Die Helden sind in die Jahre gekommen und müde, etliche gehen sportlich in Rente. Einer ragt heraus aus der Reihe prominenter Rücktritte in der Skisprungszene: Adam Malysz, einer der ganz Großen und auch einer der sympathischsten Sportler der Szene beendet seine Karriere.
Der Adler wird also demnächst zum letzten Mal landen, dann ist es vorbei mit dem „Le? Ada? Le? “, (flieg, Adam, flieg) dem vieltausendfachen Anfeuerungschrei polnischer Fan.Kehlen. Unerwartet kam dieser Schritt nicht, den Malysz am Donnerstag bei der Nordischen Ski WM in Oslo nach dem Gewinn seiner Bronzemedaille beim Springen auf der kleinen Schanze bekannt gab. Und doch stürzte er eine ganze Nation in vorzeitige Aschermittwochsstimmung, seine Popularität wurde in Polen nur noch von Papst Johannes Paul II. übertroffen, Sport in Polen, das war bisher vor allem Adam Malysz. So beherrschte der Rücktritt des 33jährigen aus Wisla die Schlagzeilen: Der „Przeglad Sportowy“, Polens größte Sportzeitung titelte „Der Adler beendet die Karriere“, das Boulevardblatt Fakt, die polnische Bildzeitung schrieb „Danke, Meister“ und der „Sport“ trauerte, Malysz sei „herrlich, fantastisch, wunderbar“ gewesen.
Der Meister selbst versteht die Enttäuschung der Fans, wie er in einem Fernsehinterview erklärte, doch sei er kein Roboter und in letzter Zeit nach 16 Jahren Skisprung schrecklich müde gewesen. Es sei sein Traum gewesen, die Karriere dann zu beenden, wenn er in guter Form sei sagte Malysz – und das ist ihm mit noch einer Bronzemedaille gelungen.
Die Stationen der Karriere von Adam Malysz: erste Weltcupsaison 1995, erster Weltcupsieg 1996, Vierschanzentournee-Sieg 2001, vier WM-Goldmedaillen, je eine WM-Silber- und Bronzemedaille, dreimal Olympia-Silber, einmal Olympia-Bronze, vier Weltcup-Gesamtsiege, 39 Weltcupsiege.
Adam Malysz bei seinem letzten Weltcup-Einzelsieg am 20. Januar 2011 in Zakopane: