Die Marienburg ist der größte Backsteinbau der Welt und nach dem Prager Hradschin und dem Moskauer Kreml die drittgrößte mittelalterliche Burganlage Europas.
Den schönsten Blick auf die Marienburg im nordpolnischen Städtchen Malbork genießt man vom Westufer der Nogat aus. Von dort hat man den Eindruck eines trutzigen, imponierenden Backsteinbaus. Von dort aus wirkt die Burganlage noch heute so gewaltig, dass die Stadt Malbork noch heute fast dahinter verschwindet.
Ordensschloss an der Nogat
Von hier aus erkennt man die Gliederung der Marienburg am besten, die Vorburg im Norden, daran anschließend das Mittelschloss mit der zur Nogat zeigenden, reich gegliederten Fassade des Hochschlosses. Südlich schließt sich die Altstadt von Malbork an die Burgmauern an.
Die ab 1270 erbaute Marienburg war ab 1309 Hochmeistersitz des Deutschen Ordens und belegt eindrucksvoll über sieben Jahrhunderte deutscher und polnischer Geschichte.
Sie war 147 Jahre Sitz des Hochmeisters und damit so etwas wie der Regierungssitz des Deutschordensstaates. Später diente sie 315 Jahre lang bis zur ersten polnischen Teilung von 1772 den polnischen Königen als Residenz.
Die Ordensritterburg in Malbork an der Nogat gehört zu den wertvollsten Kulturdenkmälern der Region. Sie ist die bei weitem größte mittelalterliche Festungsanlage und steht auf der UNESCO – Liste des Weltkulturerbes.
Gut eine halbe Million Kulturinteressierter besuchen die Burg jährlich, die nach schwersten Kriegszerstörungen von polnischen Restauratoren wiederaufgebaut wurde.
Burg-Rundgang
Der ganze 20 Hektar große Burgkomplex ist von mächtigen Mauern und Wassergräben umgeben. Das quadratische, vierflügelige ab 1274 erbaute Hochschloss ist der älteste Teil der Burg, später kam das repräsentative Mittelschloss dazu.
Etwa drei Stunden dauert eine Besichtigung der Burg, die man durch ein Tor des Mittelschlosses betritt, aber man sollte sich mehr Zeit nehmen. Zu den schönsten Burgteilen gehört der Hochmeisterpalast mit dem Sommer- und Winterremter und deren Palmengewölben. Der Hochmeisterpalast war von Anfang an zuvorderst als Repräsentationsbau geplant.
Hochschloss
Das Hochschloss mit dem Danzker (der Burgtoilette) und der Goldenen Pforte schließt sich südlich an, in seinem Südflügel befindet sich übrigens die Marienkirche. In diesem als Hauptschloss fungierenden Bau liegen auch sämtliche Wirtschaftsräume. In der ersten Etage des Nordflügels liegt der große Kapitelsaal, während Süd- und Ostflügel die Schlafsäle der Ritter beherbergten, sowie in der zweiten Etage den Konventsremter genannten Speise- und Versammlungssaal der Ritter. In diesem Saal ist heute die Ausstellung über die Marienburg untergebracht.
Mittelschloss
Das Mittelschloss, mit dessen Bau 1309 begonnen wurde, ist mit dem Hochschloss durch eine Brücke verbunden. Hier befand sich der Große Remter, der seinerzeit einer der größten Säle Europas war, bis zu 400 Gäste wurden hier gleichzeitig bewirtet. Im alten Gästeflügel, dem Ostteil des Mittelschlosses ist eine besonders eindrucksvolle Ausstellung untergebracht, die man sich unbedingt ansehen sollte: die Bernsteinausstellung.
Eine ungeheure Vielfalt von Formen und Farben des Goldes der Ostsee und eine schier unglaubliche Kreativität bei der Verarbeitung wird hier in wunderschönen Exponaten belegt.
Wer das Erlebnis Marienburg abrunden möchte, und bei ansprechendem Komfort so richtig ins Mittelalter abtauchen will, sollte im Schlosshotel übernachten, das in einem Nebengebäude untergebracht ist, nämlich in den Kreuzrittergemäuern im Vorhof.
Mehr Informationen:
Webseiten des Museums der Marienburg: http://www.zamek.malbork.pl/
Geschichte und Pläne der Marienburg: http://www.preussenweb.de/marien.htm
Webseiten der Stadt Malbork: http://www.malbork.pl/de/
(c) Brigitte Jäger-Dabek
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