Wachsamkeit an der Oder
Der Scheitel des Oder-Hochwassers hat Deutschland verlassen und bewegt sich nun wieder in Polen mit unverändert hohen Pegelständen Richtung Ostsee. Der starke Nordwind drückte tagelang das Wasser von der Ostsee ins Stettiner Haff.
Zum Wochenende hin wird die Scheitelwelle der Warthe bei Küstrin erwartet, wo sie in die Oder fließt. Dadurch werden erneut stark ansteigende Pegelstände an der Oder erwartet. So kann für den gesamten Unterlauf der Oder noch keine Entwarnung gegeben werden
Ferner sorgt ein Tiefdruckgebiet über Polen und Osteuropa in den kommenden Tagen für viel Regen, auch im Quellgebiet der ohnehin schon Hochwasser führenden Warthe. Durch diese Niederschläge würden die Pegelstände von Warthe und Oder wieder steigen. Zudem könne man überhaupt noch nicht einschätzen, wie sich die neuen starken Regenfälle im Süden Polens auf das Oderhochwasser auswirken. Nach Einschätzung der Krisenstäbe an der Warthe ist nicht zu erwarten, dass der Fluss die Dämme überflutet, doch ist nicht auszuschließen, dass Wasser durch die weichen Deiche sicker1. So muss noch immer höchste Wachsamkeit gelten, hieß es vom polnischen Innenministerium.
Erneuter Hochwasseralarm in Südpolen
In Südpolen geht die Angst wieder um. Am Oberlauf der Oder und an ihren Nebenflüssen regnet es seit Tagen, erneut wurde Hochwasseralarm gegeben. Der neue Alarm gilt für sechs schlesische Gemeinden, berichtet die polnische Nachrichtenagentur PAP. Die Behörden in Kattowitz teilten demnach mit, dass außerdem die drei Städte Bielsko- Biala, Gliwice und Zabrze betroffen seien, dort sei es zu Unterspülungen mehrerer Straßen gekommen.
Regen hat im Süden Polens erneut Hochwasseralarm ausgelöst. Die Warnung gelte seit Mittwoch für sechs schlesische Gemeinden, berichtete die Nachrichtenagentur PAP unter Berufung auf Behörden in Kattowitz. Betroffen seien außerdem drei Städte: Bielsko- Biala, Gliwice und Zabrze. Mehrere Straßen seien unterspült.
Dabei hat Schlesien noch unter den Folgen der ersten Flut zu leiden, als über 600 Häuser unter Wasser standen. Auch in den Karpaten ganz im Südosten Polens wird die Hochwasserlage wieder bedrohlich. Die Wasserstände fast aller rechten Nebenflüsse der Weichsel steigen stark an, besonders schwierig ist die Lage an der Wisloka.
Erdrutschgefahr in Polen durch Hochwasser
Vor allem in den Überschwemmungsgebieten im gebirgigen Süden und Südosten Polens sind die Menschen von einer neuen Gefahr bedroht. Kaum ist das Hochwasser gesunken, sind viele nun von Erdrutschen bedroht. Allein in der Woiwodschaft Malopolska habe man rund 1.300 erdrutschgefährdete Stellen festgestellt, teilte eine Sprecherin der Woiwodschaft gestern in Krakau mit.
Von der Erdrutschgefahr betroffen seien mehr als 1.000 Häuser, rund 500 Menschen müsse man evakuieren, konkretisierte die Sprecherin. In Klodne bei Nowy Sacz musste man bereits 180 Menschen aus 30 gefährdeten Häusern evakuieren. Ein Erdrutsch hatte dort zuvor schon zehn Gebäude zerstört und das örtliche Stromnetz sowie eine Wasserleitung beschädigt.
Sandomierz am 02. Juni 2010: