Zwar ist auch das polnische Wirtschaftswachstum im Vergleich zu den Vorjahren eher bescheiden, doch entwickelte es sich im Jahresverlauf besser, als von Experten vermutet. Im 3. Quartal wuchs Polens Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahrs um 1,9 Prozent, teilt das Polnische Statistische Hauptamt GUS mit. Dieser Aufwärtstrend wird nach Expertenmeinung auch im laufenden Quartal anhalten. Die Wirtschaftswissenschaftler der polnischen Nationalbank NBP schätzen das Gesamtwachstum der polnischen Wirtschaft in 2013 auf mindestens 1,3 Prozent.
Als Gründe für das Wirtschaftswachstum Polens trotz der Krise im Euroraum sehen die Analysten der Unternehmensberatungsgesellschaft BTFG vor allem die Stabilisierung der Eurozone, die auch der polnischen Exportwirtschaft Sicherheit verleihe und zu mehr Investitionen führe.
Impulse für den Arbeitsmarkt wird dieser Wachstumsschub nicht bringen meinen Kritiker der neuen Wachstumseuphorie. Noch immer wächst die Produktivität schneller als die Wirtschaftsleistungen, was eher zu weiteren Freisetzungen von Arbeitskräften führt, denn zu Einstellungen. Dazu sei der höhere Konsum im Lande vor den Feiertagen teils durch Verbraucherneuverschuldungen und teils zum Antasten der Familien-Ersparnisse finanziert.
Einig sind sich Wirtschaftsexperten darin, dass auch im nächsten Jahr in Polen wieder mit einem Wachstum des BIP zu rechnen ist, über die Höhe allerdings ist man sich uneinig, zwischen 1,7% und 3% – wie die Nationalbank BNP prognostiziert – soll es liegen. Ein Abgleiten Polens in eine Rezession wird derzeit nicht befürchtet.