Welpenhandel – Das Geschäft mit den niedlichen Vierbeinern zwischen Polen und Deutschland

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Welpenhandel, Foto: Unsplash.com – Austin Kirk – https://unsplash.com/photos/QZenflkkwt0

Sie sind ja so niedlich! Klein und wuschelig blicken sie uns aus süßen Knopfaugen an – kein Wunder, dass viele bei Bildern von Welpen kaum widerstehen können. Die knuffigen Vierbeiner sprechen sofort unsere Emotionen an: Wir wollen sie beschützen, knuddeln und liebhaben.

Züchter und Illegale Welpenhändler

Genau das nutzen Züchter und illegale Händler der Welpen-Mafia-Maschinerie skrupellos aus. Denn wo auf der einen Seite Sehnsucht und Gefühle im Spiel sind, ist der illegale Welpenhandel auf der anderen Seite ein eiskaltes Geschäft. Und das Geschäft ist fast schon so lukrativ wie das Schmuggeln mit Drogen. So nimmt der Online-Handel mit den Welpen schätzungsweise über eine Milliarde Euro Umsatz im Jahr ein. Und das Geschäft ist ebenso lukrativ, da den Welpen Händlern eine wesentlich geringe Strafe droht als einem Drogenschmuggler.

Der illegale Welpenhandel verursacht unzähligen Hundebabys, ihren Müttern und Vätern immenses Leid. Mutter Hündinnen aus den Welpen Fabriken in Polen oder Rumänien müssen häufig drei- bis viermal so viele Würfe zur Welt bringen wie die Hündinnen in seriösen Zuchtbetrieben. Die Rüden leben über Jahre in winzigen Verschlägen, die sie nur zum Deckakt verlassen dürfen. Die Ware ist lebendig, hilflos und häufig schon krank. Die Babys leiden nicht selten an Staupe, Tollwut, Parvovirose und sind mit Flöhen, Würmern und anderen Parasiten geplagt. Durch die frühe Trennung von ihren Müttern sind sie außerdem oft traumatisiert und entwickeln – wenn sie die Krankheiten überstehen – später häufig Verhaltensauffälligkeiten.

Das grausame Vorgehen

Sie spüren Angst und Schmerz und erfahren von ihren Schmugglern kein Mitleid. Transportiert werden die Welpen oftmals mit vielen anderen Welpen in einer Transportbox, eingepfercht in einem dunklen Transporter. Dann werden die Tiere auf Märkten an der Grenze zu Deutschland und an Raststätten verkauft. Nach Auswertungen des „Deutschen Tierschutzbundes“ kamen 2020 die meisten erfassten illegalen Welpentransporte aus Rumänien, gefolgt von Bulgarien und Polen. 2021 steht Polen leider hoch im Kurs und steht derzeit an der Spitze des Welpenhandels. Die meisten gefundenen und beschlagnahmten Welpen stammen aus Vermehrzuchten aus Polen.

Corona und der Welpenhandel

Und auch Corona hat den illegalen Welpenhandel zwischen Deutschland und Polen boomen lassen. Einsamkeit, Homeoffice oder Kurzarbeit führten in der Corona-Zeit dazu, dass viele Menschen sich ein Haustier angeschafft haben. Doch jetzt zeigt sich die andere Seite der Medaille: Die Tierheime in Deutschland füllen sich langsam mit all jenen Tieren, die unüberlegt gekauft wurden, mit denen die Besitzer jetzt überfordert sind oder die der Urlaubsplanung im Wege stehen. Viele Tierheime sind überfüllt und müssen die Aufnahme stoppen. Ein größeres Problem sind die Tiere, die im Internet, im Zoofachhandel oder bei illegalen Züchtern gekauft worden sind.

Durch Corona verlegte sich der Handel auch fast komplett auf das Internet. Die Tiere werden nun online geshoppt, dabei wird zunächst Kontakt über Onlineportale mit den Zwischenhändlern in Deutschland aufgenommen. Diese kontaktieren dann die unseriösen Züchter in Polen. Diese wiederum schicken ihre Schmuggler über die Grenze. In Deutschland werden die Tiere dann in dunklen Gassen oder an Rasthöfen verschachert. Leider ist es schwer den illegalen Welpenhandel zu überwachen. Nicht jedes Auto wird an der Grenze zu Deutschland gestoppt, und auch die Gesetze der beiden Länder sind unterschiedlich. Wenn Sie also einen Hundehandel beobachten, der Ihnen auffällig erscheint, informieren Sie umgehend die Polizei, das Veterinäramt oder den örtlichen Tierschutzverein.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".