosexuellen zu kennen leben in den großen Städten, sind höher gebildet und zwischen 25 und 34 Jahre alt.

Trotz dieser positiven Veränderungen in der Beurteilung sexueller Minderheiten in Polen gibt mit 64% die Mehrheit der erwachsenen Polen an, das öffentliche Auftreten von Schwulen und Lesben nicht zu akzeptieren, nur 30 Prozent gestand ihnen dieses Recht zu. Diese Zahlen verbesserten sich seit 2005 um 14%, seit 2008 um acht Prozent. Der Testfall für die Tolerenz gegenüber dem öffentlichen Auftreten von sexuellen Minderheiten in Polen ist der Europride am 17. Juli.

Die Polen und Homosexuelle im Berufsleben

Was den Zugang von Homosexuellen zu verschiedenen Berufen betrifft, sind die Polen geteilter Ansicht. 44 Prozent gaben an, dass es Berufe gäbe, die Schwule nicht ausüben dürften, 36% meinten das nicht. Kaum weniger Polen, nämlich 36% meinten, auch Lesben dürften nicht alle Berufe ausüben, 41% sahen das nicht so.

Trotzdem hätte mit 76% die Mehrheit der Befragten keine Probleme mit homosexuellen Kollegen in der Firma, bei einem Kollegen mit dem man dierekt zusammenarbeitet waren es noch 70%,  bei einem direkten Vorgesetzten 67%. Mit 51% über die Hälfte der im Arbeitsleben stehenden Befragten gab an, dass in ihrem Betrieb ein Homosexueller arbeiten und gleich behandelt würde.  Mit 27% meinte rund ein Viertel, der homosexuelle Kollege würde schlechter behandelt.

Die Polen und gleichgeschlechtliche Partnerschaften

Völlig geteilt zeigt sich die polnische Gesellschaft auch über die Beurteilung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Rund 45% der erwachsenen Befragten ist für die Schaffung eines Gesetzes, dass Schwulen und Lesben eine eingetragene Lebensgemeinschaft mit Erbrecht ermöglicht. Mit 47% nicht viel mehr Polen lehnt so etwas ab. Seit 2008 bedeutet das nur eine Verbesserung um 4%.

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Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".