Taliban enthaupten polnische Geisel

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Trauer, Wut und Empörung bestimmen die Gefühlslage in Polen, nachdem der Tod des entführten  polnischen Ingenieurs Piotr Stanczak vom polnischen Außenministerium bestätigt worden war. Die polnische Regierung trifft der massive Vorwurf von Medien und Bevölkerung, in diesem Entführungsfall viel zu passiv gewesen zu sein. Neun von zehn Polen denken so, bestätigen Meinungsumfragen. Auch der Ruf nach Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission wurde laut, den die regierende Bürgerplattform PO versucht mit dem Hinweis auf geheime Regierungsoperationen abzublocken.

Die am 28. September 2008 in Pakistan entführte 42-jährige polnische Geisel, die als Mitarbeiter des Polnischen Geophysikalischen Instituts bei der Vermessung von Öl- und Gasfeldern in Nordwest-Pakistan tätig war, wurde von den radikal-islamistischen Taliban nach eigenen Angaben den verschleppten polnischen Ingenieur nach Ablauf eines Ultimatums enthauptet.

Der britischen Nachrichtenagentur Reuters wurde ein Video zugespielt, das die Hinrichtung des polnischen Familienvaters Piotr Stanczak zeigt und inzwischen auch von der polnischen Regierung für authentisch gehalten wird. In dem grausamen Video musste Piotr Stanczak den polnischen Afghanistan-Einsatz für seinen Tod verantwortlich machen.

Sprecher der Taliban bestätigten der französischen Nachrichtenagentur AFP gegenüber telefonisch, Stanczak sei geköpft worden, weil seine Regierung nicht auf die Bedingungen der Taliban eingehen wollte. Vor allem die Aussage von Regierungschef Donald Tusk empören die Polen. Tusk hatte am 6. Februar 2009 angekündigt, die polnische Regierung zahle niemals Lösegelder für polnische Staatsbürger. Polnische Medien vor allem des rechten und nationalkatholischen Spektrums wie die Tageszeitung Nasz Dziennik und Radio Maryja werfen Tusk nun vor, er habe mit dieser Äußerung das Todesurteil über den entführten Ingenieur gefällt.

Der Tod von Piotr Stanczak hat den Polen in aller Härte verdeutlicht, dass auch sie längst Ziel des islamistischen Terrorismus geworden sind und dass sie mit weiteren Anschlägen, Entführungen und Opfern rechnen müssen. Es ist zu erwarten, dass die bisher zögerliche Diskussion des polnischen Afghanistan-Einsatzes und der polnischen Beteiligung am Irak-Krieg und der anschließenden Besetzung des Landes eine ganz andere Dimension gewinnt.

Am 10. Februar 2009 sagte Polens Außenminister Radoslaw Sikorski seinen Besuch in Berlin kurzfristig telefonisch wegen der Ermordung des entführten polnischen Ingenieurs ab, teilte das deutsche Auswärtige Amt mit.

(c) Brigitte Jäger-Dabek

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Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".