Muzeum Warszawy am Altstadt-Rynek in Warschau, Foto:C00
Es tut sich etwas in der Warschauer Museenlandschaft. Das der Stadtgeschichte gewidmete Muzeum Warszawy im Zentrum der wiederaufgebauten Altstadt soll Ende Mai nach rund vierjährigen Umbauarbeiten mit einer völlig neu konzipierten Ausstellung öffnen. Und pünktlich zum 150. Geburtstag von Maria Sklodowska-Curie soll auch die neu gestaltete Ausstellung in deren Geburtshaus in der Warschauer Neustadt wieder Besucher empfangen können.
Muzeum Warszawy zur Stadtgeschichte
Die Geschichte des Muzeum Warszawy reicht bis ins Jahr 1936 zurück. Nach dem Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Warschauer Altstadt bezog das Museum elf nebeneinander gelegene Bürgerhäuser am Rynek Starego Miasta (Altstadtmarkt). Seit 1954 wurde dort die Geschichte der Stadt gezeigt. Zerstörung und Wiederaufbau bildeten einen Schwerpunkt der Ausstellung. Das Historische Museum wurde vor vier Jahren geschlossen, um die Gebäude zu sanieren und Raum für eine zeitgemäße Ausstellung der in Muzeum Warszawy umbenannten Einrichtung zu schaffen.
Das Museum verfügt über 300.000 Exponate aus sieben Jahrhunderten. Dazu gehören Karten, historische Ansichten, Fotos, Alltagsgegenstände, Schmuckstücke, Kleidung und Möbel. In den elf Gebäuden am historischen Marktplatz stehen dem Museum auf fünf Etagen rund 200 Räume zur Verfügung. Mehr als 7.000 Objekte wurden zur Präsentation in der neuen Dauerausstellung ausgewählt und sollen unterstützt von modernen Präsentationstechniken Einblicke in die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner geben. So wird der Brief eines elfjährigen Jungen zu sehen sein, der die Bombardierung der Stadt im Herbst 1939 schildert. Das neu gestaltete Museum verfügt über einen Kinosaal und eine Bibliothek, Café und Museumsshop sowie einen Aussichtsturm für Besucher. Vom 26. bis 28. Mai soll die Wiedereröffnung gefeiert werden.
Ausstellung zum Marie Sklodowska-Curiejahr 2017
Am 7. November 2017 wäre Maria Sklodowska-Curie 150 Jahre alt geworden. Rechtzeitig zu dem runden Geburtstag soll das Museum in ihrem Geburtshaus in der ul. Freta 16 in der Warschauer Neustadt wiedereröffnet werden. Es widmet sich dem Leben und Werk der wohl berühmtesten Warschauerin. Als erste Frau studierte sie an der Pariser Sorbonne Physik und Chemie. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie entdeckte sie die Elemente Polonium und Radium. Den Nobelpreis für Physik musste sie 1903 mit ihrem Ehemann und mit Henri Becquerel teilen, der Nobelpreis für Chemie wurde ihr acht Jahre später allein verliehen.
In ihrem Geburtshaus wurde bereits zum 100. Geburtstag ein Museum eingerichtet, das sich ihrem Leben und Werk widmete. Teile des Gebäudes wurden aber weiter als Büro- und Wohnräume genutzt. Im Herbst 2015 begann die umfangreiche Sanierung des aus dem 18. Jahrhundert stammenden Bürgerhauses. Die gesamte Fassade und die Innenräume wurden erneuert und das Gebäude behindertengerecht umgebaut. Künftig soll das gesamte Objekt als Museum genutzt werden. Im Erdgeschoss wird das Labor von Maria Sklodowska-Curie nachgebaut. In insgesamt sieben Ausstellungsräumen sind persönliche Gegenstände der Wissenschaftlerin und Erinnerungsstücke der Familie sowie zahlreiche Dokumente und Fotos zu sehen. In einem Labor können Besucher selbst Experimente ausführen. Eine interaktive Installation sorgt dafür, dass beim Gang durch das Treppenhaus die einzelnen Elemente des Periodensystems aufleuchten.